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IMMERSION IN DEUTSCHER SPRACHE


          WAS BEDEUTET IMMERSION?
          Immersion bedeutet «Eintauchen» oder «Sprachenbad». Die Kinder lernen also eine
          Sprache nicht auf herkömmliche Weise, sondern erleben sie im schulischen Alltag.
          Die Fremdsprache wird für sie zur Arbeits- und Umgebungssprache und wird immer
          mit Handlungen, Themen und Inhalten verknüpft, die für sie bedeutungsvoll und
          interessant sind.
          Mit Immersion erschließen sich Kinder eine Fremdsprache Stück für Stück aus dem
          Zusammenhang, wobei jedes Kind sein eigenes Tempo hat.

          WELCHEN IMMERSIONS-ANSATZ VERFOLGEN WIR?
          Das Deutschkonzept an der Goethe-Schule besteht aus zwei aufeinander aufbauenden,
          immersiv ausgerichteten Programmen mit unterschiedlichen Schwerpunkten in
          Kindergarten («Goethe-Immersion»)  und Primaria (CLILiG-Konzept EP 1-3 und Teil-
          Immersion ab EP4 2021) sowie, sich daran anschließend,  der späten Teil-Immersion
          mit einem hohen Anteil an sprachsensiblen Fachunterricht in der Secundaria.

          Teil-Immersion bedeutet, dass nicht der gesamte Unterricht in der Zielsprache
          Deutsch unterrichtet wird, aber ein sehr hoher Anteil. Die Abkürzung «CLILiG»
          steht für Content and language integrated learning in German, also inhalts-
          und  sprachintegriertes  Lernen  auf  Deutsch.  Zudem  unterrichten  wir  ab  der
          Zweijährigengruppe des Kindergartens in sprachheterogenen Gruppen, d.h., nicht
          mehr getrennt nach Muttersprachlern und Fremdsprachlern. Damit tragen wir
          nicht nur der wachsenden Realität von immer weniger deutschen Muttersprachlern
          Rechnung, sondern wollen auch ein größtmögliches Maß an Einheitlichkeit beim
          Spracherwerb erreichen.  Bis Ende der dritten Klasse der Grundschule wird im Team-
          Teaching-Verfahren unterrichtet, um die Kinder intensiver und individueller betreuen
          zu können. Danach wenden unserer Lehrkräfte unterschiedliche Modelle der äußeren
          und inneren Differenzierung im Sinne der flexiblen Pädagogiken an. Beraten werden
          wir von Dr. Anja Steinlen von der Universität Erlangen-Nürnberg, einer der führenden
          Immersions-Expertinnen im deutschsprachigen Raum.
          Warum machen wir Immersion an der Goethe-Schule?
          Die Goethe-Schule hat  sich mit dem  Projekt «DIA 2029» das Ziel gesetzt, dass
          ein möglichst hoher Prozentsatz ihrer Schülerschaft erfolgreich das Deutsche
          Internationale Abitur (DIA) ablegt. Durch das abteilungsübergreifende, auf Immersion
          basierende  Deutschkonzept wollen wir die sprachlichen Voraussetzungen für den
          Erwerb des DIA schaffen, denn frühe Immersion gilt heutzutage als das weltweit
          erfolgreichste und am gründlichsten erforschte Sprachlehr- und -lernverfahren.
          WAS MUSS ICH SONST NOCH WISSEN?
          · Wie beim muttersprachlichen Spracherwerb prägen die Kinder zunächst die passiven
          Kompetenzen aus, also vor allem das Zuhören und Nachvollziehen von Handlungen.
          Es ist vollkommen normal, dass sie die neue Sprache am Anfang noch eher wenig
          sprechen, wobei sich das von Kind zu Kind auch unterscheiden kann.
          · Fehler gehören - wie in der Muttersprache - ebenfalls zum Spracherwerbsprozess
          hinzu; Kinder entwickeln sogar sogenannten Interimssprachen, d.h., sie mischen
          die Fremd- mit der Muttersprache oder verwenden eine zeitlang lexikalisch und
          grammatisch nicht ganz korrekte Ausdrücke und Satzmuster.



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