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dieser Dialog erfunden, aber er ist sehr real und vielleicht in ähnlicher Weise bei euch
             selbst  gelaufen.  Da  gibt  es  also  noch  etwas,  das  über  das  Grundlagenwissen,  über  die
             wissenschaftliche Ausbildung hinausgeht und das dich für diesen Beruf eher prädestiniert
             als für jenen.
               Es ist für Sie alle sicherlich interessant zu wissen, dass sich ab dem nächsten Schuljahr
             ein Lehrer der Goethe-Schule genau für diese Problematik helfend zu den Schülern stellen
             wird. Als Studien- und Berufsberater wird er nicht nur über Numerus Clausus, Studien-
             bedingungen und sonstiges Organisatorische informieren, sondern auch über die Arbeits-
             bedingungen, über detaillierte Berufsbeschreibungen und über Stipendienmöglichkeiten.
             Zudem wird er helfen, wenn überhaupt Interessensprofile erstellt werden müssen, um den
             Schülern Alternativen aufzuzeigen bei vielleicht zu eingefahrenen Wegen. Ich bin sehr froh,
             dass wir dieses den Schülern bieten können, denn es zeigt sich hier wie auch in Deutschland,
             dass auf diesem Gebiet ein großer Nachholbedarf liegt.

               Lassen Sie mich aber nun den Faden von vorhin wieder aufgreifen, wo ich sagte, dass
             neben allem Sach- und Fachwissen auch noch andere Qualitäten und Fähigkeiten gefordert
             werden. Das alles ist euch bekannt und ihr wisst auch um die Bedeutung dieser Fähigkeiten.
             Diese Erkenntnis aber setzt euch wiederum in Zugzwang, macht euch unsicher, schreckt
             euch vielleicht ab, denn wie sollt ihr wissen, wie ihr seid, wenn ihr diese Situation noch
             nicht erlebt habt? Ihr werdet verunsichert auch durch Aussagen, die über die Berufe gemacht
             werden. Wer hat nicht schon folgendes gehört:

               „In der Berufswelt wird gefightet, dort wird mit harten Bandagen gekämpft.“ Der Ausdruck
             stammt aus der Boxersprache, ich muss ihn nicht kommentieren. Oder: „Wir leben in einer
             Ellbogen-Gesellschaft. Wenn du deine Ellbogen nicht einsetzt, geht es nicht vorwärts und
             du wirst von den anderen rausgeschuppst.“ – Bedarf auch keines Kommentars.

               Ich will  keine weiteren Beispiele anführend, es gäbe sie noch zu Hauf. Ich will euch
             damit auch nicht erschrecken, denn ich weiss aus Erfahrung, dass sich bisher alle, die in
             Abiturfeiern so vor mir saßen, wie ihr heute, glänzend auf diese neuen Bedingungen eingestellt
             haben. Denn wenn auch das Berufsleben hart ist, dann heißt das nicht, dass es unfair oder
             ungerecht sein muss. Weil das so ist, möchte ich eine Charaktereigenschaft ansprechen, die
             für diese im Beruf notwendige Fairness so unerläßlich ist, die in der Gesellschaft aller Völker
             eine dominierende Position einnimmt und die echte, große Menschen auszeichnet. Und ich
             möchte damit die Hoffnung ausdrücken, dass in den 13 Jahren eurer Schulbildung an der
             Goethe-Schule auch die Institution Schule mitgeholfen hat, diese Charaktereigenschaft in
             euch zu wecken und zu fördern um sie zu einer eigenen positiven Kraft werden zu lassen.


               Ich denke an Zivilcourage und Aufrichtigkeit, von der der englische Schriftsteller William
             Somerset Maugham (1884-1965) sagte: „Aufrichtigkeit ist wahrscheinlich die verwegenste
             Form der Tapferkeit.“


               Wie wahr und wie unverzichtbar:

               Wenn im Beruf wieder einmal wirtschaftliche Werte über die Werte der Sozialgemeinschaft

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