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Liebe Schülerinnen und Schüler, liebe Kolleginnen
und Kollegen, liebe Mitglieder der Schulgemeinschaft!
Nun stehe ich zum ersten Mal vor Euch und darf
als Generalschulleiter der Goethe-Schule zum
Jahresabschluss zu Euch sprechen. Dies ist mir eine
große Freude. Die Goethe-Schule ist eine wunderbare
Schule. Sie kann uns allen ganz viel geben mit all ihren
Möglichkeiten, die sie bietet. Und Teil dieser Schule
und ihrer Gemeinschaft zu sein, ist etwas, was uns alle
miteinander mit Stolz erfüllen kann.
Alexander von Humboldt ist uns in diesem Jahr wegen
seines 250. Geburtstages mehrfach begegnet. Er war
Philipp Wehmann ein begeisterter Forscher, der alles, was ihm in die
Finger kam, sammelte und untersuchte, analysierte
und deutete und beschrieb. Er hatte Interesse an allem;
er zog Verbindungen zwischen Phänomenen, die den meisten seiner Zeitgenossen völlig
abwegig erschienen. Und so verfasste er ein fünfbändiges Werk, in dem er – grandios
erfolgreich – am Ende seines Lebens alles zusammenfasste, was er erlebt, gelesen,
gesammelt und in eine beeindruckende Ordnung gebracht hatte. Er verband die
Naturwissenschaften mit der Dichtkunst, der Malerei und der Landwirtschaft, mit der
Politik und der Empfindung. Dies macht sein Werk so besonders. Es ist besonders, dass
er sich als Naturwissenschaftler auch für die Künste jeglicher Art interessierte – die Musik
einmal ausgenommen, mit der er seltsamerweise überhaupt nichts anfangen konnte.
Warum erzähle ich Euch davon? Ich denke, dass in uns allen ein kleiner Humboldt
steckt. Unser kleiner Humboldt ist vielleicht nicht ganz so genial, aber er ist doch mit der
Neugierde ausgestattet, die es uns ermöglicht, die Augen offen zu halten, interessante
Projekte anzupacken und unseren Horizont zu erweitern. Diese Neugierde müssen wir
pflegen, sie hat nun keine dreimonatige Pause. Wir müssen ran an die Materie, uns
wirklich mit ihr beschäftigen, uns mit ihr auseinandersetzen! Und so können wir den
kleinen Humboldt in uns hervorlocken und uns weiterentwickeln, unsere Umgebung
weiterbringen, die Welt bewegen!
Ihr habt nun wieder ein ganzes Schuljahr hinter Euch gebracht, oft mit der notwendigen
Ernsthaftigkeit, manchmal gewiss auch nicht; Ihr habt in Projekten gearbeitet, für
Klassenarbeiten gelernt, Euch in Fächern beteiligt, die Euch oft interessierten,
manchmal vielleicht auch nicht. Das alles war bestimmt oft anstrengend – manchmal
sicherlich auch nicht –. Aber Anstrengung ist auch notwendig neben der Neugierde,
ohne Anstrengung erreicht man nichts. Jeder von uns weiß, wie sehr er sich angestrengt
hat. Jeder von uns weiß, wie sehr sich seine Eltern anstrengen, damit er sich selbst hier
anstrengen darf. Auch Alexander von Humboldt musste sich anstrengen, damit er all
das unternehmen konnte, was er sich vorgenommen hat, und an dem, was er erreicht
hat, können wir sehen, was uns allen möglich ist. Dessen müssen wir uns immer
bewusst sein.
Ich beglückwünsche Euch alle dazu, dass Ihr wichtige Ziele in diesem Schuljahr
erreicht habt. Haltet nun die Augen offen! Macht Euch Gedanken über Eure Ziele des
kommenden Schuljahres! Nehmt diese Ziele fest in den Blick, so dass Ihr im nächsten
Schuljahr konzentriert weiterarbeiten und neue Höhen erklimmen könnt, die Eurem
Potenzial entsprechen, die Euren Vorstellungen entsprechen. Ich wünsche Euch
wunderschöne Ferien, gute Erholung – und denkt an den kleinen Humboldt, den jeder
in seinem Geist und in seinem Herzen trägt und der ganz bestimmt auch in den Ferien
viel Spannendes für Euch bereit halten wird. Vielen Dank!
Philipp Wehmann
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