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politischen, finanziellen und pädagogischen Entwicklungen in der Bundesrepublik den Auftakt.
             Besonders hervorzuheben sind davon die Hinweise auf die Notwendigkeit einer intensiveren
             Verzahnung  zwischen  Vorschule  und  Grundschule,  die  Tendenz  hin  zu  einem
             Ganztagsangebot der Schulen und schließlich – für die Schulen im Ausland von besonderer
             Bedeutung – die Erkenntnis, wie wichtig der Früherwerb der Fremdsprache bereits im
             Kindergarten für den Erfolg ist. Heute führen die deutschen Schulen im Ausland immerhin
             jährlich 12.000 Schüler zum Sprachdiplom II der Kultusministerkonferenz.

               Die Ansprache von Dr. Albert Spiegel, dem Abteilungsleiter für Auswärtige Kultur- und
             Bildungspolitik, bezog sich in der Hauptsache auf Modelle des interkulturellen Dialogs mit
             Stichpunkten wie die Nachhaltigkeit der Kultur- und Bildungspolitik und die erfolgten  und
             fortdauernden Budgetkürzungen, welche die Schulen im Ausland, sowohl durch die geringere
             Anzahl entsendeter Lehrkräfte als auch durch die Einschränkung der Schulbeihilfe besonders
             schwer treffen. Dr. Andreas Schleicher, OECD Paris, konzentrierte sich bei seinem Vortrag
             auf die Ergebnisse der OECD-weit erfolgten PISA-Studie, bei der Deutschland teilweise unter
             dem erwarteten Standard abgeschnitten hat.


               Am  nächsten  Tag  folgte  eine  interessante  Podiumsdiskussion  unter  dem  Titel  „Die
             Zukunftsschule  –  Vision  und  Realität“  mit  der  Mitwirkung  von  Prof.  Dr.  Günter  Rolff
             (Universität  Dortmund),  Joseph  Duffey,  PhD  (USA)  und  Lic.  Carlos  Mancera  (ehem.
             Staatssekretär im Erziehungsministerium, Mexiko). Hierbei wurde u.a. auf das Wie und Was
             die Schüler in Zukunft lernen werden hingewiesen und besonders die Eigenverantwortlichkeit
             der Lernenden, die Selbststeuerung des Lernfortschritts, die Teamfähigkeit hervorgehoben,
             aber  auch  auf  die  Wichtigkeit,  Zusammenhänge  zu  verstehen  und  sich  in  andere
             hineinzuversetzen  unterstrichen.  Grundlage  zur  Entwicklung  der  notwendigen
             Handlungskompetenzen bildet die Beherrschung von mindestens zwei, wenn nicht drei
             Sprachen.  Nur  so  erhielten  die  Schüler  die  notwendige  Qualifikation,  um  künftige
             Lebenssituationen zu meistern.

               Darüber, dass die deutschen Auslandsschulen über die notwendigen Mittel und Erfahrungen
             verfügen, um ihren Schülern die bestmöglichen Zukunftschancen zu vermitteln, bestehen
             wenig Zweifel. In den durch ihre Professionalität und aktive Beteiligung gekennzeichneten
             Workshops wurden verschiedene Themen behandelt, wie: Qualitätssicherung, Schulabschlüsse,
             Schulmanagement und Vorstandsarbeit, Finanzierungsmodelle, Aus- und Weiterbildung von
             Lehrkräften, usw.

               Gemeinsamer Nenner der vielfältigen Veranstaltungen war immer wieder ein hoher Grad
             an Gemeinsamkeit, unabhängig davon, ob die Schule sich in Taipeh, Moskau, Buenos Aires
             oder Ankara befindet. Bei über 350 Kongressteilnehmern gab es eine beträchtliche Anzahl
             von Lösungsansätzen für entstandene oder bestehende Schwierigkeiten. Gleichzeitig bot der
             Kongress den Schulvorständen die Gelegenheit zur Grundsteinlegung für die Gründung eines
             zukünftigen Weltverbands Deutscher Auslandsschulen, der baldmöglichst seine Tätigkeit
             aufnehmen soll. Am letzten Tag bezog sich Dr. Hermann Lange, Staatsrat a.D. in der
             Hamburger Schulbehörde, auf PISA als internationale Herausforderung für die deutschen
             Auslandsschulen.

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