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· Entscheidend ist der möglichst gleichbleibende, qualitativ hohe sprachliche Input
            über einen möglichst langen Zeitraum: vom Anfang des Kindergartens bis weit in die
            Grundschulzeit hinein.

            · Als Eltern müssen Sie die Zielsprache Deutsch nicht beherrschen, aber Sie sollten
            eine positive Einstellung zum bilingualen Spracherwerb ihres Kindes zeigen, die
            häusliche Kommunikation stets aktiv anregen und mit Ihrem Kind singen und ihm
            vorlesen.

            UND WÄHREND DES FERNUNTERRICHTS?
            Der virtuelle Unterricht stellt eine so bisher nie dagewesene, weltweite
            Ausnahmesituation dar, zu der es weder Erfahrungswerte noch Forschungsergebnisse
            gibt. Klar ist, dass Schülerinnen und Schüler, die zu Hause nicht in einem
            deutschsprachigen  Umfeld  aufwachsen,  momentan  einen  Nachteil  gegenüber
            Kindern aus Familien haben, die Deutsch sprechen, trotz der Maßnahmen, die wir
            treffen.Experten sind sich aber weitgehend darin einig, dass vor allem junge Kinder im
            Kindergarten- und frühen Grundschulalter diesen Verlust an intensivem sprachlichen
            Input schnell wieder aufholen können, sobald sie in den Präsenzunterricht
            zurückkehren.Rein spanischsprachige Familien können aber auch jetzt ihr Kind
            unterstützen, damit der spätere Aufholprozess noch besser gelingen kann:

            · Sorgen Sie dafür, dass ihr Kind so viele synchrone und asynchrone Angebote der
            Schule wie möglich wahrnimmt, damit die visuellen und auditiven Stimuli konstant
            bleiben.

            · Deutschsprachige Lieder, Videos und Podcasts mit Geschichten können nicht nur in
            der Unterrichtszeit, sondern auch beim freien Spiel gehört werden. Sie werden auch
            unterbewusst wahrgenommen!

            · Nutzen Sie die Möglichkeiten, die Ihnen Audios und Videos bieten: sie lassen sich
            immer wieder abspielen.

            · Regen Sie Ihr Kind zum Mitsingen und Nachsprechen an - und gehen Sie mit gutem
            Beispiel voran. Keine Angst vor Fehlern! Ihr Kind wird Sie schon verbessern!

            · Sorgen Sie für ein kommunikatives Umfeld - je mehr sie mit Ihrem Kind auch in
            seiner Muttersprache sprechen, ihm vorlesen und Erlebtes reflektieren, umso mehr
            regen Sie das Gehirn zur Sprachentwicklung an.

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                                                                 Gesamtkoordinator für Deutsch












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