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ERÖFFNUNGSREDE DES KINDERGARTENKONGRESSES
Buenos Aires, 31. Oktober 2022
Guten Morgen,
ich heiße diejenigen unter Ihnen, die aus anderen Ländern und Städten kommen,
herzlich willkommen in Argentinien, in Buenos Aires und begrüße Sie alle herzlich in
der Goethe-Schule.
Mein Name ist Andrés de la Cruz, und ich bin derzeit Vorsitzender des Vorstandes der
Asociación Escolar Goethe. Begleitet werde ich von Brigitte von der Fecht, die mir in
diesem Amt vorausgegangen ist und von der ich viel gelernt habe, sowie von Carolina
Urquiza de Schenone, meine Stellvertreterin, und von [ ] und [ ], derzeit Mitglieder des
Vorstandes.
Ich möchte diese Gelegenheit nutzen, um Verena und unserem Kindergarten-
Team für die Organisation dieses Kongresses zu danken, den wir im Jahr unseres
125-jährigen Schuljubiläums abhalten können. Auch wenn unser Kindergarten
etwas später geboren wurde, so ist er doch aus dem Gründungsgedanken heraus
entstanden, der noch heute gültig ist: Wir wurden gegründet und sind heute hier,
um mindestens zwei sehr wertvolle Brücken zu bauen. Erstens sind wir als Schule
der Begegnung dabei, eine Brücke zwischen unserer argentinischen Kultur und der
deutschen Kultur zu bauen. Zweitens sind wir als Schule, die im 21. Jahrhundert agiert,
dabei, eine Brücke zwischen einer bekannten Vergangenheit und einer unbekannten
Zukunft zu bauen. Und das ist äußerst spannend! Unter diesem Gesichtspunkt ist die
Existenzberechtigung des Kindergartens leicht zu verstehen.
Abgesehen von den sozioökonomischen Bedürfnissen, die unsere Gesellschaft heute
hat und die das Vorhandensein der ersten Schulstufe erklären, stellt sich die Frage:
Wenn nicht in jungen Jahren, wann sonst sollte man mit dem Bau dieser Brücken
beginnen? Es ist daher klar, dass der Kindergarten ein wesentlicher Bestandteil
unseres pädagogischen Projekts ist.
Wer den Schulalltag nicht erlebt, idealisiert manchmal die Tätigkeit der
Kindergärtnerinnen und Kindergärtner. Wir denken oft zurück an den ersten
Kindergartentag, als wir den kleinen Menschen mitbrachten, mit dem wir eine fast
unzertrennliche Identität aufgebaut hatten. Aber nicht immer ist uns bewusst,
dass von diesem Moment an ein Wachstumsprozess beginnt, an dem Sie und Ihre
Mitarbeitenden als Protagonisten neben den Eltern beteiligt sind.
Es gibt ganze Bibliotheken von Kindergeschichten,
die die unzähligen Dimensionen dieser
Wachstumsprozesse beschreiben. Und diese
Bibliothek, die uns eine immer komplexere
und gleichzeitig reichere Realität näherbringt,
wurde ständig erweitert. Gestern war ich
unterwegs und sah dieses Bild:
Wer war der Autor? Wie definiert er „seltsam“
und wie definiert er „normal“?
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