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Liebe Eltern,
verehrte Mitglieder des
Vorstandes,
liebe Kolleginnen und
Kollegen,
sehr verehrte Gäste,
besonders aber: liebe
Abiturientinnen,
liebe Abiturienten,
Heute Abend ist euere große
Stunde und zuallererst gratu-
liere ich euch herzlich zur be-
standenen Prüfung und zu
euerer großen Leistung. Ich will
hier die Eltern gar nicht
ausnehmen und auch ihnen
gratulieren, denn für sie war
diese Prüfungszeit vielleicht
Herr Gottfried Langer
sogar stressiger als für die
Prüflinge selbst. Also, herzlichen Glückwunsch, liebe Eltern, Ruhe kann wieder einziehen
ins Haus, Entspannung ist angesagt, es ist geschafft.
Mit dem Wort Abiturienten habe ich euch angesprochen, diese Anrede dürft Ihr nun für
euch in Anspruch nehmen, es ist schon so etwas wie ein kleiner Titel, den ihr mit der
Zuerkennung der allgemeinen Hochschulreife erworben habt. Aber nun gilt diese Bezeichnung
Abiturientin bzw. Abiturient nur für jetzt, auf die Gegenwart bezogen, ist so etwas wie ein
Übergangsstatus. Denn fragt euch doch selber einmal, wie oft, seit dem Ablegen der Prüfung
musstet ihr die Frage beantworten: „Und wie geht es nun weiter? Was wirst du studieren?“
Ich weiß es nicht, was Ihr darauf geantwortet habt, aber ich habe für euch Visionen für die
nächste Etappe eures Werdeganges. Nur ist dieser gelöst von den führenden, behütenden
Banden der heißgeliebten und dann doch wieder – hoffentlich nicht zu oft - gehassten und
verflixten Schule, die euch so in die Mangel genommen hat über viele viele Jahre. Visionen
über eueren Werdegang, wenn ihr das nächste Examen bestanden habt und wieder
Glückwünsche einheimst – aber auch Anerkennung und Achtung für die konstante, dauerhafte
Arbeit an euerem Fundament, das da heißt: berufliche Zukunft. Denn über eines seid ihr
euch über den heutigen Status ganz bestimmt im Klaren: ich will dies mit einem Ausspruch
von Seppl Herberger verdeutlichen, dem unvergessenen Trainer der deutschen Fußball-
Nationalmannschaft, die 1954 den Weltmeistertitel er über den Mitkämpfer Ungarn errang.
Er sagte einmal zu seinen Spielern, Euphorie dämpfend und in die Zukunft schauend: „Nach
dem Spiel ist vor dem Spiel“. Und wollte damit ausdrücken, dass auf dem Wege zur Perfektion
nicht ein Zwischenerfolg zählt und dass in diesen Stunden der Freude nicht das Gesamtziel
aus den Augen verloren gehen darf. Auf euch übertragen heißt das: „Nach dem Examen ist
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