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lesetreff 2014  Schreckliches Geschrei und schönes Theater an der Primaria
 lesen macht stark – lesetreff der AGDS


 Die Leseförderung ist ein wichtiger Baustein des Deutschlernens an allen Deutschen   Was tut man am besten, wenn man abgeschrieben ist? Wenn man eigentlich keine
 Schulen in  Argentinien.  Aus diesem Grund haben die Schulen beschlossen, jährlich   Chance mehr hat, weil die anderen einen schon aufgegeben haben? Soll man den Kopf
 zu einem Lesetreff zusammen zu kommen. Hier soll mit einem attraktiven Programm   in den Sand stecken, oder vielleicht die Flinte ins Korn werfen? Nein, viel besser sucht
 zum Lesen angestiftet werden. Zum dritten Mal fand nun dieser Lesetreff der   man erstmal Freunde, denen es ebenso geht. Man tauscht sich aus, steckt sich zusammen
 Arbeitsgemeinschaft Deutscher Schulen in Argentinien (AGDS) statt. Ausgerichtet wurde   ein neues Ziel, und dann legt man los. So haben es die Bremer Stadtmusikanten getan im
 er in der ersten Dezemberwoche erstmals von der Goethe Schule. 68 Sechstklässler der   Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm. Und so taten es ihnen die Darstellerinnen
 Schulen Eduardo Holmberg in Quilmes, Escuela Alemana in Temperley, Colegio Schiller,   und Darsteller der deutschen muttersprachlichen  Theatergruppe der Primaria an der
 Colegio Pestalozzi, Instituto Ballester, Instituto Ballester in Villa Adelina, Deutsche Schule   Goethe Schule, allesamt zwischen sieben und neun Jahre alt, bei der Aufführung des
 Hurlingham und natürlich der Goethe Schule nahmen an der Veranstaltung unter dem   Märchens nach. Esel Hund, Katze und Hahn, vier Leidensgenossen, ein jeder von seinem
 Motto Lesen macht stark teil. Nach der Begrüßung und einer kleinen Erfrischung bildeten   Herrn aufgegeben, fortgejagt oder vom Tode bedroht. Sie entkommen der Gefahr, finden
 sich bunt gemischte Gruppen mit Teilnehmern aus verschiedenen Schulen. Auch das ist   sich, schließen sich zusammen und machen sich auf in Richtung der großen Stadt, wo
 ein schöner Nebeneffekt des Lesetreffs: Schüler verschiedener Deutscher Schulen haben   sie sich ein besseres Leben erhoffen. In der gelungen Umsetzung auf der Bühne machten
 die  Gelegenheit sich  kennenzulernen.  An  sechs  verschiedenen  Stationen  wurden die   die Kinder dabei nicht nur ein schreckliches Geschrei, welches dann die „ach so mutigen
 Teilnehmer auf ganz unterschiedliche Weise zum Lesen angeregt. Ob bei Laufgeschichten,   Räuber“ in die Flucht schlug und den vier Freunden ein Häuschen bescherte, in dem
 bei Leseaufgaben im Internet oder der Produktion eigener Comics auf ipads, ob beim   sie gleich zu bleiben beschlossen. Die Kinder spielten, sangen, tanzten und musizierten
 Bearbeiten von Märchen in der Bibliothek der Schule oder bei jahreszeitlich passenden   dabei auch voller Hingabe auf den Brettern, die die Welt bedeuten. Unter Leitung der
 Leseaufgaben zum Nikolaus oder in der Christkindlwerkstatt, immer war gewollt, dass   Theaterpädagogin Lilofee Bittrich war das  Theaterstück in Zusammenarbeit mit den
 die Schüler nicht nur lesen, sondern auch handelnd einen Zugang zu Texten und Literatur   Kindern entwickelt und eingeübt worden. Alle drei Aufführungen, die am Abend für das
 finden. Und so entstand im Verlauf der zweistündigen Stationenarbeit für jeden Teilnehmer   interessierte Publikum, Eltern und Familien, die am Vormittag für die Kindergartenkinder
 ein Heft, das die Aufgaben und die Ergebnisse des Lesetreffs enthält. Was jeder Lesende   der Goethe Schule und die nachmittags für die Primaria, waren ein toller Erfolg. Und
 am besten immer parat hat, wenn er ein Buch liest, war auch schnell herausgefunden:   darüber hinaus ein wertvoller Beitrag zur Erziehung und Bildung der Kinder, nicht nur in
 Ein Lesezeichen. So war es nur konsequent, dass die teilnehmenden Schüler zum Schluss   sprachlicher Hinsicht, sondern in ganzheitlicher Weise, indem die Kinder mit Kopf, Herz
 nochmals alle zusammen kamen, um jedem ein Lesezeichen zu basteln. Wie schnell   und Hand lernen und spielen konnten. Wie man in schwierigen Situationen klar kommt
 ein solcher Vormittag vorübergeht, bedauerten zum Schluss alle Teilnehmer. Denn Lesen   und sich am besten mit anderen zusammen tut, stellen dabei einen Beitrag zum Lernen
 macht nicht nur stark, sondern auch ganz einfach Freude. Darin waren sich alle einig und   für die Lebensbewältigung dar.
 freuen sich schon auf den nächsten Lesetreff im kommenden Jahr.            Martin HABIG

 Martin HABIG























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