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Liebe Absolventinnen und Absolventen hier im Hof,
                                     lieber  Herr  Sasse,  Kulturreferent  an  der  deutschen
                                     Botschaft Buenos Aires,
                                     liebe Mütter und Väter, Kolleginnen und Kollegen und
                                     Mitglieder des Schulvereinsvorstandes hier vor Ort und
                                     online, liebe Gäste!

                                     Ich  begrüße  Euch  alle,  liebe  Absolventinnen  und
                                     Absolventen,  zu  Eurer  Abschlussfeier.  Herzlichen
                                     Glückwunsch zu Euren bestandenen Abschlüssen: dem
                                     Abitur, dem Bachillerato Argentino, dem schulischen
                                     Teil der deutschen Fachhochschulreife, dem DSD II,
                Philipp Wehmann      einem der möglichen Cambridge-Zertifikate!
          Mit besonderer Freude begrüße ich auch die Eltern, und ich gratuliere auch ihnen. Sie,
          wir haben entscheidend daran mitgewirkt, dass unsere Kinder erzogen und gebildet
          wurden. Und haben zugleich aufopfernd das Fünf-Sterne-Hotel „Bei Mama und Papa“
          betrieben, nebst hauseigener Taxizentrale.

          Und  ich  begrüße  Sie,  meine  Kollegin  nen  und  Kollegen,  die  wieder  einmal  einen
          Jahrgang  erfolgreich  zu  seinen  Abschlüssen  geführt  haben.  Als  Generalschulleiter
          bedanke  ich  mich  für  Ihr  großes  Engagement.  Bedanken  möchte  ich  mich  auch
          bei  unserem  Organisationskomitee,  das  für  die  würdevolle  Umrahmung  dieser
          Absolventenfeier verantwortlich zeichnet.

          Die Feier heute ist es, worauf wir alle gemeinsam hingearbeitet haben: Ihr als
          Absolventinnen und Absolventen insbesondere, Eure Eltern und wir als Schule
          ebenso. Dass dieses Ziel nun erreicht ist, macht mich stolz, weil es in dieser großen
          Zahl  in  unserer  Gemeinschaft  erreicht  wurde.  Daher  meine  ich,  dass  wir  uns  alle
          einmal gegenseitig applaudieren sollten, meint Ihr nicht auch?

          Heute halte ich eine für mich ganz besondere Absolventenrede. Denn ich spreche
          heute nicht nur als Schulleiter, sondern auch als Vater. Ich verspreche Ihnen zwar, dass
          ich v.a. die Brille des ersteren aufbehalten werde, aber wie bei einer Gleitsichtbrille
          werde ich doch beide Sichtweisen miteinander zu vereinen versuchen, denn so ganz
          kann ich den Vater hier nicht ausblenden. Ich bitte mir das nachzusehen!
          Wenn  ich  an  die  vergangenen  12,  14,  15  Jahre  denke,  die  eine  Schülerin  oder  ein
          Schüler zurückgelegt hat, um schließlich hier im Publikum zu sitzen, kommt mir das
          Bild eines Tauchers in den Sinn, der sich auf einen Tauchgang begibt. Im Winter war
          ich zum ersten Mal seit langer Zeit wieder unter Wasser, und da wurde mir dieses Bild
          bewusst.

          Beim Tauchen kann ich eine neue Welt entdecken, mit einer faszinierenden Buntheit
          und  einem  beeindruckenden  Abwechslungsreichtum:  Pflanzen,  Tiere,  Höhlen,
          Schiffwracks. Ein einziges Staunen. Ich schwimme mit der notwendigen Neugier nicht
          nur geradeaus, sondern schlage auch Seitenpfade ein, schaue um Ecken, die nicht auf
          dem Weg liegen, lasse mich etwas tiefer sinken, um etwas genauer zu betrachten,
          verweile einen Moment, um es eingehender zu untersuchen, atme wieder tiefer ein
          und schwebe höher, um einen Überblick zu erhalten. All dies unternehme ich mit
          Fokussierung, mit tiefer Ruhe, mit Achtsamkeit, beinahe in Kontemplation, ganz bei mir.

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