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Deutschstunden pro Woche werden  fünf Stunden im sprachheterogenen
            Klassenverband unterrichtet, den sogenannten  Stammgruppen. Innerhalb
            dieser Stammgruppen wird an den gemeinsamen Minimallernzielen  für die
            jeweilige Jahrgangsstufe mit dem Basislehrwerk gearbeitet. In den restlichen  drei
            Wochenstunden wird in sogenannten “Flexigruppen” gelernt, die auf dem Modell
            der  flexiblen Gruppierungen basiert,  und nach dem die Stammgruppe in  fünf
            kleinere Lerngruppen differenziert wird.

            Flexible Gruppierungen  stellen für uns eine organisatorische und curriculare
            Strategie dar, mit der versucht wird, den Deutschunterricht an die unterschiedlichen
            Lernrhythmen, Bedürfnisse, Interessen und individuellen Merkmale der Schülerinnen
            und Schüler anzupassen. Dabei soll einerseits der mangelhafte Erwerb von
            Kenntnissen im Zusammenhang mit grundlegenden Zielen des Faches sowie ein
            sehr frühes Schulversagen und andererseits die Bremse vermieden werden, die das
            Arbeiten in einer starren Struktur für die sprachlich begabteren Schülerinnen und
            Schüler darstellt.

            Für die Einteilung in die Flexigruppen spielt die sprachliche Herkunft ausdrücklich
            keine Rolle, vielmehr soll nach individueller Begabung und Lernstand/ Niveau
            der Interimssprache gearbeitet  werden. So können  gute muttersprachliche
            und  sprachbegabte  fremdsprachliche  Kinder  z.B.  bereits  mit  komplexeren
            Textproduktionen arbeiten, während schwächere Kinder gezielter auf dem Gebiet
            begleitet und gefördert werden können, das ihnen noch Schwierigkeiten bereitet.
            Hervorzuheben ist, dass diese Gruppenzuordnung flexibel und nach Bedarf/
            sprachlicher Notwendigkeit aus begründeter Perspektive der Lehrkräfte gewechselt
            werden kann.

            GOETHE SINGT
            Unter der Federführung von Teresa Usandivaras und Alica Alberti hat unsere Schule
            ein ehrgeiziges Projekt ins Leben gerufen: ein hauseigenes Liederbuch mit 27 eigens
            dafür ausgewählten und für die Goethe-Schule aufgenommenen Liedern, 21 davon in
            deutscher Sprache.

            Was aber hat ein Liederbuch spezifisch mit dem Deutschlernen zu tun? Sehr viel sogar!
            Deshalb hat auch die Gesamtkoordination gemeinsam mit den Leitungsteams des
            Kindergartens und der Grundschule sowie der Generalschulleitung die Entstehung
            des Liederbuchs pädagogisch betreut.
            Unser Projekt stützt sich auf drei Säulen: Außer der Musikpädagogik spielen auch
            noch  Sprachpädagogik  und  interkulturelle  Pädagogik  eine zentrale  Rolle.  Längst
            hat die Psycholinguistik nachgewiesen, dass Musik eine positive Auswirkung auf das
            Erlernen von Wortschatz,  sprachlichen Strukturen und Aussprache/ Phonetik hat.
            Deshalb konzentriert sich der sprachpädagogische Ansatz unseres Projekts auf diese
            Aspekte.
            Musik vermittelt aber nicht nur die Sprache oder ein Gefühl, sondern auch die Kultur,
            in der sie entstanden ist. Unsere deutschsprachigen Lieder wurden deshalb unter
            Berücksichtigung  dieser  Tatsache  ausgewählt.  Es  sind  größtenteils  traditionelle
            Lieder, die fest im kulturellen Bewusstsein Deutschlands verankert sind, und die noch
            heute dort vermittel und von Generation zu Generation weitergegeben werden.
            GOETHE-FILM DES MONATS
            Literacy,  das Heranführen an Sprache und erzählende Texte ist eine der
            Hauptaufgaben des Deutschunterrichts, die sich nicht nur auf den Umgang mit
            Büchern bzw. Bilderbüchern, Bewusstsein über die Funktionen von Schrift oder


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