1931 | 2º Jahresbericht – Colegio Alemán Incorporado Burmeister


Bericht der Schulleitung.

SCHULBETRIEB

Allgemeine Grundsätze

Das Colegio “Burmeister” hatte in den ersten beiden Jahren sei­nes Bestehens bewiesen, dass die Absichten der Gründer durchführ­bar sind. Die Zusammenfassung der beiden, bis 1930 getrennten Kollegs —Cangallo- und Germania-Schule — schuf eine Schule, die sich trotz der im Lehrplan bedingten Anpassung an die argentinischen Staatsschulen als ein tragfähiger Körper der deutschen Sprache und Kultur erwies. Besonders in den unteren Jahrgängen, zu welchen alle deutschen Schulen in Buenos Aires Schüler entsandten, bildeten sich Klassen, welche in ihrer überwiegenden Mehrheit aus Deutschen zusammengesetzt sind. Mit jedem neuen Schuljahr wird also eine neue Gruppe rein deutschstämmiger Schüler in die Anstalt eintreten und damit wird sich der deutsche Charakter des Colegio in Zukunft noch viel leichter durchführen lassen als bisher. Das wird vor allen Dingen dem Deutschunterricht zugute kommen, der, wie der Lehrplan beweist, einen breiten Raum einnimmt. Diese immer stärker dahinsetzende Bewertung des Deutschen hat zweierlei Bedeutung für das Kolleg: erstens die rein ideale: denn das Kolleg “Burmeister” war ja als Pflegstelle der deutschen Kultur gegründet worden und hat daher eine starke Verpflichtung zu erfüllen. Zweitens kommt aber die Beherrschung der deutschen Sprache und das tiefe Eindringen in die Kulturwerte des Deutschtums auch den prakti­schen Notwendigkeiten der akademischen Berufe, welche unsere Schüler fast ausschließlich ergreifen, zugute. Es mehren sich die Anzeichen, dass die argentinischen Universitäten, welche bisher nur Französisch, Italienisch und Englisch als Ergänzungsfächer verlangten, dem Deutschen größere Bedeutung beilegen. So stellt die medizinische Fakultät in ihrem neuesten Studienplan vom Jahre 1931 schon bei dem Zulassungsexamen neben die bereits genannten Sprachen auch das Deutsche. Der künftige Student muss nachweisen, dass er einen ihm vorgelegten Stoff aus dem Französischen oder Italienischen, oder aus den germanischen Sprachen Deutsch und Englisch übersetzen kann. Die Fakultät will damit erreichen, dass mit den deutschsprechenden Studenten auch das allgemein wissen­schaftliche Niveau erhöht wird. Hoffentlich bedeutet dieser Schritt nur den Anfang einer Entwicklung, die der deutschen Kultur den Platz einräumen wird, der ihr gebührt.

Lehrplan und Unterricht.

Der Unterricht begann mit dem amtlich vorgeschriebenen Termin am 15. März und endete am 10. November. In diesem Jahre umfasste das Nationalkolleg:

2 Divisionen des 1. Jahrganges (Obertertia).

2 Divisionen des 2. Jahrganges (Untersekunda) je 1 Division des 3., 4. und 5. Jahrganges (Obersekunda, Unter- und Oberprima).

Zweiter Jahresbericht des “Colegio Alemán Incorporado Burmeister”.

Bericht des Verwaltungsrates.

Im Berichtsjahre setzte sich der Verwaltungsrat zusammen: von der Deutschen Schulvereinigung aus den Herren E. Degenhardt, L. Koennecke, R. Staudt; vom Deutschen Schulverein Buenos Aires aus den Herren Ing. Huppert, Dr. C. Meier und G. Schachmann.

Für Herrn Staudt, der für einige Monate nach Europa reiste, wurde Herr P. Eichholz zum Ersatzmann gewählt. Den Vorsitz hatte während des laufenden Geschäftsjahres Herr G. Schachmann. Herr Eichholz übernahm das Amt des Kassenwartes. Nach der Rückkehr des Herrn Staudt trat Herr Eichholz von seinem Vorstandsamt zu­rück, und Herr Degenhardt wurde zum Kassenwart ernannt.

In elf Sitzungen wurden während des laufenden Geschäftsjahres die Angelegenheiten des Colegio Alemán Incorporado behandelt und zur Erledigung gebracht.

Die Entwicklung des Colegio zeigte einen erfreulichen Aufstieg; als besonders günstiges Zeichen dafür ist der wachsende Zustrom deutschstämmiger Schüler aus den deutschen Schulen von Buenos Aires anzusehen. Von zusammen 182 Schülern waren 129 rein deutscher Abkunft. So ist damit zu rechnen, dass die Absicht der Gründer des “Colegio Alemán Incorporado Burmeister”, eine nach argentinischen Lehrplänen eingerichtete höhere Schule für die heranwachsende deutsche Generation zu schaffen, sich voll und ganz erfüllt.

Das finanzielle Ergebnis des Berichtsjahres ist aus der nach­stehenden Bilanz ersichtlich. Der Fehlbetrag des Jahres ist 11.600 Pesos, welcher je zur Hälfte von den beiden Schulvereinen getragen wird. Der Fehlbetrag würde sich um eine ansehnliche Summe vermindert haben, wenn nicht die ungünstige Wirtschaftslage einen recht nachteiligen Einfluss auf die Eingänge unserer Schulgelder gehabt hätte.

Der Verwaltungsrat:

G. Schachmann, Vorsitzender; E. Degenhardt, Kas­senwart; Ing. Huppert, L. Koennecke, Dr. C. Meier, R. W. Staudt, Beisitzer; Dr. C. Ernst, Schriftführer und Direktor.