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ALS OB MARADONA MIT MESSI IN
                                  EINER MANNSCHAFT SPIELTE

                Mit einem furiosen Trainingskick vor versammelter Schülerschaft besiegelt die
               argentinische Nationalmannschaft der Rollstuhlfußballer ihre Kooperation mit der
                                             Goethe-Schule.


              Der Fußball ist etwas zutiefst Menschliches und lädt zu Genuss- und Glücksgefühlen
              ein, die –auch wenn dies für manche Ohren ketzerisch klingen mag– nicht allzu weit
              entfernt sind von denen, die einem der Besuch einer Ausstellung im MALBA oder eine
              Puccini Oper im Colón verschafft.

              Wer wollte, konnte dies am vergangenen Freitag selbst erleben, als die argentinische
              Nationalmannschaft im Rollstuhlfußball ein Trainingsmatch vor Schülern der Primaria
              und Secundaria der Goethe-Schule absolvierte. Die Platzierung beim diesjährigen
              America´s Cup in Rio de Janeiro entscheidet über die Qualifizierung für die
              Weltmeisterschaft 2021 in Australien. Von daher ist die Mannschaft natürlich besonders
              dankbar für die idealen Trainingsbedingungen, die ihr nun von der Schule zur Verfügung
              gestellt werden. Den Kontakt zur Auswahl hatte im übrigen Rolf Wiedenbrüg, Alumni
              der Goethe-Schule und heutiger Manager des Hauptsponsors Volkswagen, hergestellt.

              Der Maradona der argentinischen Nationalmannschaft heißt Augustin Zanoli und ist
              ein 25-jähriger Maschinenbaustudent aus Córdoba. Der Mannschaftsführer der „Titanes
              aus Córdoba“, zugleich Sportschütze, Ski-Enthusiast und Besitzer einer Drohne, die
              er über Augen- und Kopfbewegungen manövriert, ist seit seinem schweren Quad-
              Unfall am Strand von Cariló im Alter von 18 Jahren querschnittsgelähmt. Sein über die
              Kopfstellung lenkbaren Rollstuhl wurde vom argentinischen Luftfahrtingenieur Daniel
              Sequeiros entwickelt. Dieser war es auch, der ihm das Steuerungssystem für seine
              mehr als 100 km schnelle Drohne bastelte. In seinem Studium arbeitet der Sportler
              mittlerweile selbst an einem elektrischen Rollstuhl, der ihm erlauben soll, eine alte
              Leidenschaft wieder aufzunehmen, das Skifahren.
              Der Messi des argentinischen Rollstuhlfußballs heißt Valentino Zegarelli und ist 14 Jahre
              jung. Während der WM 2017 in den USA, bei der Argentinien den 7. Platz belegte, schoss
              der begnadete Knipser sagenhafte 28 der 37 Tore seines Teams und gewann noch im
              selben Jahr mit seinen „Los Tigres de Pacheco“ die Copa Libertadores in Brasilien. Es
              macht Laune mitanzusehen, mit welcher Leichtigkeit und welchem Geschick sich das
              Traumduo des argentinischen Rollstuhlfußballs die Bälle zuschanzt und so dauert es
              nicht lange, bis sich die Begeisterung auf dem Platz auf die mit jungen Zuschauern
              randvoll besetzte Turnhalle der Goethe-Schule überträgt.
              Trainer der Mannschaft ist Baptiste Barriere. Die übrigen Spieler heißen Khaleb Manzur,
              Valentín, Olmedo, Santino Ombrella, Agustín Orge, Lisandro Uretti und Matías Vignola.

                                                                              Frank Forster










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