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DER ERSTE IMMERSIONSJAHRGANG NIMMT AN DER
INTERNATIONALEN VERGLEICHSARBEIT A1 TEIL
Tatsächlich ist Immersion ein langer Weg, der nicht geradlinig verläuft, weil eben
auch der Spracherwerb nicht den Prinzipien einer mathematischen Gleichung folgt.
Aber dennoch, am Ende kann man konstatieren: Immersion lohnt sicht.
Als die jetzigen Viertklässler, damals noch in der Fünfjährigengruppe des Kindergartens,
als erster Jahrgang an der Goethe-Schule mit der Immersion in sprachheterogenen
Gruppen begannen, waren längst nicht alle von dem Erfolg des Konzepts überzeugt.
IMMERSION - MEHR ALS HERKÖMMLICHER UNTERRICHT.
Der Immersionsansatz wird gemeinhin als „Sprachbad“ bezeichnet, in das die
Kinder eintauchen. Anders als im herkömmlichen Unterricht wird die Sprache nicht
systematisch unterrichtet, sondern für die alltäglichen Aktivitäten in Kindergarten
oder Schule genutzt; sie ist Umgangs- und Unterrichtssprache zugleich.
Immersion folgt dabei den Erkenntnissen der Psycholinguistik, die sich unter
anderem mit dem Erwerb von Sprachen beschäftigt. Aus psycholinguistischen
Studien wissen wir, dass Immersion der Art und Weise nahe kommt, wie ein Mensch
seine Muttersprache erlernt.
Soweit so gut… aber würde dieser Ansatz ausreichen, Kinder ohne deutschsprachigen,
familiären Hintergrund gemeinsam mit (den wenigen) deutschsprachig
aufwachsenden Kindern in ihren jeweiligen Lerngruppen zu unterrichten? Würden
unsere Schülerinnen und Schüler ohne häuslichen Bezug zum Deutschen mit
diesem Konzept sprachlich erfolgreicher als in den F-Gruppen werden? Unsere erste
internationale Evaluation mit Immersionskindern belegte nun das, was die Lehrkräfte
dieser Gruppen längst festgestellt hatten: Immersionskinder gehen offener,
hemmungsloser und produktiver mit der deutschen Sprache um und haben einen
umfangreicheren Wortschatz.
Die Ergebnisse sprechen für sich: Unsere Viertklässler befinden sich mehrheitlich auf
Niveau A1, 99% der Schülerinnen und Schüler in mindestens 3 von 4 Teilkompetenzen,
74% in allen 4 Kompetenzbereichen.
Vergleicht man die Immersionsgruppen mit den F-Schülern aus 2019, lassen sich vor
allem in den produktiven Kompetenzen Mündlich- und Schriftlichkeit erfreuliche
Verbesserungen feststellen: 85% der Kinder haben die schriftliche, 94% die mündliche
Prüfung bestanden.
Damit haben wir vorerst eines der Ziele erreicht, das wir uns gesetzt haben: eine
sprachliche Verbesserung der Schülerinnen und Schüler, die außerhalb der Schule
keinen Kontakt zum Deutschen haben. Und das trotz der Pandemie, trotz eines
ganzen Jahres Fernunterricht (mit Wechsel des Deutschlehrwerks) und eines halben
Jahres im Hybridsystem.
Das ist ein Gesamtergebnis, auf das alle Beteiligten stolz sein können: die Schülerinnen
und Schüler und ihre Eltern, die Erzieherinnen, die die Grundlage im Kindergarten
gelegt haben sowie all die Grundschullehrkräfte, die die Kinder von der ersten Klasse
an betreut haben, vor allem aber in den letzten anderthalb Jahren unter erschwerten
Bedingungen. Herzlichen Glückwunsch!
Tim O. Sander
Gesamtkoordinator für Deutsch
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