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Liebe Mitschüler, liebe Eltern, liebe Freunde und
Lehrer,
ab Heute, dem 22.11.02 sind wir, die Klassen
13 A und B, vollkommene Hochschulreifeabsol-
venten.
Es gibt keine Worte um dieses Gefühl zu
beschreiben. Das wär´s also fürs Erste. Kinder, wir
habens geschafft. Kein Bio, kein Physik und Mathe
mehr.
Jetzt stehen wir hier mit einem Stück Papier,
das unsere 13 Jahre Schulzeit auf ein paar Zeilen
und Ziffern zusammen schrumpfen lässt.
Für einige ist es nur ein Dokument mehr, aber
für andere ist es „der Schlüssel, mit dem man neue
Türen öffnen kann "
Raphael Blume
Beide Gruppen haben aber eins gemeinsam. Sie
haben beide ein Jahr dafür gebraucht, das Abitur zu erlangen. Wie wir schon wissen, kann
ein Mensch in dieser Zeitspanne ein Kind auf die Welt bringen und sonstige Projekte aufbauen.
Wir haben darauf verzichtet, wir versuchten es mit der Reifeprüfung – Kinder kriegen oder
zeugen kann man schließlich immer.
Wir, die wir hier vor Ihnen stehen, finden uns ab Heute in einer neuen Situation wieder.
Die Stunde Null... würde Herr Vollmer sagen. Alle Sorgen, Enttäuschungen, Anstrengungen
“sollten” jetzt hinter uns liegen.
Kleine ABIS was nun? Heute ist unser letzter Tag an der Goethe-Schule.
Noch nehmen wir das nicht wahr, das wird so manch einer erst merken, wenn er nach
langer Zeit wieder ein Buch in die Hand nehmen sollte ohne hinterher bei Frau Saldivia
eine mündliche Prüfung ablegen zu müssen. Ein Buch lesen aus eigenem Interesse?... Wunder
geschehen! Aber man merkt erst, dass das ABI vorbei ist, an dem Tag, an dem das Ausmessen
des Küchentisches ansteht und man wieder die Kreisformel aus dem Mülleimer kramt.
Ja, denkt sich sicher so Mancher in den Reihen hier, noch sehen wir das Leben so locker
vom Hocker, aber die Situation in diesem Land hat so manchen von uns zum Nachdenken
gebracht. Die Wirklichkeit sieht hier anders aus und wir haben im Großen und Ganzem
ohne all zu große Sorgen unsere Ausbildung beenden dürfen. Aus diesem Grund wollen wir
uns bei denen bedanken, die uns das ermöglichten. Unseren Eltern.
Sie waren es, die uns mit Hausbroten und Vitaminen reichlich versorgten. Unsere Eltern
waren auch diejenigen, die meist dafür gesorgt haben, dass wir zu Nachhilfelehrer wie
Tommi Link gehen konnten, der uns dann unsere 2 in Mathe gerade gebügelt hat. Ja - unsere
Mammis und Pappis, deren Autos wir Stück für Stück übernahmen, wenn uns der Schulweg
wieder mal zu lang wurde.
Das Jahr ist jetzt vorbei und wir haben in dieser Zeit feststellen müssen, dass wir zwar
anfangs unsere Kommunikationsproblemchen hatten, aber das sich mit der Zeit einige
Freundschaften bildeten, die gewiss über die Schulzeit hinaus halten werden.
Daher können wir jetzt hinter die Schulzeit ein Häkchen machen. Das Thema wäre
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