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Zeit zu leben. Auch die anderen Personen (Hans Scholl, Christoph Probst, Richter
Freisler...etc.) kann man sich ohne weiteres so vorstellen, wie sie dargestellt wurden. Nach
dem Ende des Films, der Ermordung der Geschwister Scholl und Christoph Probsts, ist man
als Zuschauer erst einmal betroffen, weil man nicht glauben kann, dass Menschen wirklich
fähig sind, anderen Menschen so etwas anzutun, und dass dies alles keine ausgedachte
Geschichte ist, sondern vor ca. 60 Jahren wirklich so passiert ist. Das ist unserer Meinung
nach auch das Wertvollste am Film: die authentische Darstellung. Für die Darstellung des
Prozesses wurden die realen Protokolle als Drehbuch benutzt und auch die Darstellung des
Gerichtssaals war dem zu Freislers Zeiten nachempfunden. Dazu war natürlich einiges an
Recherchearbeit notwendig, wie uns der Regisseur auch später bestätigte. Insgesamt war es
interessant, mehr über die Hintergründe einer Filmproduktion zu erfahren, auch aus der Sicht
der Schauspieler heraus. Um Sophie Scholl so darstellen zu können, muss man sich
zwangsläufig in sie hineinversetzen und dafür einiges an Hintergrundwissen aneignen. Wir
fanden jedenfalls, dass der Film sehr gelungen ist. Und es war gut, dass wir die Möglichkeit
hatten, ihn zu sehen. Wäre er uns nicht in der Schule vorgeführt worden, hätten wir vielleicht
gar nichts von der Existenz des Filmes mitbekommen, geschweige denn die Zeit dazu
gefunden, unter der Woche abends nach Recoleta zu fahren um ihn anzusehen.
Florencia ALVAREZ CLAROS, 2A - Stanislaw PLOHOTSKI, 2A - Julia FROESE, 2B
6. Ausstellung „Köpfe“ – Präsentation eines Projektes aus dem Wahlpflichtfachbereich
Im Rahmen des im März 2005 eingerichteten Wahlpflichtunterrichtes präsentierte die von
mir geleitete Schülergruppe im November ihre Ergebnisse der Öffentlichkeit der Goethe – Schule.
Ansprache zur Ausstellungseröffnung „Köpfe“
in der Germania Hall der Goethe – Schule / 9.11.2005
Liebe Eltern, liebe Schülerinnen und Schüler, sehr verehrte Gäste,
zu unserer Ausstellung „Köpfe“ heiße ich Sie herzlich willkommen.
Die gezeigten Arbeiten sind das Produkt fächerübergreifenden Unterrichts und damit
vernetzten Denkens innerhalb der AG „producción literaria“. Von Beginn an, schon bei der
Vorstellung des Kurses in der Turnhalle der Goethe – Schule, habe ich betont, dass ich
keinen sprachlichen und keinen literarischen Kurs anbieten werde, weil ich der Ansicht bin,
dass eine AG andere Zwecke und Ziele innerhalb der Schule zu erfüllen hat als die Fortsetzung
des Deutschunterrichts in zwei zusätzlichen Schulstunden. Eine AG muss meiner Meinung
nach den in einer kopflastigen schulischen Ausbildung ohnehin zu kurz kommenden Bereich
der kreativen, manuellen und produktionsorientierten Tätigkeiten stärken. Für mich als Sprach–
und Literaturlehrer bedeutet dies, Sprache in einen Zusammenhang von Kopf, Herz und
Hand zu stellen. Mein Ziel war und ist es, jungen Menschen einen anderen Zugang zu einer
– oftmals ohnehin ungeliebten – Sprache aufzuzeigen: Sprache als notwendiges Kommu-
nikationsmittel im Arbeitsprozess an den Objekten um sich zu artikulieren, damit man das
produzieren kann, was von innen drückt und drängt.
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