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LA GOETHE-SCHULE EN EL
         ARGENTINISCHES TAGEBLATT







                LATERNENFEST IN DER GOETHE-SCHULE

         Am Nachmittag beginnen die letzten Vorbereitungen, die kleinen Details, die dem
         Abend eine magische Note verleihen. Die Erzieherinnen des Kindergartens und zum
         ersten  Mal  auch  die  Lehrerinnen  der  Grundschule  bereiten  sich  auf  den  Empfang
         ihrer Schüler vor.
         Die Kinder kommen langsam an und versammeln sich voller Begeisterung und ein
         wenig nervös am Eingang. Der lang ersehnte Tag ist endlich da! Der Tag, auf den sie
         sich wochenlang im Klassenzimmer vorbereitet haben, für den sie Geschichten gehört,
         Bilder gemalt, Gedanken ausgetauscht, Lieder gelernt und die kostbare Laterne, ihre
         “Laterne”, gebastelt haben. Der Tag, der, je näher er rückt, eine neue Art von Magie
         verspricht, die unsere Augen zum Leuchten und unsere Lippen zum Lächeln bringt.
         Um 19.30 Uhr begeben sich die Kinder in ihre jeweiligen Räume, wo ihre Lehrerinnen
         bzw.  Erzieherinnen  und  ihre  Laternen  auf  sie  warten.  Wenn  alle  bereit  sind,  die
         Lichter  angezündet  sind  und  die  Sonne  untergegangen  ist,  setzen  sich  die  Kinder
         in  Bewegung.  Der  „Laternenumzug”  auf  dem  mit  Kerzen  beleuchteten  Weg,  auf
         dem  unsere  Kleinen,  ihre  Erzieherinnen,    ihre  Lehrerinnen  und  ihre  Familien  zum
         Lagerfeuer gehen, ist ein gemeinsamer Moment der Besinnung, der Dankbarkeit und
         der inneren Einkehr.
         Nach  und  nach  bleibt  das  Gebäude  zurück  und  die  Gruppe  nähert  sich,  in  der
         Dunkelheit angeleuchtet von vielen kleinen Laternen und angezogen von der Musik,
         einer vorbereiteten Feuerstelle. Einer nach dem anderen setzt sich im Kreis um die
         Feuerstelle, begleitet von den Familien, die sich rings um den inneren Kreis anordnen.
         Endlich beginnen die Erzieherinnen und Lehrerinnen mit der Zeremonie, sprechen
         ihre  Worte  der  Begrüßung  und  ...  die  Magie  beginnt:  ein  flammender  Speer  fliegt
         durch die Luft und entzündet das in der Mitte aufgestapelte Holz; zaghafte Flammen
         füllen sich mit Energie und ein loderndes Lagerfeuer erhellt die Gesichter.
         Und dann beginnen sie begleitet von einer Streichergruppe das erste Lied zu singen:
         „Laterne, Laterne, Sonne, Mond und Sterne”. Die Laternen und das Feuer leuchten
         und das nächste Lied erklingt: „Lichterkinder”, dessen Text alle Kinder tief berührt.
         Dann  kommt  ein  ganz  besonderer  Moment.  Die  Erzieherinnen  und  Lehrerinnen
         beider Schulstufen enthüllen die von den Kindern aufgeschriebenen Wünsche und
         lassen sie in einer symbolischen Geste im Feuer entzünden, damit sie sich vermehren
         und in Erfüllung gehen können.
         Die Musik beginnt erneut und es ertönt die erste Strophe von „Meine kleine Laterne
         leuchtet schön”.
         Mit bewegten Stimmen erklingt das letzte Lied: „Ich geh’ mit meiner Laterne”, das mit
         seinem Zauber dieses Treffen seit langer Zeit begleitet.
         Die Stimmen verklingen leise, und nach einigen Dankesworten beginnt die Rückkehr.
         Im Kindergarten treffen sich die Gruppen der  Fünfjährigen und in der Grundschule
         die Erstklässler, um ein paar letzte Momente der Freude zu teilen und die traditionellen
         „Weckmänner” zu empfangen.
         Und so gehen alle nach Hause und freuen sich über den miteinander verbrachten
         magischen Abend des Laternenfestes.
                                                                     Antonia Canevaro

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