1936 | 40º Jahresbericht – Goethe-Schule


Vereinsbericht

Der Vorstand der Deutschen Schulvereinigung beehrt sich, den Mitgliedern, Freunden und Gönnern der Goethe-Schule den Bericht über das am 31. Dezember 1936 abgelaufene 40. Geschäftsjahr vorzulegen.

Generalversammlung.

Auf der am Montag, den 30. März 1936 abgehaltenen Ordentlichen Generalversammlung wurden der Jahresbericht und die Bilanz per 31. Dezember 1935 einstimmig genehmigt.

Von den satzungsgemäß ausscheidenden Vorstandsmitgliedern wurden die Herren L. Freude, H. Neiling und R. W. Staudt wiedergewählt ; für Herrn L. Koennecke, der seine Wiederwahl abgelehnt hatte, wurde Herr H. Kruse neu in den Vorstand gewählt. Als Syndikus für das neue Geschäftsjahr wurden Herr Dr. C. E. Niebuhr und als Ersatz Herr R. Armbrecht wiedergewählt.

Wie schon im vorjährigen Jahresbericht erwähnt war, bat Herr Könnecke, von seiner Wiederwahl abzusehen. So sehen wir in diesem Jahr einen alten Freund und Gönner unserer Schule aus unserer Mitte scheiden.

Es ist dem Vorstand ein Bedürfnis, Herrn Könnecke im Namen der Deutschen Schulvereinigung den allerherzlichsten Dank für seine aufopfernde Tätigkeit auszusprechen. 14 Jahre hat er dem Vorstand angehört, von denen er zehn Jahre das verantwortungsvolle Amt des 1. Vorsitzenden bekleidet und als solcher in unermüdlicher Arbeit die Entwicklung unserer Schule gefördert hat.

Ebenso verließ uns mit Ablauf des Jahres 1935 Herr Kammann. Auch ihm haben wir sehr für seine stets bereite treue Mitarbeit als Vorstandsmitglied und Vorsitzender zu danken.

Mit dankbarer Freude können wir feststellen, daß beide Herren gerne bereit sind, uns mit ihren langjährigen Erfahrungen beratend zur Seite zu stehen.

Vorstand.

Der neue Vorstand wurde wie folgt gebildet:

1.Vorsitzender Herr L. Freude

2.Vorsitzender Herr C. Spahr

1.Schriftführer Herr K. Deckert

2.Schriftführer Herr O. von Egen

1.Kassenwart Herr H. Kruse

2.Kassenwart Herr G. Jentsch

Beisitzer Herr H. Neiling

Beisitzer Herr R. W. Staudt

Der Vorstand vereinigte sich im Berichtsjahr in 14 Sitzungen.

Satzungsgemäß scheiden mit Ablauf des Vereinsjahres 1936 folgende Herren aus dem Vorstand aus: C. Spahr. G. Jentsch. K. Deckert und O. von Egen. Sämtliche Herren sind wiederwählbar, jedoch hat Herr von Egen gebeten, von seiner Wiederwahl abzusehen, da er im deutschen Vereinsleben anderweitig so stark in Anspruch genommen wird, daß es ihm künftig’ nicht mehr möglich sein wird, sich den Belangen der Schule mit der gewohnten Intensität zu widmen.

Mitgliederbewegung.

Die Anzahl der Mitglieder hat sich im Berichtsjahr bei 18 Neuaufnahmen und 11 Abgängen — darunter einer durch Tod — auf 139 erhöht,, gegenüber 132 im Vorjahr.

Es verstarb unser Mitglied Herr Gustav Krause.
Ehre seinem Andenken!

Goethe-Schule.

Der Direktor unserer Goethe-Schule, Herr Dr. Vaillant, ist in den Schuldienst der Heimat zurückberufen worden und wird Anfang des nächsten Jahres aus den Diensten der Schule ausscheiden.

Über die übrigen Veränderungen im Lehrkörper enthält der Schulbericht nähere Angaben.

Der Vorstand dankt auch an dieser Stelle dem Lehrkörper für die während des Berichtsjahres geleistete Arbeit und das Interesse, das er bei der Erfüllung seiner Tätigkeit und bei allen sonstigen Veranstaltungen zum Besten der Schule — besonders gelegentlich des Schulfestes — gezeigt hat.

Ebenso spricht der Vorstand Herrn Dr. Hiller, der sich auch im Berichtsjahr der Schule wieder in selbstloser Weise als Schularzt zur Verfügung gestellt hat, seinen herzlichsten Dank aus.

An Stelle des Herrn Dr. R. Hinze, der infolge beruflicher Überlastung seine Tätigkeit als Schularzt niedergelegt hat, hat Herr Dr. D. Andersen die zahnärztliche Überwachung unserer Schüler übernommen, wofür auch ihm der besondere Dank des Vorstandes gebührt.

Gutenberg-Schule.

Durch Vorstandsbeschluß vom 10. August 1936 erhielt unsere Vorortschule in Martinez die Bezeichnung „Gutenberg-Schule“. Die Entwicklung dieser Schule hat im Berichtsjahr weiterhin einen durchaus befriedigenden Verlauf gezeigt; die Schülerzahl belief sich auf 153 gegen 140 im Vorjahr. In Anbetracht der begrenzten Räumlichkeiten der Schule, wurde vom Vorstand die Beschaffung eines weiteren Klassenraumes beschlossen, der zu Beginn des Schuljahres 1937 seiner Bestimmung übergeben und in dem die 5. Klasse untergebracht werden soll.

Der Vorstand dankt der Leitung und dem Lehrkörper für die im Berichtsjahr mit Hingabe geleistete Arbeit und für die tatkräftige Mitarbeit beim Gartenfest, das einen über alle Erwartungen hinaus erfreulichen Verlauf genommen hat.

Herr Dr. A.F.J. Mayer hat sich auch in diesem Jahre unserer Vorortschule als Schularzt in uneigennütziger Weise zur Verfügung gestellt. wofür ihm der Vorstand zu größtem Dank verpflichtet ist.

Schulbesuch.

Die dem Schulbericht beigefügten Tabellen geben über die Schülerbewegung im Berichtsjahr ausführliche Auskunft. Die Gesamtschülerzahl — einschließlich Kindergarten — erreichte folgende Zahlen :

Goethe-Schule 580
Gutenberg-Schule 153
Zusammen:733 gegen 735 im Vorjahr.

Deutscher Schulverband Buenos Aires.

Aus der diesjährigen Sammlung des Schulverbandes erhielt unsere Schule wie alljährlich den auf sie entfallenden Anteil. Der Vorstand sieht sich daher veranlaßt, allen denjenigen Firmen und Privatleuten, die zum Erfolg dieser Sammlung in hochherziger Weise beigetragen haben, seinen herzlichsten Dank auszusprechen.

Schenkungen.

Unsere beiden Schulfeste in Belgrano und Martinez waren in jeder Hinsicht ein voller Erfolg. Wir danken dies nicht zuletzt allen denjenigen, die uns durch Schenkungen in Form von Geld oder Sachwerten bedachten und all den Helfern und Helferinnen, die unermüdlich bei den Vorbereitungen und der Durchführung der Feste tätig waren. Allen ihnen sei auch an dieser Stelle noch einmal aufrichtig gedankt.

Ebenso danken wir dem Deutschen Kulturrat für die Hilfe und Unterstützung, die er uns im Laufe des Berichtsjahres zuteil werden ließ.

Finanzielles.

Das Berichtsjahr schließt laut anliegender Bilanz mit einem Verlust von $ 3.232.06 ab. Hierzu kommt der Verlust-Saldo aus dem Jahre 1935 in Höhe von $ 15.877.44,. sodaß sich der Gesamtverlust auf $ 19.190.50 beläuft, der auf neue Rechnung vorzutragen ist. Eine Entspannung der kritischen Finanzlage der Schule ist somit nicht erfolgt. Es gelang zwar, die Bankschulden um etwa $27.000.— zu vermindern, jedoch wurde andrerseits zu Beginn des Berichtsjahres eine zweite Hypothek auf das Grundstück Jose Hernandez 2247 in Höhe von $ 63.300.— aufgenommen, um den Verpflichtungen nachkommen zu können, die durch den Erweiterungsbau unserer Schule 1933/34 entstanden waren. In den letzten Tagen des Jahres gelang es dem Vorstand, den seit langem geplanten Verkauf der Häuser in der Calle Paraguay durchzuführen; die notarielle Überschreibung wird im Laufe des Monats Januar 1937 erfolgen. Mit dem Erlös der Häuser wird in erster Linie die auf diesen lastende Hypothek in Höhe von $ 50.000.— getilgt werden; der dann noch verbleibende Ūberschuß soll dazu verwandt werden, uns über die kritischen Ferienmonate Januar/Februar hinwegzuhelfen. Eine Gesundung der Finanzen bleibt nach wie vor von einer starken Reduzierung des Zinsendienstes abhängig; diese dürfte jedoch ohne eine durchgreifende Unterstützung von Seiten des Reiches kaum durchführbar sein. Der Vorstand wird trotzdem nach wie vor alles tun, was in seinen Kräften steht, um durch geeignete Maßnahmen eine allmähliche Erleichterung der Finanzlage zu erreichen.

Die im Berichtsjahr gewährten Schulgeldbefreiungen und Ermäßigungen beliefen sich für beide Schulen auf $ 39.979.50 m/n.

40. Ordentliche Hauptversammlung.

Die diesjährige 40. Ordentliche Hauptversammlung findet am Montag, den 29. März 1937, abends 9.15 Uhr (21.15) im Schulgebäude, Jose Hernandez 2247, statt. Wir laden die Herren Mitglieder hiermit zum Besuch derselben ein. Die Tagesordnung wird gemäß den Satzungen in der „Deutschen La Plata Zeitung“ veröffentlicht werden und außerdem den Herren Mitgliedern gleichzeitig mit der dem Jahresbericht beigegebenen besonderen Einladung zugehen.
Buenos Aires, im März 1937.

Deutsche Schulvereinigung

Der Vorstand:

L. Freude, 1. Vorsitzender. — C. Spahr, 2. Vorsitzender. — K. Deckert, 1. Schriftführer. -— O. von Egen, 2. Schriftführer. — H. Kruse, 1. Kassenwart. — G. Jentsch, 2. Kassenwart. — H. Neiling. — R. W. Staudt.

Mitglieder während des Jahres 1936.

Albert, Frau I. | Arndt, W. P. | Barthel, K. | Bathelt, K. | Becker, G. F. | Bendisch, Dr. E. | Berger, C. | Beutelspacher, E. | Boelcke, PI. | Brandt, Dr. G. | Brauhardt, H. | Brinckmann, Dr. J. | Bubel, B. | Būhler, 0. | Buessau, C. | Bunge, E. G. | Bussche- Haddenhausen, Freiherr v. d. | Cabjolsky, Dr. H. | Clausz, R. | Curtius, F. | Decker, G. | Deckert, K. | Dietert, P. | Dietl, C. | Dölling, A. | Duckwitz, O. | Durlach, C. | Egen, 0. von | Eichholz, P. | Endler, B. | Engel, H. M. | Erich, H. | Fehling, G. E. | Fehrmann, F. G. | Fortmüller, F. | Frenkel, F. G. | Freude, L. | Gechter, H. | Gehrls, 0. | Grether, A. | Grieben, A. | Hasenclever, Werner | Hasenclever, Wolf | Heberlein, Dr. E. | Henssler, H. | Plilger, H. | Hiller, H. | Holler, C. | Hoter, G. | Jacobi, Frau S. | Jäger, H. | Jahn, C. | Jakob, Dr. W. | Jentsch, G. | Kade, M. | Kallee, W. | Kammann, H. | Kipp, J. | Kirschbaum, J. 0. | Kleiner, M. | Koennecke, L. | Krause, G. | Kruse, H. | Lahusen, Chr. | Lahusen, H. | Lange, Dr. M. | Lebeck, A. | Leucke, J. | Leute, R. | Luckhaus, J. G. | Lindblom, W. J. | Ludwig, H. | Malbrane, T. K. | Mandry, W. | Meisz, L. | Menk, Dr. W. | Meuer, E. | Mingramm, E. | Möring, A. | Nagel, J. | Neigenfind, | Neiling, H. | Niebuhr, Dr. E. | Niedenthal, P. H. | Nobel & Naumann | Pallavicini, E. | Pallie, M. | Peper, A. | Petersen, A. | Petersen, P. | Petersen, Th. | Pfahler, Dr. E. | van der Piepen, W | Plate, 0. | Raquet, A. A. | Rathgeb, A. | Richter, E. E. | Riecke, J. | Riedel, Dr. C. | Riedel, J. | Rieger, K. | Rimpler, F. M. | Robert, E. M. | Röhmer, Dr. W. | Bömberg, Gr. | Rost, W. A. | Sackmann, E. | Säger, C. | Salzmann, J. | Scheffel, E. | Schindler, F. | Schlottmann, F. W. | Schmidt, C. A. D. | Schmidt, J. | Schmidt-Deussen, R. | Schmits, C. | Schorr, E. | Schroeder, R. | Schroeder, R. | Schroer, C. | Schulze, A. | Schulze, M. H. | Schwartenbeck, J. | Schweizer, F. | Seifert, C. H. | Sella, Frau M. | Serrot, E. | Siber, R. | Siegerist, L. | Sievers, P. | Sinistri, Frau A. C. | Spahr, C. | Staszewski, G. | von Staudt, R. W. | Stengel, E. | Stöcker, W. | Tanke, C. | Thermann, | Freifrau von Thorhauer, E. | Tjarks & Cia., H. | Trzebinski, 0. | Trauttenmiller, A. | Truppel, K. | Vollert, J. A. | Weber, H. | Weinschenk, M. | Westphalen, J. | Williams, A. | Wolfsteller, W. | Zemborain, A. | Zitzke, C. |

Schulbericht

Goethe-Schule

Schulleben.

Das Schuljahr begann am 9. März und endete am 19. Dezember. Die Gesamtschülerzahl belief sich in diesem Jahre auf 580 (mit der Gutenbergschule — Vorortschule Martinez 733) gegen 595 (mit der Gutenbergschule — Vorortschule in Martinez 735) im Vorjahr.

Die Goethe-Belgranoschule feierte in diesem Jahre ihren 40. Geburtstag (15. Dezember). Von den Gedenkworten, die ihr der Direktor zu diesem Tage widmete, seien die Schlußworte, die für unsere Arbeit richtunggebend sind, angeführt: ,,So wie wir von großer Dankbarkeit erfüllt sind gegenüber dem argentinischen Staat, der uns unsere deutsche Kultur pflegen läßt, wie wir unsere Kinder erziehen zur Achtung vor Gesetz und Brauch ihrer argentinischen Heimat, so sehr pflegen wir ihr seelisches Heimatgefühl für ihre Mutter Deutschland und erfüllen ihre Herzen mit Begeisterung für den Führer des Deutschen Reiches. Adolf Hitler, und für das Große, das das Dritte Reich für die Deutschen in aller Welt gebracht hat.“

Aufbau.

Unsere Schule gliedert sich in eine Oberrealschule mit 3jähriger Grundschule, ein Lyzeum (Mädchenschule) und einen Kindergarten. Die der Goetheschule angeschlossene Gutenbergschule (Vorortschule in Martinez) führt die ersten 5 Schuljahre nebst einem Kindergarten.

Die Oberrealschule besteht aus einem 7-klassigen Unterbau (IX-UIII), und einem 5-klassigen Aufbau (Aufbauschule). Sie ist seit 1924 vom Deutschen Reich als Vollanstalt anerkannt. Ihre Reifeprüfung berechtigt demnach zum Studium an allen deutschen Hochschulen, den Universitäten der Vereinigten Staaten von Nordamerika und den Hochschulen der meisten europäischen Staaten. Unsere Bemühungen, unseren Abiturienten die Pforten der argentinischen Universitäten zu öffnen, haben noch kein befriedigendes Ergebnis gehabt. Anträge auf Zulassung unserer Abiturienten zum Studium sind von den einzelnen Fakultäten verschieden behandelt worden. Die einen Antragsteller wurden zugelassen, die anderen wurden abgewiesen. Dem steht die Tatsache gegenüber, daß die Abiturienten der argentinischen Colegios Nacionales vom Deutschen Reich zum Studium an allen Fakultäten nach einem deutschen Sprachexamen zugelassen werden. Die Bemühungen um Zulassung unserer Abiturienten zum Studium an argentinischen Universitäten werden fortgesetzt werden.

Die Schüler unserer Schule, die an dem Lateinkurs teilnehmen und die Schlußprüfung bestehen, erhalten das Zeugnis eines deutschen Realgymnasiums.

Der Kindergarten wird nach den bewährten Lehren des großen Kinderpädagogen Fröbel geführt.

Lehrziele.

In der Oberrealschule wird nach dem Lehrplan einer deutschen Oberrealschule unterrichtet. In den Unterbau (IX—UIII) ist jedoch der Lehrplan der argentinischen Volksschule hineingearbeitet. In dieser Doppelarbeit, die unser Unterbau leisten muß, liegt sein besonderes Kennzeichen als Auslandschule, aber auch die besondere methodische und stoffplanmäßige Schwierigkeit. Die Schüler der UIII legen am Schluß des Schuljahres die Abschlussprüfung der argentinischen Volksschule ab (Examen General de Enseñanza Primaria). Die von Jahr zu Jahr steigenden Anforderungen dieser Prüfung veranlaßten uns, den Unterricht in spanischer Sprache um 4 Wochenstunden zu verstärken. Diese Verstärkung kam der besonderen Schulung in Mathematik, Physik und Chemie zugute. Der deutsche Fachlehrer behielt 3 Wochenstunden und arbeitete mit dem argentinischen Fachkollegen Hand in Hand. Diese Neuerung hat sich im großen Ganzen bewährt. Sie brachte den Vorteil mit sich, daß wir nunmehr auch Sitz und Stimme im Prüfungsausschuss haben.

Der Unterricht in Erdkunde wurde wegen der besonderen Wichtigkeit des Faches gerade für die auslanddeutschen Kinder von OII—Ol mit 2 Wochenstunden weitergeführt. Für die Mädchen von OII—OI wurde eine freiwillige Stunde in weiblichen Handarbeiten angesetzt, an der fast alle Mädchen teilnahmen.

Das Lyzeum hat den gleichen Lehrplan wie die Oberrealschule. Das oben von der UIII der Oberrealschule Gesagte gilt also auch von der 3. Klasse des Lyzeums. Das Lyzeum wurde früher selbständig bis zur 1. Kl. (UII) durchgeführt. Im vergangenen Jahr wurden die 1. Kl. des Lyzeums und die UII der Oberrealschule zu einer Klasse vereinigt. Die Gleichheit der Lehrpläne von Knaben — und Mädchen-Abteilung ermöglicht einen reibungslosen Übergang vom Lyzeum auf die Oberrealschule.

Zukunftspläne.

Eine deutsche hauswirtschaftliche Frauenschule in Buenos Aires.

Immer mehr hat sich auch hier in Argentinien die Erkenntnis durchgesetzt, den Mädchen eine Bildung zu geben, die ihrer weiblichen Eigenart entspricht. Es sind Mittel gesucht worden, die die Mädchen auf ihren eigentlichen Beruf als Hausfrau und Mutter vorbereiten. In Deutschland sind vor etwa 20 Jahren schon hauswirtschaftliche Frauenschulen entstanden.

Da auch hier das Bedürfnis immer stärker wird, die Schulausbildung unserer deutschen Mädchen in diesem Sinne abzurunden, wird der Plan erwogen, bei genügender Beteiligung in Belgrano, dem deutschen Wohnviertel von Buenos Aires, im Gebäude der Goethe-Schule eine einklassige hauswirtschaftliche Frauenschule zu eröffnen. Die Lehrziele würden sein:

a) Einsicht in die Bedürfnisse und Anforderungen des Haushaltes, die Fähigkeit, die zur Verfügung stehenden Stoffe vollständig und mit dem größten Vorteil für die Wirtschaft auszunutzen.

b) Einsicht in die Aufgaben, die die Sorge für das körperliche und geistige Wohl des Kindes an die Mutter und Erzieherin stellt.

c) eine allgemeine Weiterbildung.

Dadurch ergäbe sich die Möglichkeit, zwischen Schulabschluß und Berufsausbildung ein Jahr einzuschieben, in dem theoretischer Unterricht sich mit praktischem vereint, wo junge Mädchen im Kreise Gleichaltriger durch Lehrkräfte, die in Deutschland geschult sind, die Grundregeln des Hausfrauenberufes und der Kinderpflege erlernen und auch ihre wissenschaftliche Ausbildung erweitern können. Durch diese bewußte Einstellung’ auf die Arbeit in deutscher Familie und Häuslichkeit wäre eine größere Gewähr gegeben, unseren jungen weiblichen Nachwuchs als Träger deutschen Kulturgutes zu stärken. Aus deutschen Mädchen sollen deutsche Mütter werden, und die Arbeit in Haus und Familie soll wieder als schönstes und wertvollstes Lebensziel erscheinen.

Jedes junge Mädchen, das mit der deutschen Sprache vertraut ist und das 15. Lebensjahr vollendet hat, könnte in die Frauenschule aufgenommen werden. Nachzuweisen wäre der Besuch einer 7-klassigen deutschen Schule oder eine gleichwertige Vorbildung.

Der Lehrplan würde in halbtägigem Unterricht folgende Fächer umfassen :

Die Kosten dieses Unterrichts würden bei genügender Schülerinnenzahl etwa $ 45.— monatlich betragen, eingeschlossen sämtliche Unkosten. Nur das Material für die Nadelarbeit und Schneiderstunde, das nach Verarbeitung im Besitz der Schülerinnen bleibt, müßte eingekauft werden. – Über unsere bisherigen Bemühungen in der Frage der Frauenschule (Elternversammlung) gibt unsere Jahreschronik S. 46 Auskunft.

Das selbstgefertigte Lesebuch der Kleinsten, ein fröhlicher Erzieher zu Gemeinschaftsgeist, Sauberkeit und Ordnung.

Als die kleinen Mädchen im Anfangsunterricht hinter die ersten Geheimnisse des Lesens gekommen und so weit fortgeschritten waren, daß sie mit den schon bekannten Lautzeichen kleine Wörter selbstständig zusammenstellen, lesen und in Blockschrift nachschreiben konnten, fingen wir an, unser Wissen auszuwerten. Wir schrieben zuerst nur durch Wörter angedeutet, dann allmählich in kurzen Sätzen, gemeinsam Erlebtes und Beobachtetes in ein Heft und malten Bilder dazu. Die neu gewonnenen Kenntnisse wurden dabei gut ausgenutzt. Wie so im Laufe des ersten Schuljahres ein buntes Lesebuch entstand, erzählen die kleinen Mädchen selbst in der folgenden kurzen Niederschrift, die sie mit ihrer Lehrerin an einem Morgen mit allseitiger reger Beteiligung abgefaßt haben.
G. Tudsen.

Wie wir unser Lesebuch gemacht haben.

Als wir noch ganz klein waren, da haben wir schon angefangen. SCH konnten wir schreiben, da ging’s los. Zuerst haben wir mit dem Bleistift die Druckschrift geschrieben. Wir haben immer Bilder dazu gemalt und das war das Schönste. Wir haben erzählt von dem was gerade los war: Wie es so geregnet hat. und wie wir Kaufmann gespielt haben, und von den Schultauben und von unserem Reifenspiel und was noch alles. Vom deutschen Wald, wo Rotkäppchen und Hänsel und Gretel wohnen, haben wir auch erzählt. Später haben wir mit Tinte angefangen. Zuerst haben wir in ein Heft geschrieben und Frau Tudsen hat es ausgeschnitten und in unser Lesebuch geklebt. Manchmal haben wir auch einen Klecks gemacht oder es hat nicht gut geklappt. Dann haben wirs lieber nochmal gemacht oder Frau Tudsen hat den Klecks abgeschnitten. Unser Buch soll doch ganz schön werden. Das Letzte war das Schönste, denn das war von Weihnachten. Wir wollen jetzt noch einen schönen Umschlag machen und dann ist es ganz fertig. Wir legen es alle unserer Mutti auf den Weihnachtstisch.

Ein Unterrichtsbeispiel über Auslanddeutschtum

(Die Geschichte der Russlanddeutschen).

Überflüssig ist es, heutzutage noch theoretisch zu begründen, warum Volksbewußtsein unseren ganzen Unterricht durchdringt. Stofflich wirkt es sich so aus, daß Auslanddeutschtum nicht ein Fach oder Stoffgebiet neben anderen Teilen ist, sondern ein Unterrichtsgrundsatz, der den ganzen Unterricht durchzieht, ihn gewissermaßen trägt und an besonderen Stellen sichtbar an die Oberfläche bringt. So, wie in der Unterstufe z. B. Heimatkunde kein Stoff ist, sondern die Unterrichtswelt, in welcher sich alle Einzelstoffe bewegen.

So haben wir als deutschen Lesestoff der Mittelstufe, dem Fernedrang der Knaben entsprechend, Abenteuer zweier Deutscher gewählt, die in Argentinien und Brasilien kämpften: Utz Schmidl und Hans Staden. Sie haben selbst über ihre Taten berichtet. ^Benutzt wurden die Ausgaben der ,,Umwelt“-Bücherei.*) Ein wechselvolles Hin und Her in der Welt haben auch die russlanddeutschen in Argentinien angesiedelten Familien hinter sich, was dort von einzelnen Männern galt, wurde hier von einer Gemeinschaft berichtet.

Den Anstoß zu der Arbeit auf diesem Stoffgebiet gab uns der Besuch von Josef Ponten. Als Lesegrundlage diente der von mir angeregte. von G. Tudsen verfaßte Lesebogen „Von den Russlanddeutschen in Argentinien“. Er enthält, am Anfang kurz, mit den letzten Ereignissen in Argentinien ausführlicher werdend, die Geschichte dieser deutschen Volksgruppe von ihrer Auswanderung im Jahre 1764 bis zu den jüngsten Wanderzügen.

Von den jeweiligen Ansatzpunkten aus konnten eine Menge von Gebieten betreten werden: Deutschland nach dem Siebenjährigen Kriege. Erdkunde von Russland, die Lage der Wolgadeutschen im heutigen Russland, die Verbreitung der Deutschen in Argentinien, wirtschaftliche Fragen, soweit sie dem Verständnis der Klasse zugänglich waren ; die Arbeit konnte ergänzt werden durch persönliche Kenntnisse und Erfahrungen von Lehrer und Schülern aus Berührung mit russlanddeutschen Menschen und Siedlungen; Karten und Zeichnungen, wurden zur Verdeutlichung und Einprägung angefertigt.

Für den Russlanddeutschen wichtige Dinge konnten weiter ausgebaut und in ihrer allgemeinen Bedeutung erfaßt werden. Warum und wie kolonisiert wird, die verschiedenen Lebensbedingungen von Eigentümer und Pächter, der Übergang von der Chacra zur Granja, der Umzug aus der Trockenpampa nach dem Chaco (dabei konnte auf die Arbeit des Deutschen Volksbundes für Argentinien hingewiesen werden), die Verstreuung der Russlanddeutschen und dann die Verbreitung der Deutschen auf der Erde. Neben Lesen und Unterrichtsgespräch konnte die Zeichnung gesetzt werden. Erste Aufgabe war schon, den Lesebogen mit einem hübschen selbstgefertigten Einband zu versehen ; in ein Heft oder auf Blätter wurden zu wichtigen Stellen Zeichnungen angefertigt: der Menschenauflauf vor dem Werbeplakat des russischen Einwanderungswerbers in Frankfurt, die Ankunft in der Steppe, das Wolgadorf nach hundert Jahren, die Ankunft in Buenos Aires, die Fahrt auf dem Parana, Pächterhaus ‘und Bauernhaus, die Reise von der Pampa nach dem Chaco, Kirche und Glockenturm in einem Dorf. Durch Aufnahmen des Lehrers konnte manches noch besonders veranschaulicht werden. Den Abschluss der mehrwöchigen Arbeit — sie wechselte planmäßig ab mit anderen sprachlichen und schriftlichen Übungen —• bildete ein zusammen fassender Aufsatz: „Ein russlanddeutscher Kolonist im Chaco erzählt mir die Geschichte seiner Familie“; eine Arbeit, welche die meisten mit Freude und Vertrauen auf Erfolg anpackten. Eine der guten Leistungen ist die folgende: „Als ich neulich mit meinen Eltern im Chaco war, trafen wir einen Wolgadeutschen, der erzählte mir beim Mate trinken die Geschichte seiner Familie. Sein Ur-ur-urgroßvater war Schuster und lebte bei Frankfurt am Main. Eines Tages sah er ein Schild hängen, darauf stand, daß Katharine II. von Russland Einwanderer suchte. Die Reise, das Essen, Haus und Feld bekam man geschenkt. Aber als sie dorthin kamen, war nichts da. denn sie wurden mächtig angelogen. Sie wollten zurückkehren, aber es war unmöglich. Man versprach ihnen auch, daß sie nie Soldaten sein sollten, aber später mußten sie doch dienen. Sie wollten wo anders hingehen, aber sie wußten nicht wohin. Sie schickten dann einen Gesandten nach Brasilien und der fand das Land schön. Sie haben dann lange gespart, bis sie ihren Fahrschein nach Amerika kaufen konnten. Am Tag vor der Abfahrt sahen sie, daß sie angelogen waren, denn der Fahrschein war nicht nach Brasilien, sondern nach Buenos Aires. Sie haben dann viel Krach gemacht, bis man ihnen zuletzt sagte, in Brasilien käme ein Schiffchen, sie abzuholen. So gingen sie aufs Schiff und fuhren nach Amerika. Der Kapitän sagte ihnen eines Tages, übermorgen ganz früh käme ein Schiff, sie zu holen. So geschah es auch, aber am Schiffchen merkten sie, daß sie in Buenos Aires waren. Die argentinische Regierung nahm sie sehr gut auf, aber sie war nicht vorbereitet auf so viele Menschen. So mußten die Frauen in Schuppen und die Männer im Freien schlafen. Sie bekamen sehr gut zu essen. Sie wurden dann nach den Provinzen Buenos Aires, Santa Fe und Entre Rios verteilt, die meisten aber gingen nach Entre Rios. Nach ein paar Jahren hatten säe dort eigene Mühlen, eigene Kirchen und eigene Dörfer. Dort lebten sie vom Jahre 1880 an. Bis nach dem Weltkrieg ging es ihnen sehr gut, aber nachher stiegen die Steuern zu sehr. Von da an mußten viele von uns anfangen zu pachten. Wir pachteten immer bloß vier Jahre, wenn der Besitzer anständig war, dann sagte er nichts, aber sonst brummte er, wenn man ihm nichts zahlte. Ging es den Pächtern drei Jahre gut und ein Jahr schlecht, dann konnten sie ihre Schulden bezahlen, sonst nicht. Wenige konnten in den großen Kolonien in Entre Rios bleiben. Viele mußten nach der Pampa. Dort war es sehr schlecht, denn es regnete zu wenig, und der Boden war zu hart. Der Deutsche Volksbund und die Regierung versetzten uns in einem langen Zug in den Chaco. Hier sitzen wir nun. Wir mußten eigentlich das Leben von neuem anfangen. Das hohe Gras mußten wir auf unserem Land abschneiden, das über mannshoch war. und viele Bäume umhacken. Wir pflanzen hier Baumwolle und Mais. Wenn es viel regnet, geht alles gut. aber sonst geht alles schlecht, dann muß man von neuem anfangen. Ja. so ist das Leben und die Welt! Ich habe 15 Kinder, von denen können mir erst vier beim Arbeiten helfen. Vielleicht können wir dieses Jahr unsere Steuern bezahlen, sagte er noch und hörte auf zu erzählen.“ (Quinta.) Als wir mit dieser Arbeit fertig waren, brachte einer der Jungen eines der Wolga-Bücher von J. Ponten, wir haben als Abschluss und Belohnung daraus vorgelesen und das Gehörte besprochen. (Rohmeder.)

Sammlungen.

Die Verwaltung der Sammlungen. Büchereien, Geräte usw. lag in folgenden Händen :

1. Lehrer- und Handbücherei – Dr. Rohmeder
2. Musterbücherei für kleine deutsche Lesestoffe – Tudsen
3. Schülerbücherei (IC) Mittelstufe – Dr. Rohmeder
4. Schülerbücherei (M) Mittelstufe – Tudsen
5. Hilfsbücherei – Eckenberger
6. Zeitschriften – von Baumbach
7. Physik – Dr. Haussier
8. Chemie – Dr. Förster
9. Biologie – Hansen
10. Karten und Anschauungsmaterial – Dr. Giersch
11. Kunstmappen, Lichtbilder – Broemmel
12. Zeichnen – Broemmel
13. Handarbeit (Material und Bücher) – Wilhelm
14. Musikinstrumente, -apparate, -būcher und Noten – Kudrass
15. Schallplatten – Kudrass
16. Werkunterricht – Broemmel
17. Turnhalle und Geräte – Kraft
IS. Kindergarten – Riesel
19. Vorführungsapparate – Dr. Förster

Zeitschriften.

Aus wirtschaftlichen Gründen mußte die Schule im Jahre 1936 ihren Zeitschriftenbezug einschränken und leider drei gute Blätter abbestellen: Die Kunst, Handarbeiten aller Art und die Umschau.

Umso dankenswerter ist es, daß die Zahl der unentgeltlich gelieferten Zeitschriften sich vergrößerte; außer den bisher durch freundliches Entgegenkommen vieler Verlage frei bezogenen Blättern wurden der Schule umsonst geliefert: Die Berliner Illustrierte, Deutscher Sport in Südamerika, R.A.K, (Rassenpolitische Außenkorrespondenz) und N.S.-Erzieher.

Insgesamt wurden 37 Zeitschriften gehalten und zwar:

1. Freibezug:

Allgemeine Lehrerzeitung Rio Grande Der Ausländsdeutsche
Das Band (Monatsschrift der Hindenburgschule Porte Alegre)
Bildung und Erziehung
Berliner Monatshefte — Berliner Illustrierte
Deutsche Volkserziehung
Deutsches Volksspiel
Deutsche Arbeit
Ev. Gemeindeblatt
Forschungen und Fortschritte
Geistige Arbeit
Handarbeiten und Wäsche
Hochschule und Ausland
Internationale Zeitschrift für Erziehungswissenschaft Investigación y Progreso Kurzbericht (akad. Austausch)
Monatsschrift für höhere Schulen Monitor
Pädagogische Warte
Phönix, Zeitschrift des Deutschen Wissenschaftlichen Vereins.
Reichszeitung der deutschen Erzieher
R.A.K. Rassenpolitische Außenkorrespondenz
Aus Unterricht und Forschung
Der Volksdeutsche
Das deutsche Wort
Deutscher Sport in Südamerika
N.S. Erzieher

2. Bestellung durch die Schule:

Deutsche Schule im Ausland Ibero-Amerikanisches Archiv Muttersprache La Obra
Zeitschrift für Deutschkunde
Basteln und Bauen
Neuphilologische Wochenschrift
Zeitschrift für phys. und chem. Unterricht
Zeitschrift für math. und naturwissenschaftlichen Unterricht.
Luise Baumbach von Kaimberg.

Schenkungen.

Unsere Eltern haben uns beim Schulfest wie bei anderen Veranstaltungen, auch bei der Bescherung zu Weihnachten wie alle Jahre vielfach mit Gaben bedacht. Allen Spendern sei auch an dieser Stelle nochmals herzlichst gedankt.

Von den vielen Vereinigungen der Heimat, die uns immer wieder durch Spenden von Büchern und Schulmaterial unterstützten, seien hier vor allem genannt: der Volksbund für das Deutschtum im Auslande, der Verband deutscher Vereine im Ausland. Grade zum Jahresschluß traf noch die große Spende der Industrie- und Handelskammer in Berlin ein, die unsere Physikalische Sammlung wie die Sammlung von Karten und Anschauungsmitteln wertvoll bereichert. Den genannten drei Vereinigungen sind wir für ihre Hilfe zu herzlichem Dank verpflichtet.

Auch die Deutsche Botschaft übermittelte uns wieder laufend durch das ganze Jahr als Geschenk des Deutschen Reiches eine große Zahl von Büchern und als Üeutschprämien am Schlüsse des Schuljahres.

Lehrer — Sekretariat — Hauspersonal.

Am Anfang des Schuljahres trat als Vertretung für Frau Hansen Frau Annemarie Medlatz in unseren Lehrkörper ein. Sie war uns in der kurzen Zeit ihrer Tätigkeit eine tüchtige Hilfe. Dafür sagen wir ihr unsern herzlichsten Dank. Weiter trat neu in den Lehrkörper Herr Thomas Wagner ein. Herr Thomas Wagner, seminaristischer Lehrer, geboren in Oberginsbach, Württemberg, besuchte das Lehrerseminar in Rottweil und legte dort 1914 die Lehrerprüfung ab. Darnach war er als Lehrer in Neckarsulm tätig, bis er August 1914 als Kriegsfreiwilliger in den Heeresdienst trat. Ende 1918 schied er aus dem Heeresdienst aus, war von 1919 an in Göppingen tätig — an der Städtischen Handels- und Gewerbeschule als Hilfslehrer und an der Volksschule als Hauptlehrer. Von 1927 bis 1934 war er an der Germaniaschule in Buenos Aires und im Jahre 1935 an der Temperleyschule beschäftigt.

Am Ende des Schuljahres schieden Fräulein Baumbach von Kaimberg, Fräulein Dr. Giersch und der Direktor aus. Herr Rohmeder wurde auf seinen Wunsch beurlaubt, um sich im heimischen Schuldienst fortzubilden und als Freiwilliger im deutschen Heer zu dienen.

Die Schule dankt den scheidenden Lehrkräften für ihre Mitarbeit und wünscht ihnen alles Gute für ihren ferneren Lebensweg.
Ebenso dankt die Schulleitung allen Lehrern und Angestellten der Schulvereinigung für ihre pflichttreue Arbeit.

Frau L. Amuchástegui – Maestra normal – 1913 – Argentinien
Frl. L. Baumbach von Kaimberg – Studienassessorin – an der Schule seit 1928—1931 – im Ausland seit 1928 – Deutschland (Thüringen)
Herr J. Broemmel – Zeichenlehrer – 1933 – Argentinien
Herr M. J. Echeverria – Maestro normal – 1934 – Argentinien
Herr M. Eckenberger – Studienassessor – 1928 – 1928 – Deutschland (Bayern)
Herr Dr. H. Förster – Studienrat – 1929 – 1929 – Deutschland (Sachsen)
Frl. Dr. Joh. Gierchh – Studienassessorin – 1931 – 1931 – Deutschland (Preußen)
Herr L. D. Gutierrez – Prof. normal – 1935 – – Argentinien
Frau M. Hansen – Lyzeallehrerin – 1920 – 1920 – Deutschland (Preußen)
Herr Dr. E. Häußler – Studienrat – 1930 – 1930 – Deutschland (Preußen)
Herr Dr. H. Hörner – Studienrat – 1911—1913 – 1911 – Deutschland (Württemberg)
Herr Dr. W. Hoffmann – Studienassessor – 1934 – 1934 – Deutschland (Preußen)
Frl. Dr. A. Hoffmann – Studienassessorin – 1935 – 1935 – Deutschland (Preußen)
Herr O. Kraft – Sem.-Lehrer – 1913 – 1913 – Deutschland (Turnlehrer) (Sachsen)
Herr W. Kudrass – Sem.-Lehrer – 1930 – 1930 – Deutschland (Musiklehrer) (Preußen)
Frl. M. Laging – Techn. Lehrerin – 1935 – 1935 – Deutschland (Preußen)
Frau E. Metzig – Maestra normal – 1932 – – Argentinien
Herr A. Mora – Prof. normal – 1933 – – Argentinien
P. Otaegui – Prof. normal – 1909 – – Uruguay
Frl. I. Ott – Kindergärtnerin – 1935 – – Argentinien
Frau E. Riesel – Gepr. Kindergärtnerin – 1920—1924 – 1920 – Deutschland (Preußen)
Herr Dr. W. Rohmeder – Studienassessor – 1927 – 1927 – Deutschland (Bayern)
Herr M. Tepp – Sem. Lehrer – 1932 – 1923 – Deutschland (Hamburg)
Frau G. Tudsen – Lyzealiehrerin – 1930 – 1915 – Deutschland (Mecklenburg)
Herr Dr. M. Vaillant – Oberstudiendirektor – 1929 – 1929 – Deutschland (Preußen)
Herr Th. Wagner – Sem. Lehrer – 1936 – 1927 – Deutschland (Württemberg)
Frl. P. Wilhelm – Handarbeitlehrerin – 1932 – 1932 – Deutschland (Württemberg)
Herr Linder – Geschäftsführer – 1936 – 1926 – Deutschland (Preußen)
Herr W. Schmiedeknecht – Sekretär – 1936 – 1909 – Deutschland (Preußen)
Th. Holzheimer – Hauswart – 1927 – 1925 – Deutschland (Preußen)
Frl. G. Kiessling – Sekretärin – 1926 – 1925 – Deutschland (Sachsen)

Schüler und Altschüler.

Zu Anfang des Schuljahres trat spinale Kinderlähmung in Buenos Aires und Umgebung epidemisch auf, sodaß wir auf dringendes Anraten des stellvertretenden Schularztes die Schule vom 16.—21. März schlossen. Leider forderte diese tückische Krankheit noch am 12. Juli ein spätes Opfer. Unser kleiner Kamerad Camilo Idoate erlag ihr nach kurzer Krankheit.

Zu unserem großen Leidwesen verstarb im Juli auf der Rückreise von Deutschland au^h unser lieber Schüler Jockel Rieger.
Für den Rest des Schuljahres blieben wir gottlob von schwereren Erkrankungen verschont.

Fahrten und Reisen.

Ferienreise nach den Iguazüfallen.

Man hat mich gebeten, etwas über unsere Ferienreise zu berichten. Gerne tue ich es nicht, denn meine Worte können nur andeuten, was unsere Reise reich und lebendig machte, und beurteilen, wie wertvoll und wichtig diese zweiwöchigen Fahrten sind, kann doch nur einer, der dabei gewesen ist und sie miterlebt hat.

Name – Jahrgang – Beruf bezw. Beschäftig.

1. Herr Alfred von Metzen | 1920 | Yacimientos Petroliferos-
2. Herr Theodor H. Platz | 1921 | Bergingenieur
3. Herr Carl Strittmatter | 1921 Landwirt
4. Frl. Räte Weil | 1921
5. Herr Jörn Olshausen | 1922
6. Herr Kurt Helmrich | 1923 | a/c. Fabrica de Aceites
7. Herr Hans Joachim Lesser | 1923 | Ing. Civil e Hidraul.
8. Herr Günther Clemens | 1924
9. Herr Hans Helmrich | 1924
10. Frau Dr. Edith Faupel | 1924 | Deutsche Botschaft
11. Frl. Dipl. Ing. Ilse Kammann | 1925 | Chemikerin
12. Frl. Leonor Lebeck | 1925 | Dolmetsch, u. Uebers.
13. Frau Alicia Busch de Nottebohm | 1926
14. Frl. Ingrid Wiengreen | 1926 | Portrait-Photographie
15. Herr Karl Gneist | 1926 | Pflanzer
16. Frl. Dr. Erika Zarden | 1927
17. Herr Gunnar Storm 1927 | Kaufmann
18. Frl. Paula Eppenstein | 1927 | Pädagogik.
19. Herr Fritz Heinlein | 1928 | Komponist
20. Frl. Elisabeth Keiper | 1928 | Stud. Phil.
21. Frl. Johanna Mauz | 192S
22. Herr Albrecht Mitius | 1928 | Cand. Chemie
23. Frl. Hertha Schubert | 1928 | Gesang
24. Herr Herbert Windhausen | 1928 | Stud. Geol. u. Geophysik
25. Herr Heink Arnold | 1929 | Kaufmann
26. Frl. Ursula zum Felde | 1929 | Ministerialsekretärin
27. Herr Juan Merzbacher | 1929
28. Herr Otto Raupach | 1929 | Kaufmann
29. Herr Per Palle Storm | 1929
30. Herr Johann zum Felde | 1930 | Kaufmann
31. Herr Wolfgang Henning | 1930 | Studiert Landwirtschaft Ladenburg (Deutschland)
32. Herr Johann Jess | 1930 | Kaufmann
33. Herr Wolf Dieter Krankenhagen | 1930 | Landwirt | Est. Nueva Lubecka
34. Frl. Erika Peters | 1930 | Stud. Chemie
35. Herr Willy Richter | 1931
36. Herr Rudolf Altenhordt | 1931 | Elektro-Ing.
37. Herr Harm Rolf Arnold | 1930 | Kaufmann u. Landwirt
38. Herr Justus Brinckmann | 1931 | Kaufmann
39. Frl. Ruth Elsner | 1931 | Krankenschwester
40. Frl. Gertrud Keiper 1931 | Stud. Phil. f. d. höhere Lehramt
41. Herr Klaus Dieter Lang | 1931 | Stud. d. Geol. u. Mineral
42. Herr Artur Richter | 1931 | Kaufmann
43. Herr Rudolf Richter | 1931
44. Frl. Ellen Duckwitz | 1932 | Sekretärin
45. Herr Heinrich Neiling | 1932 | Kaufmann
46. Herr Herbert Bauer | 1932 | Kaufmann
47. Frl. Erika Berger | 1932 | Stud. Medizin
48. Frl. Marg. Rinding | 1932 | Stud. Medizin
49. Frl. Hilta Böttrich | 1932 | Höh. Klavierlehrerin
50. Frl. Annemarie Brinckmann | 1932 | Techn. Assistentin an med. Instituten
51. Herr Ernesto Bunge | 1932 | Stud. auf einer technischen Hochschule
52. Frl. Carmen Casper | 1932
53. Herr Erich G. Cleesattel | 1932 | Ingenieur-Technik
54. Herr Waldemar A. Kränzlein | 1932 | Volkswirtschaft
55. Frl. Erica Lenzner | 1932 | Krankenschwester
56. Herr Werner Lohrmann | 1932 | Stud. Fac. de Ciencias Economicas
57. Frl. Irmgard Milchsack | 1932 | Sekretärin
58. Herr Ernesto Serrot | 1932 | Kaufmann
59. Herr Adolf Velten | 1932 | Stud. Medizin
60. Herr Helmut Cäsar Barth | 1933 | Flieger
61. Herr Kurt Henning | 1933 | Arbeitsmann, Reichsarbeitsdienst
62. Herr Harald Holtz | 1933 | Ayudante de Laboratorio
63. Herr Wilhelm Keiper | 1933 | Kaufmann
64. Frl. Anneliese Koennecke | 1933 | Stud. phil.
65. Frl. Yvonne Müller | 1933 | Kunstgewerbe
66. Herr Roland Niedenthal | 1933 | Dipl. Kaufmann | München
67. Herr Adolf Scharf | 1933 | Stud. Landwirtschaft | Kolonialschule Witzenhausen/Werra
68. Frl. Ilse Schmidt | 1933
69. Frl. Carlota Bunge | 1934
70. Frl. Marg. Busch | 1934 | Stud. Medizin
71. Frl. Lux Elsner | 1934 | Stud. Fac. Fil. y Letras
72. Herr Günther Gassauer | 1934 | Volontär-Kaufmann
73. Herr Oskar Neigenfind | 1934 | Stud. Chemie | Berlin-Charlottenburg
74. Herr Dirk Gerd Petersen | 1934 | Stud. Maschinenbau
75. Herr Albrecht Pfähler | 1934 | Stud. Chemie Ludwigsburg
76. Frl. Hilde Röhmer | 1934
77. Herr Friedr. Wilh. Schlottmann | 1934 | Fahnenjunker-Unterffiziero | 6. Panzerregiment
78. Frl. Anneliese Worseck | 1934
79. Frl. Lily Freude | 1935
80. Frl. Ines Gastell | 1935 | Hochschule für Lehrerbildung | Hannover
81. Herr Detlev Krankenhagen | 1935 | Seekadett | Schulschiff „Schlesien“
82. Herr Ernst Möller | 1935 | Kaufmann
83. Herr W.J. Neiling | 1935 | Kaufmann
84. Herr Dieter Rauenbusch | 1935 | Stud. Medizin
85. Frl. Marg. Serrot | 1935
86. Frl. Brigitte Worseck | 1935 | Assistentin

Jahreschronik, Feste und Feiern.

9. März — Beginn des Schuljahres.
14.—21. März — Schule geschlossen wegen Gefahr der Ansteckung mit spinaler Kinderlähmung.
24. und 25. März — Reifeprüfung Schwimmen.
4. April — Fest der deutschen Schulen, veranstaltet vom Deutschen Schulverband Buenos Aires.
20. April — Feier des Geburtstages des Führers und Reichskanzlers Adolf Hitler.
28. April — Besuch der Wiener Sängerknaben in der Schule, dazu als Gäste Klassen aus anderen deutschen Schulen.
30. April — Feier zum deutschen Nationalfeiertag.
9. Mai — Vortrag von Prof. Kühn-Kiel über die Entwicklung der Stadt Buenos Aires.
16. Mai — Vortrag’ von Prof. Kühn über die Stadt und Universität Kiel.
20. Mai — Vortragsstunde des Sprechkünstlers Raul Lange.
23. Mai — Feier zum argentinischen Nationalfeiertag 25 de Mayo.
4. Juni — Der deutsche Dichter J. Ponten spricht zu den Oberklassen.
5. Juni — Wandertag.
6. Juni — Der deutsche Dichter J. Ponten spricht zu den Mittel-klassen.
15. Juni — Konzert der Wiener Sängerknaben für alle deutschen Schulen; Volkstänze unserer Schule.
19. Juni — Filmabend und Vorführung unseres neu erworbenen Lichtbildwerfers.
30. Juni — Hermann Löns-Morgenfeier.
3. Juli — Eltern Versammlung wegen Gründung einer Frauenschule.
7.—22. Juli — Winterferien., Ferienreise der Mädchen nach Loma Bola-Cordoba (siehe Bericht), der Größeren und Altschüler nach Misiones (siehe Bericht).
31. Juli — Vortrag Dr. Förster über „Leben und Treiben der India-
ner in Hochbolivien“ (zur Bezahlung unseres neuen Bildwerfers).
5. August — Vortrag Dr. Szaffka über Forschungsreisen im nördlichen Brasilien.
17. August — Feier zur Erinnerung an den 150. Geburtstag Friedrichs des Großen.

Am 17. August 1786 ist Friedrich der Große gestorben. Den 150. Todestag beging die Schule mit einer schlichten Feier in der Turnhalle. Alle Schüler, einige Eltern, Freunde und Altschüler versammelten sich um 9 Uhr.

Der Himmel war nur teilweise bewölkt, so daß die Sonne nur ab und zu in die Halle schien. Die Bühne war mit einem roten Samtvorhang geschlossen, der unten umrandet war von grünen Topfpflanzen. Gerade als aus ihren verdeckten Tiefen der Torgauer Marsch einsetzte, kam die Sonne heraus und legte schräg einen goldenen Streifen über den roten Samt, als möchte auch sie dem toten König eine Ehre erweisen.

Uns wurde ernst zu Mute. Durch den Torgauer Marsch sprach zu uns die Stimme jener Zeit, und vor aller Augen tauchten unwillkürlich die Gestalten des Alten Fritz und seiner Soldaten auf. Die Sonne verschwand und der Marsch war zu Ende. Ein Lehrer der Schule, Dr. Hoffmann, sprach kurz, aber in bezeichnender Weise. Er nannte den preußischen König, Friedrich den Deutschen, den ersten Regierenden, der zum Wohle eines einigen deutschen Reiches gehandelt habe. Kaum hatte er geendet, als schon aus allen Kehlen zuerst das Deutschland-, dann das Horst-Wessel-Lied erklang. Dann sang der Schulchor, Mädel und Jungen, mit der gleichen Begeisterung eine Volksballade: Fridericus Rex. Dieses, wohl 10 Strophen lange Lied, gab uns ein ausgezeichnetes Bild von dem Alten Fritz und seinen Soldaten, im Rahmen jener Zeit. Dem schloß sich ein Gedicht von Th. Fontane: „Auf dem Marsch“ an, welches von einem Unterprimaner vorgetragen wurde: alle ziehen in den Krieg, auch ein Alter humpelt’ noch mit. Wenn die Jungen ihn fragen, warum er nicht zu Hause bleibt, antwortet er: ich kann Euch noch zeigen, wie ein Preuße in ärgster Gefahr nicht wankt. Und gleich hört man sie alle marschieren ; sie singen dabei: „Als die Preußen marschierten vor Prag“ und „Schwerin, der hat uns kommandiert“. Man hatte nicht den Eindruck, daß es der Schulchor war, der eben zwei Marschlieder vortrug, so war man mitten drin, zwischen den Soldaten des Alten Fritz. Wie aber der preußische König zu den Menschen steht, zeigen uns drei Anekdoten, von Schülern aus OII, UII und 5. Klasse erzählt. Doch gleich wieder steht er vor uns als Krieger, doch diesmal in seinem Feldherrentum. Ein Obersekundaner liest uns die Ansprache an seine Offiziere vor der Schlacht bei Leuthen vor. Jetzt haben wir ihn ganz : kühler, überlegener Geist, große Vortragskunst, tiefe Erfassung der menschlichen Seele spricht aus der kurzen Rede. Und, um den Rahmen seiner Zeit zu vervollständigen, wird uns ein Gedicht von Liliencron gesprochen. Es heißt: „Wer weiß wo“ und erzählt den Tod eines Soldaten in der Fremde … und wer weiß wo. Noch zwei Marschlieder werden gesungen: „Maria Theresia zieht nicht in den Krieg“ und „ Vivat, jetzt geht’s ins Feld“, und dann beschließt der Hohenfriedberger Marsch die Feier. Obersekunda.

18. August — Gedenkstunde für San Martin.
19. August — Feier des Sieges Deutschlands auf den Olympischen Spielen 1936.
5. und 6. September — Olympiade-Schulfest.

Berichte vom Schulfest

Die Handarbeitsbude.

Auf einer Galerie waren allerhand Tiere. Wir sahen sie uns an, Pferde, Kamele, Hunde und noch viel mehr, aber am allerbesten gefiel mir doch das braune Pferd mit der schwarzen Mähne, und ich dachte: „Würde mir mein Vater doch auch eins kaufen!“ Aber mein Vater sprach : „Du hast genug Spielsachen.“ Wir sahen uns auch Deckchen und Steppdecken für Kinderwagen an. Später durfte ich zwei Lose nehmen. Ich zielte gut und dachte endlich: „Dieses gewinnt,“ und voll Erwartung streifte ich das Ringlein ab. Aber zu meiner Enttäuschung war der Zettel leer. Ich durfte noch eins nehmen. Ach, da waren so viele, aber leider sah mans ihnen nicht an, welches gewinnen würde. Wieder zielte ich gut. nahm eins in die Hand und dachte: „Dieses gewinnt! Nein, es gewinnt nicht!“ und legte es wieder, weg. Endlich nahm ich doch eins. Mit noch mehr Erwartung als beim anderen streifte ich das Ringlein ab, aber der Zettel war wieder leer. Später durfte ich wieder eins nehmen, aber es war leer; auch das, welches mein Vater nahm, war leer. Nun gingen wir nach Hause.

Ein Gespräch am Glücksrad.

Beim Schulfest durfte ich beim Glücksrad helfen, Stäbe verkaufen. Es kam auch schon eine Dame, die winkte mir zu und rief: „Komm mal her, Kleine!“ Ich lief eiligst, hin, sie fragte mich: „Was kostet solch ein Ding?“ Ich erwiderte: „50 Centavos.“ Da brummte die Dame : „Nee, das is’ mer zu teuer.“ „Ach, versuchen Sie doch einmal Ihr Glück, ich verkaufe ja nur Glück.“ „Na, dann gib mir mal solch’ ein Ding her, aber ich möchte gerne die Nummer drei.“ „Schade, die habe ich schon verkauft, aber Sie können noch die Sieben haben, die bringt auch Glück.“ Nun war ich meinen letzten Stab los. Schon hörte ich das Summen des Glücksrades und gleich darauf die Stimme der Dame: „Hier, hier, ich hab’ die Sieben!“ Sie erhielt eine Flasche Wein und eine Teewurst. Strahlend zog sie ab.

Drei junge Herren standen am Glücksrad. Da wurde eine lange Wurst verlost. „Wollen wir die Wurst holen?“ fragte einer von ihnen. „Ja,“ antworteten die beiden. Dann kaufte er ein Los. Endlich wurde das Rad gedreht. Aufgeregt sahen die drei Herren, welche Nummer herauskommt. Es war die Nummer, die der Herr gekauft hatte. Jetzt bekam er die Wurst. Der andere Herr wischte sich den Schweiß von der Stirn und murmelte: „Das hat aber Arbeit gekostet.“ Später wurde wieder eine Wurst verlost, die war aber kürzer. Er kaufte sich ein Los, aber er gewann nichts. Später gingen sie weg.

Ringkampf.

Es waren sehr viele Leute im Singsaal, daß man glaubte, es würde nie anfangen. Aber endlich begann es doch. Es traten viele Jungens, große und kleine, aus dem Hintergrund. Von dem ersten sagte der Schiedsrichter: „Er ist von dem linken Bein bis an den Kopf 2 Meter 40 und von dem rechten Bein bis an den Kopf 2 Meter 20. das macht im ganzen 6 Meter.» Und so stellte er alle Turner mit einem Scherz vor. Zu allererst kam mein Bruder, zu dem sprach er: „Er hat nur Mut. wenn er seine Alte nicht sieht.» Dann gingen sie .wieder weg. Jetzt kamen zwei Jungens, die fingen an zu ringen. Aber am meisten Spaß machten mir Boxkämpfe, denn es kämpfte immer ein großer Junge mit einem kleineren, aber der kleinere gewann.

Reiten auf dem Schulfest.

Da waren viele Pferde, ein weißes, drei braune, ein kleines und zwei große. Ich stand da, und dann kam eine Dame, der die Pferde gehörten. Diese Dame fragte mich: ,,Na, willst Du mal reiten?» Da sagte ich: „Aber wieviel kostet das?“ „Es kostet 50 Centavos.“ Ich sagte: „Und wieviel mal kann man reiten?“ „Dreimal kann man.“ Ich guckte, ob ich noch Geld hätte, aber ich hatte nur 25 Centavos. Ich sagte: „Ich habe kein Geld mehr.“

12. September – Gedenkstunde für D. F. Sarmiento.
28. September — Reifeprüfung Geräteturnen.
29. September — Vortrag der Altschülerin A. Koennecke über Arbeit der studentischen Jugend in Deutschland.
25. Oktober — Fest der Jugend (Reichsjugendwettkämpfe) in Villa Ballester.
27. Oktober — Reifeprüfung -— Volksturnen.
28. Oktober — Besuch der deutschen Buchausstellung.
31. Oktober — Aufführung von Shakespeares „Sommernachtstraum“ durch die Spielschar der Schule in der Quinta Martinez de Hoz der Familie Frhr. v. d. Bussche in Ramos Mejia.
3. November — Besuch des deutschen Dichters Hans Grimm.

Hans Grimm in der Goethe-Schule.

Am 3. November hatten wir die seltene Freude, einen der größten deutschen Gegenwarts-Schriftsteller, Hans Grimm, in unserer Schule zu begrüßen

Da man sich unbewußt eine Vorstellung von ihm gemacht hatte, war mancher etwas überrascht, als der hohe, hagere Mann in den Saal trat. Sein etwas eingefallenes Gesicht, seine grauen Haare, seine Brille, seine langfingrigen, etwas runzligen Hände, die dauernd zuckten, standen ganz im Gegensatz zu den vorher gemachten Vorstellungen. Doch alles dies verlor sich, als er anfing zu sprechen. Sein Äußeres verschwand ganz vor dem Mann, der in ihm steckt. Man fühlte in ihm den verschlossenen norddeutschen Menschen, der nicht schreibt und redet, weil er Lust dazu hat oder aus Zeitvertreib, sondern weil sein Inneres ihn dazu treibt.

Das Winterhilfswerk in unserer Schule.

Zwei große Aufgaben erfüllt das Winterhilfswerk. Erstens stellt es eine materielle Hilfe für alle Deutschen des In- und Auslandes dar. Zweitens verbindet es durch das gemeinsame Opfer Millionen Deutsche, die über die Welt verstreut leben, zu einer einzigen großen Gemeinschaft. Wird nun eine Sammlung zugunsten des Winterhilfswerkes veranstaltet, so muß dafür gesorgt werden, daß diese beiden Aufgaben in der Sammlung ihre Erfüllung finden.

In unserer Schule wird schon seit 1933 alljährlich für die Winterhilfe gesammelt. Die Schüler werden in der Zeit der Sammlung mit den Aufgaben und Zielen des Winterhilfswerkes vertraut gemacht. In den letzten zwei Jahren ist der Sammelbetrieb durch sog. „Fieberthermometer“ ganz bedeutend angeregt worden. Das „Fieberthermometer“ ist einfach eine große Tafel, an welcher der Durchschnitt der täglichen Sammelleistungen der einzelnen Klassen graphisch dargestellt wird. Diese einfache Einrichtung hat ganz großartig gewirkt. Zwischen den einzelnen Klassen entstand ein Wettrennen um die höchste Säule, so daß bei manchen eine neue Säule angesetzt werden mußte. So gelang es in diesem Jahr, in sieben Sammeltagen $ 650.— einzubringen. An diese Hauptsammlung anschließend erfolgte der Verkauf von Abzeichen, durch den die Gesamtsumme auf $ 734.— erhöht wurde.

Durch die erreichte Summe ist die erste Aufgabe des Winterhilfswerkes erfüllt worden. Von der Nona bis zur Oberprima standen alle zusammen, um das Ziel zu erreichen, und durch dieses kameradschaftliches Zusammenarbeiten fand auch die zweite .Aufgabe ihre Erfüllung.
Oberprima.

24. November — Hausmusikstunde für Mittelklassen.
25. November — Musikalische Feierstunde:
Im Musikkreis Friedrichs d. G.
26. November – Abschlussprüfung 6° grado.
4.—5. Dezember – Mündliche Reifeprüfung.
12. Dezember — Jahresschlußturnen.
15. Dezember – Aufführung des englischen Lustspiels: „Saturdays only“ durch die UII.
15. Dezember — Gedenktag der Gründung des „Deutschen Schulvereins Belgrano“ am 15. Dezember 1896. Vgl. Aufsatz des Direktors, „40 Jahre deutsche Auslandschule“ in der La Plata Zeitung vom 15. 12. 36.
16.—17. Dezember — Ausstellung der Arbeiten aus Handarbeits-,Zeichenunterricht, Kindergarten und der physikalischen Arbeitsgemeinschaft.
16. Dezember — Weihnachtsfeier für die Kleinen.
17. Dezember — Weihnachtsfeier für die Großen.
19. Dezember — Schulschlußfeier und Abschiedsfeier.

Statistik.

Übersicht über die Schülerzahl.

Als Argentiner usw. sind alle Schüler gezählt, die in dem betreffenden Laude geboren sind. Ihr Volkstum ergibt sich aus der Spalte „Sprache im Hause“.

Staatsangehörigkeit – Zahl – Sprache im Hause – D – ND

Argentiner – 381 – 300 – 81
Reichsdeutsche – 85 – 85 – –
Österreicher – 3 – 3 – –
Schweizer – 2 – 2 – –
Columbianer – 1 – 1 – –
Paraguayer – 7 – 7 – –
Chilenen – 6 – 6 – –
Brasilianer – 1 – 1 – –
Italiener – 1 – 1 – –
Ukrainer – 1 – 1 – –
Schweden –
Holländer – 14 – 1 – 13
Ungarn – 1 – 1 – –
Spanier – 1 – 1 – –
Franzosen – 5 – 4 – 1
Mexikaner – 1 – 1 – –
Uruguayer – 1 – 1 – –
Peruaner –
Jugoslaven – 2 – – 2
Russen –
K. u. M.-Abtlg. zusammen – 513 – 415 – 98
Kindergarten – 67 – 35 – 32
Gesamtschule – 580 – 450 – 130

Schülerverzeichnis 1936

Knaben-Abteilung.
Nona

Barthel, Heinz | Beillochio, Oscar | Bolderdyk, Willem | Bruzon, Sidney | Cassagne, Enrique | Costa, Oscar Eduardo | Curtius, Reiner | Ecke, Carl Albert | Geldart, J. Archibald | Goltz, Karl Ernst | Groll, Max | Hasenclever, Klaus | Hueck, Hans | Jacobi, Carl | Idoate, Camilo | Isele, Jakob | Kade, Jacobo | Kauer, Alfred | Klose, Carlos | Koch, Oscar | Lahusen, Carlos Eduardo | Mazzino, Carlos Alberto | Mosich, Herwart | Pineiro-Sorando, Julio | Pueyrredon, Eduardo | Puls, Waldemar Raul | Pereda, Nicolas | Queiruga, Jose Maria | Reichmann, Carlos | von Sauden, Alejandro | Scherer, Federico | Schweizer, Rolf | Silveira-Fritsche, Carlos | Tully, Tommy | van Waeren, Rolf | Wolff, Luis | Zitzke, Ronald

Oktava

Aguilar, Oscar | Baranetzky, Wilhelm | Brinckmann, Herbert | Carstens, Heinrich | Del Casal, Armando | Possa, Carlos | Grether, Ernesto | Gurmendi, Juan | Hartkopf, Ernesto | Imhof, Armando | Jahn, Oscar | Koblitz, Juan | Löw, Norbert | Lopez-Zavaleta, Victor | Otto, Rolf | Riesch, Fredi | Saß, Harry | Schmidt-Deussen, Reinhardt | Schuler, Norbert | Sonneborn, Roland | Welbers, Rene | Wehner, Rodolfo | Wolf, Oscar |

Septima

Bähr, Joachim | Bohnen, Ralf | Berschtl, Ernesto | Bünzli, Fredy | Camauer, Hector | Casadö, Herman | Centomani, Jose | Curtius, Ricardo | Dankert, Ernesto | Fehling, Carlos | Fortmüller, Fr. Christoph | Gūller, Carlos | Güller, Ernesto | Hasenclever, Wolf | Kacic-Dimitri, Branko | Kirschbaum, Werner | Kraft, Wolfgang | Lange, Eritz | Löw, Hans Mario | Mallmann, Norbert | Mampoy, Ernesto | Maul, Heinz | Mosich, Günther | Otto, Joachim | Pereda, Horacio | Ratzlaff, Hans Dieter | Riccheri, Ovidio | Riedel, Rodolfo | Schiller, Egon | Schulze, Antonio | Sinistri, Alexander | Sonneborn, Guillermo | Truppel, Heinz | Unger, Helmut

Sexta |

Braun, Guillermo | Cizek, Hans Otto | Dinger, Dietrich | Erich, Wolfgang | Fanelli, Jorge | Fenner, Peter Nils | Frohwein, Ernesto | Hartwell, Rex | Hartwig, Harald | Hasenclever, Alfredo | Hiller, Helmuth | Hulsbus, Emilio | Koivistoinen, Winfrid | Kowalski, Heinz | Lahnsen, Federico | Leute, Jörg Peter | Mampoy, Carlos | Meuer, Oswald | Müller, Rolf | Pahlke, Max | Rattenbach, Augusto | Riccheri, Ricardo | Richter, Gotthold | Richter, Johannes | Säger, Plans | Schneider, Adolf | Thiemann, Walter | Thorhauer, Alfredo | Truppel, Alfred | Vernengo, Roberto |

Quinta |

Albertolli, Carlos A. | Bannert, Arno | Brandt, Dieter | Biinzli, Edmund | Bumann, Walter | Camauer, Armando | Durlach, Günther | Engelmann, Edgar | Fontecha, Manuel | Fuchs, Martin | de Haan, Eduard | Jacobi, Jorge | Jakob, Richard | Köhler, Carlos | Lange, Heinrich | Löw, Harry | Mampoy, Friedrich | Neumann, Guillermo | Riecke, Hans | Rohde, Winfrid | Schweim, Oscar | Steiner, Satwa | Westphalen, Kurt |

Quarta |

Amuchastegui, Enrique | Bechstein, Ernesto | Bernsau, Juan | Eberl, Adolf | Endler, Carlos Alberto | Fehrmann, Arnaldo | Güller, Lorenzo | Heinonen, Esko | Hilger, Günther | Hoffmann, Werner | Hoter, Rolf Günther | Karsties, Franz | Kirschbaum, Otto | Klose, Oscar | Kolb, Rudolf | Lahusen, Hans Georg | Malbranc, Gerhard | Mingramm, Eduard | Pappier, Carlos | Paz, Carlos | Prause, Horst | Riesch, Roman | Robert, Arturo | Bömberg, Ernesto | Sinistri, Plugo | Stange, Juan | Thermann von, Edmund | Trotz, Guillermo | Trzebinsky, Alfred | Weher, Tyeho | Wieda, Wolf Dietrich | Wolf, Sigfrido | Wolfsteller, Walter |

Untertertia |

Borchardt, Peter | Dufour, Carlos | Bumann, Hermann | Fortmüller, Hans Jost | Frankel, Federico | Heberlein, Oskar | Henze, Werner | Hilger, Rolf | Holzheimer, Günther | Hulsbus, Johannes | Hülskamp, Peter | Jacobi, Carlos | Meier, Werner | Meyer, Norbert | Müller, Richard | Pagano, Jose | Pfannkuchen, Carlheinz | Riedel, Ernst | Schneidewind, Wilfried | Sievers, Rolf | Staudt, Willy | Thorhauer, Werner | Truppel, Gerhard | Vollert, Alfredo | Werkmann, Pleinz |

Obertertia |

Bernhardt, Carlos Ernst | Cabjolsky, Klaus | Dietl, Albert | Durlach, Theodor | Hartkopp, Eduardo | Ploigne, Emilio | Kühler, Erwin | von Linden, Rolf | Mampoy, Roger | Müller, Kurt | Rimpier, Felix | Roehrs, Hans | Ross, Dietrich | Schachenmayr, Fritz | Schell, Arturo | Schmidt, Dietrich | Spahr, Alexander |

Untersekunda |

Egen von, Walther | Fändrich, Hans | Fickert, Olof | Fremery, Mercedes | Friedheim, Karl August | Fritsch, Eberhard | Gasteil, Egon | Gieschen, Alma | Heinzmann, Gerhard | Henssler, Herta | Hiller, Gerda | Lohrmann, Martin | Lentz, Lieselotte | van Luyt, Johanne | Meyer-Ecke, Ines | Overmann, Cariota | Peltenburg, Paul | Rauschert, Willy | Plate, Ursula | Rahe, Gerhard | Rathgeb, Susanne | Riedel, Ilse | Siber, Inge | Sievers, Ruth | Sury, Sybil | Wieda, Anneliese | Wrage, Hilma | Wulf, Carlos |

Obersekunda |

Bathelt, Fritz | Boelcke, Oswald | Brauhardt, Enrique | Bunge, Eduardo | Cabjolsky, Helmut | Eichholz, Kurt | von Essen, Haus Heinz | von Essen, Eva Luise | Gehrls, Flitz | Hiller, Erika | Kipp, Leonor | Leute, Hans | Lohrrnann, Waldtraut | Milchsack, Renate | Preschel, Bertilde | Remmer, Enrique | Säger, Ingeboig | Schachenmayr. Hans | Schroer, Hans | Schweizer, Margot | Thorhauer, Adolf | Vollert, Lieselotte |

Unterprima |

Deckert, Gerd | Goffin, Peter | Jentsch, Rolf Dietrich | Leute, Hedwig | May, Erwin | Peltenburg, Eugen | Riedel, Erika | Salzmann, Beatriz | Schindler, Robert | Schroer, Karl | Serrot, Enrique | von Staszewski, Raimund | von Thermann, Renate | Thern, Beatriz |

Oberprima |

Beutelspacher, Sigrid | v. d. Bussche-Haddenhausen Hans Ernst | Deckert, Horst | Eichholz, Edith | Engel, Hans-Jörn | Gaona, Alberto | Goffin, Anna Maria | Mey, Hugo | Niedenthal, Helmut | Pfähler, Fritz | Rathgeb, Eckhardt | Schmidt, Hilde | Wagner, Willy |

Mädchen-Abteilung. | 9. Klasse

Bork, Evelina | Bosshardt, Verena | Caravias, Marta | Dietsch, Elisabeth | Ferro, Raquel | Franke, Irene | Kadrnoska, Lia | Kretzer, Mercedes | Linder, Carlota | Mandry, Jutta | Pfeiffer-Saenz, Irene | Pohl, Doris | Reid, Silvia | Richter, Tabea | Rothlin, Maria Beatrix | Rovai, Susana | Saporiti, Maria Laura | Selbmann, Maria del Carmen | Wolf, Elsa | Weinschenk, Karin |

8. Klasse |

Baltzer, Gisela | Balzer, Susann | Bash, Edna | Berger, Beatrix | Berwick, Doris | Cizek, Malva | Ellinghaus, Ilse | Endler, Anamaria | Esviza, Delia | Forsthuber, Leonore | Fuhrmann, Ruth | Hengstenberg, Irene | Lahusen, Ingeborg | van Luyt, Maria | Moyano, Anita | Murchison, Rachel | Ortholan, Alicia | Pereda, Johanita | Pfeiffer, Elsa | Pineiro-Sorando, Maria | Remmer, Felicitas | Salzmann, Ursula | Scherrer, Irma | Schnupp, Gladys | Trucco, Susana | Tufrö-Schorr, Alicia | Vaillant, Elisabeth | Walmer, Anneliese |

7. Klasse |

Albert, Gisela | Adam, Olga | Bade, Alicia | Balzer, Carmen | Bühler, Ruth | Doubourcq, Eudia | Esviza, Martha | Ferro, Dora | Ferro, Norma | Hahn, Erika | Henssler, Gisela | Kade, Lidia | Kirschbaum, Ana-Maria | Kirschbaum, Edith | Kleiner, Gisela | Klomp, Anni | Krause-Rahausen, Nora | Lautenschlager, Elisabeth | Menk, Gisela | Moyano, Ignacia | Pahlke, Ingeborg | Pfeiffer, Elisabeth | Roemmers, Hildegard | Roesli, Ana | Schroeder, Helga | Thomas, Ingeborg | Trotz, Annemarie | Vaillant, Elfriede | Weinschenk, Renate |

6. Klasse |

Agsten, Leonor | Albert, Emma | Böhmer, Bianca | Baltzer, Erika | Blanke, Enriqueta | Bolderdyk, Melina | Buessau, Käte | Esviza, Susana | Fortmüller, Ruth | Frenkel, Alicia | Camper, Carmen | Grether, Annemarie | de Haan, Eleonora | Henneberg, Catalina | Jakob, Carmen | Kleiner, Ingrid | Koch, Edith | Kolb, Martha | Lotz, Annemarie | Mudrich, Lieselotte | Robert, Gisela | Rossmann, Teresa | Rothlin, Ercilia | Ruhstaller, Geraldine | Schmitt, Irene | Schneider, Hertha | Serrot, Leonor | Spahr, Anneliese | Trucco, Estela | Trzebinski, Nina | Volack, Edith | Walter, Henni | Wehncke, Margarita |

5. Klasse |

Arndt, Annemarie | Baass, Carlota | Bornemann, Julieta | Ecke, Laurita | Geeilter, Erna | Geisenhof, Carlota | Greiner, Cato | Hartkopf, Gerda | Hueck, Ingeborg | Klose, Lucia | Koch, Lilian | Luth, Gloria | Mingramm, Beatriz | Pallie, Marion | Przetak, Karin | Runge, Elsa | Schmidt-Deussen, Ursula | Schmidt, Julia | Schulze, Luise | Bonneborn, Brunhilde | Vilar, Maria Teresa | Walmer, Helga | Weihers, Mercedes | Wolf, Maria Elena

4. Klasse |

Bolderdyk, Wynanda | Bösch, Erika | Brandt, Renate | Buchhorn, Hildegard | Buessau, Inge | Buessau, Liselotte | Centomani, Elena | Clauss, Birgit | Deckert, Gisela | Dülm, Gisela | Dufour, Graziela | von Egen, Irmgard | Fischer, Lidia | Fuchs, Ana Maria | Goltz, Charlotte | Holtz, Helga | Jahn, Gerda | Kacie-Dimitri, Mejra | Kallee, Ursula | Klint, Karin | Körner, Lotty | Marzlüf, Inew | Meuer, Ursula | Oetken, Elsa | Plate, Irmgard | Reinmer, Annemarie | Richter, Hilde | Schmidt, Ruth | Schulze, Dorothea | Kohde, Winfrid | Ström, Alicia | Sury, Cornelia | Thomas, Elisabeth | van Waweren, Marianne | Wendel, Sonia | Weiss, Aida | Wodtke, Rosemarie | Wolfsteller, Martha | Worseck, Dagmar |

3. Klasse |

Begemann, Cariota | Dietert, Leticia | Fenner, Karin | Fischer, Ruth | Friedheim, Alicia | Geisenhof, Jutta | Griessmeyer, Johanna | Gundel, Gma. Ingeborg | Jäger, Eva | Kraft, Alicia | Ladendorf, Elsa | Lindblom, Brigitta | Ludwig, Rosita | Möring, Leoner | Moneta, Carlota | Mossoloff, Tatiana | Oerthmann, Hilda | Otto, Waldtraut | Rex, Ruth | Richter, Lucie | Rohde, Gerda | Säger, Elsa | Wedel, Marta | Weiss, Cecilia | Wrage, Irmgard |

2. Klasse |

Fehling, Enriqueta | de Haan, Rita | Hilger, Gisela | Himmelheber, Erika | Kipp, Lia | Lahusen, Geraldine | van der Piepen, Ines | Plate, Erika | Reddel, Irma | Richter, Nelly | Riecke, Eva | Roosen-Runge, Erika | Roosen-Runge, Elena | Schmiedeknecht, Margarete | Schubert, Dora | Weiss, Brunhilde |

4. Klasse | Kindergarten | Knaben |

Arlt, Juan Carlos | Barthkowski, Sigfrido | Beuth, Dieter | Botta, Rodolfo | Coates, Stanley | Comune, Claudio | Cordiviola, Luis Jorge | Del Casal, Enrique | Del Togno, Juan Carlos | Echeverrfa, Armando | Hasenclever, Felix | Hausmann, Erwin | Heiland, Alberto | Hillekamp, Wolf | Home, Carol | Kniepkamp, Albert | Koch, Richard | Kolb, Otto | Krunmow, Werner | Kruse, Walter | Kupfer, Martin | Langer, Normann | Ortholan, Juan Carlos | Padin Videla,Gines | Peralta Ramos, Patricio | Perez, Lucio Carlos | Remmer, Victor | von Sanden, Alexander | Solbrig, Otto | Thornton, Eduardo | Trivelloni, Juan Carlos | Vernengo, Marcelo | Wehner, Fredo | Wieda, Gerardo |

Mädchen |

Aguirre, Maria | Barrera, Cariota | Beutli, Ursula | Brown, Martha | Camauer, Haydee | Cordiviola, Angelica | Ferro, Esther | Freixas, Maria del Carmen | Freixas, Maria Ofelia | Geser, Alexandra | Grether, Nora | Hartwell, Elisabeth | Heiland, Ines | Heiland, Gisela | Herrero Ducloux, Elsa | Laederach, Berta | Lipsky, Helene | Neniskes, Antonita | Nyhus, Margaret | Peralta Ramos, Maria | Robert, Margot | Rosauer, Susana | Scarpati, Marta | Schiersmann, Ingeborg | Schiersmann, Elschen | Siebert, Patricia | Solbrig, Victoria | Stange, Marta | Suarez, Maria | Trzebinski, Helene | Volkmann, Ruth Margarita | Westerholz, Dolores | Zitzke, Dagmar |

Gutenberg-Schule.
Schulbericht.

Umbenennung der Schule.

Die Schule heißt jetzt Gutenberg-Schule.

Bekanntlich wurde sie im Jahre 1932 in Olivos als Pädagogium Olivos gegründet und im Jahre 1934 nach dem benachbarten Martinez verlegt, wo sie als «Goethe-Schule, Abteilung Martinez» weitergeführt wurde.

Die Umbenennung erfolgte im Zuge der Namensgebung, die auch die meisten anderen dem Deutschen Schulverband Buenos Aires angeschlossenen Schulen Vornahmen — soweit sie noch nicht den Namen eines bedeutenden Mannes aus der deutschen Vergangenheit trugen. An der Suche nach einem solchen Namen, der zugleich auch der argentinischen Öffentlichkeit etwas bedeuten sollte, beteiligten sich die Eltern der hier-eingeschulten Kinder sehr rege. Die Umfrage ergab gut verwertbare Vorschläge, von denen einige leider schon von anderen Schulen vorweggenommen waren. Nach Abwägung der in engster Wahl verbliebenen Namen wurde die Schule Gutenberg-Schule benannt.

Eingliederung.

Die Namensgebung ändert nichts an der Zugehörigkeit der Schule zur Deutschen Schulvereinigung Buenos Aires, die entsprechend ihrer Bezeichnung eine Vereinigung von gemeinsam verwalteten deutschen Schulen ist — nämlich der Goetheschule in Belgrano (Stadtgebiet Buenos Aires) und der Gutenbergschule in Martinez, F.C.C.A. (Provinz Buenos Aires).

Auf- und Ausbau.

Die Gutenbergschule führt Kindergarten und in fünf getrennten Klassen die ersten fünf Schuljahre. Knaben und Mädchen werden gemeinsam unterrichtet.

Schon für das kommende Jahr mußte ein neuer Unterrichtsraum in Auftrag gegeben werden, weil für die stark nachwachsende 5. Klasse der bisher verfügbar gewesene Raum nicht ausreichen würde. Der Aufbau weiterer Klassen ist nur bei gleichzeitiger Vermehrung der Unterrichtsräume möglich.

Der zuerst schwach besetzte Kindergarten füllte sich späterhin derart, daß aus Raummangel nicht alle Kinder aufgenommen werden konnten, die ihm gegen Ende des Berichtsjahres noch zugeführt werden sollten. Da der Kindergarten die Stätte ist, aus der sich auch unsere Schule in der Hauptsache immer wieder füllen wird, muß sehr bald an eine räumliche Erweiterung auch des Kindergartens gedacht werden.

Schüler.

Die Gesamtschülerzahl betrug im Jahresdurchschnitt 127,5 gegen 111,8 im Vorjahre (1934:: 100,4). Der Zuwachs betrug also im Vorjahre 11,4, im Berichtsjahre 15,7 Schulkinder und darf — den weiteren Auf – und Ausbau vorausgesetzt — vorläufig auch für jedes der kommenden Jahre mit 15 Neueinschulungen in Rechnung gestellt werden.

Die genaue Schülerzahl während des Berichtsjahres und ihre Verteilung auf Klassen und Monate sowie die Staatsangehörigkeit und die Muttersprache der Schüler zeigen folgende Übersichten:

Staatsangehörigkeit und Muttersprache der Schüler:

Staatsangehörigkeit | Zahl | deutsch | nicht deutsch
Argentiner | 129 | 88 | 41
Reichsdeutsche | 13 | 13 | –
Brasilianer | 1 | 1 | –
Uruguayer | 4 | 4 | –
Nordamerikaner | 2 | 2 | –
Italiener | 1 | 1 | –
Rumäne | 1 | 1 | —
Holländer | 1 | — | 1
Schweizer | 1 | 1 | –
Ukrainer | 1 | 1 | –
Staatenlos | 1 | 1 | –
155 | 109 | 46

Gesundheitszustand.

In den ersten Schultagen des Jahres verursachten Fälle von spinaler Kinderlähmung bei Eltern und Lehrern begreifliche Besorgnis. Glücklicherweise wurde keins unserer Schulkinder und auch kein Kind aus der näheren Umwelt der hier eingeschulten Kinder von dieser tückischen Krankheit befallen. Zur Beruhigung der Eltern wurde die Schule vom 14. bis 21. März geschlossen und eine besonders gründliche Desinfektion der Schulräume und Schulomnibusse vorgenommen.

Der Gesundheitszustand der Kinder war im Berichtsjahr recht gut. Selbst die ungefährlichen Kinderkrankheiten traten nur in vereinzelten Fällen auf. Wenn’man die vollzählige Anwesenheit aller Schulkinder während aller Unterrichtstage des Jahres mit der Zahl 100 ausdrückt, dann zeigt sich, daß es im Berichtsjahre nur 6,25 v. H. Schulversäumnisse wegen Krankheit gab gegen 9,5 v. H. im Jahre 1935. Genaue Angaben bringt die folgende Übersicht.

Ärzte.

Als ehrenamtliche Ärzte der Schule wirkten die Herren Dr. A. Mayer (Allgemeines), Dr. Fr .Kipshagen (Tiere) und der Exschüler der Goetheschule Dr. Dieter Andersen (Zähne). Herr Dr. A. Hinze sah sich im Laufe des Berichtsjahres wegen Arbeitsüberlastung gezwungen, seinen ehrenamtlichen Posten als bisheriger Zahnarzt dieser Schule aufzugeben.

Diesen Herren, die der guten Sache zuliebe manche Umständlichkeiten in Kauf nahmen und viele Arbeitsstunden opferten, sei auch an dieser Stelle für ihre Tätigkeit bestens gedankt.

Lehrer.

Der Lehrkörper wies gegenüber dem Vorjahre einige Veränderungen auf.
Frl. F. Krüger übernahm wieder ihren Posten, der während ihrer einjährigen Tätigkeit an der Goetheschule von Frau S. Hornemann betreut worden war.

Für den Betrieb der Leibesübungen wurde vom Vorstand die Verpflichtung einer weiteren Lehrkraft bewilligt. Die neugeschaffene Stelle wurde dem Sportlehrer Herrn V. Ebert übertragen.

Im ganzen waren während des Berichtsjahres folgende Lehrkräfte an der Schule tätig:

Lehrkräfte:

H. Oualitz, Schulleiter; an der Goethe bezw. Gutenberg-Schule seit 1928.
W. Ebert. Sportlehrer; an der Schule seit 1936.
Frl. M. Grimm, staatl. geprüfte deutsche Lehrerin ; an der Schule seit 1934.
Frl. F. Krüger, staatl. geprüfte deutsche Lehrerin ; an der Goethe- bezw. Gutenberg-Schule seit 1934.
Frl. R. Morch, staatl. geprüfte argentinische Lehrerin ; an der Schule seit 1932.
Frl. E. Paul, staatl. geprüfte argentinische Lehrerin; an der Schule seit 1935.
Frl. E. Veigel, staatl. geprüfte deutsche Kindergärtnerin ; an der Schule seit 1934.
Frl. P. Wilhelm, staatl. geprüfte deutsche Handarbeitslehrerin ; an der Goethe- bezw. Gutenbergschule seit 1932.
Frl. stud. phil. Anneliese Koennecke — Exschülerin der Goetheschule — half in uneigennütziger Weise beim Betrieb der Leibesübungen und bei der mühevollen Vorbereitung der Schüler-Aufführungen zum Gartenfest, wofür ihr auch an dieser Stelle bestens gedankt sei.

Am Ende des Schuljahres verließ uns Frl. M. G r i m m, um in den heimatlichen Schuldienst zurückzukehren und sich zum zweiten Berufsexamen zu stellen. Sie hat sich während ihrer dreijährigen Tätigkeit an der Schule die Liebe der Kinder und die Wertschätzung der Eltern erworben, sodaß ihr Weggang allgemein bedauert wird.

Unterricht.

Durch organisatorische und unterrichtsmethodische Maßnahmen wurden die Bemühungen fortgesetzt, die Kinder im Rahmen des Möglichen vor Überlastung zu bewahren.

Schon bei der Anmeldung für die unterste Schulklasse wurden die Eltern auf die größeren Anforderungen hingewiesen, die eine zweisprachige Schule unvermeidlicherweise an ihre Schüler stellen muß, und in diesem Zusammenhang auf die Folgen aufmerksam gemacht, die für die Kinder im Verlaufe des weiteren Schullebens aus einer zu frühen Einschulung entstehen können. Sechsjährige wurden grundsätzlich nur noch „versuchsweise“ angenommen und in all den Fällen, in denen nach Ablauf einiger Monate Verfrūhung feststand, in den Kindergarten verwiesen.

Zwei Nachmittage wurden als frei von häuslichen Schulaufgaben erklärt, für die übrigen gal) es eine so gering wie möglich bemessene Menge häuslicher Aufgaben, und zwar abwechselnd in Mathematik (Rechnen und Raumlehre), schriftlichem Deutsch und mündlichem Spanisch — oder in Mathematik, mündlichem Deutsch und schriftlichem Spanisch.

An dem einen der hausaufgabenfreien Nachmittage trafen sich regelmäßig unsere kleinen Gärtner und Gärtnerinnen, um unter fachkundiger Leitung (Frl. F. Krüger) ihre Beete zu verschönen. Anschließend gab es immer Reitunterricht (Frl. F. Krüger) und für alle Kinder ab 2. Schuljahr Spiel- und Sportbetrieb (Herr Ebert). Außerdem wurden die für Leibesübungen üblichen zwei Vormittags-Wochen-stunden um eine Stunde vermehrt.

Die Tierhaltung und -pflege unterstand nach wie vor Frl. F. Krüger, die unter den Schulkindern wieder eine große Zahl freiwilliger Helfer und Helferinnen für ihre besondere Tätigkeit begeistern konnte und unermüdlich diesem wichtigen Zweige unseres Erziehungswerkes Vorstand.

Der deutschsprachige und der spanischsprachige Unterricht der ersten vier Schuljahre wurden planmäßig um ein jeweils für beide gemeinsames Thema gestellt. Durch genaue Aufzählung und Begrenzung der aus diesem Thema zu übernehmenden Aufgaben wurde erreicht, daß die unterrichtlichen Maßnahmen der deutschsprachigen und der spanischsprachigen Lehrkräfte fortlaufend ineinandergriffen, immer ein Ganzes ergaben, somit Kräftezersplitterungen aufhörten und Zeit erspart wurde zu Gunsten besserer Verwendung.

Das „einzige Heft“ als Spiegelbild dieser konzentrierten Arbeit bewährte sich jedoch nicht. Es konnte im Hinblick auf die verschiedenen in derselben Schulklasse beschäftigten Lehrkräfte und deren häusliche Korrekturarbeit nur in Form von losen, später einzuordnenden Blättern benutzt werden. Diese Wirtschaft mit den losen Blättern („Carpetas“) konnte vor allem äußerlich nicht befriedigen, zumal es sich bei dem Versuche um jüngere Schulkinder handelte.

Ueber die Stundenzahl, mit der die einzelnen Fächer wöchentlich unterrichtet wurden, gibt die folgende Zusammenstellung Aufschluß.

Eltern.

Allgemeine Erziehungsfragen und fast alle den Unterrichtsbetrieb betreffenden Angelegenheiten wurden in den vielen Zusammenkünften besprochen, die im Laufe des Jahres wieder mit den Eltern gepflogen wurden und die sicherlich zu dem schönen Verhältnis beigetragen haben, das an dieser Schule zweifellos zwischen Elternhaus und Schule besteht.

Diese Zusammengehörigkeit zeigte sich in rührender Weise auch bei dem Gartenfest des Jahres, bei dessen Vorbereitung und Durchführung sich die Eltern einmütig- um „ihre“ Schule scharten und eine Gruppe leitender Damen in Gemeinschaft mit begeisterten Helferinnen ganz bedeutende Opfer an Arbeitskraft, Zeit und auch Geld Irrachten. Der große Erfolg des Festes, dessen finanzielles Ergebnis aus der an gleicher Stelle veröffentlichten Abrechnung des Vereinskassierers zu ersehen ist und das dank allseitiger Unterstützung unsere bisherigen Gartenfeste weit übertraf, wird alle daran Beteiligten mit Genugtuung, Freude und Stolz erfüllen und ihnen mehr bedeuten als viele Dankesworte.

Ein Blick auf den folgenden Kalenderabriss zeigt, in welchem Maße sich die Schule auch im Berichtsjahre wieder um sachliche Arbeit und enge Zusammenarbeit mit dem Elternhaus bemüht hat.

Jahreschronik der besonderen Veranstaltungen, Besuche u.a.m.

9. März: Einschulung der Kleinsten.
10. März: Schulbeginn für die 2.—5. Klasse.
Versammlung der Eltern der A-B-C-Schützen. Vortrag (Frl. Grimm) über die Arbeitsweise im modernen Anfangsunterricht.
14.—21. März: Schließung der Schule in Anbetracht der in der Umgebung vorgekommenen Fälle von spinaler Kinderlähmung.
27. April, 29. April, 4. Mai: Klassen-Elternversammlungen. Vortrag (Qualitz) : Welche Lehrziele sollen im Laufe des Jahres in den einzelnen Unterrichtsfächern der verschiedenen Schulklassen erreicht werden? Wie packen die Lehrer ihre Aufgabe an? Wie können die Eltern mitarbeiten ?
9. Mai: Mütter-Gedenktag.
22. Mai: Interne Feier des argentinischen Nationalfeiertages 25 de Mayo.
23. Mai: Feier des 25 de Mayo in Belgrano.
10. Juni: Würdigung des Friedensschlusses im Chaco-Kriege.
17. Juni: Die oberen Schulklassen besuchen ein vom Deutschen Schulverband Buenos Aires organisiertes Konzert der Wiener Sängerknaben.
23. Juni: Allgemeine Elternversammlung. Vortrag (Qualitz): Wer kennt das Kind besser — die Mutter oder der Lehrer?
2. Juli: Besichtigung eines am Strand von Vicente Lopez, erlegten Walfisches.
6. Juli: Darbietungen des Zauberkünstlers Lore.
7. Juli: Im Anschluß an den Unterricht: Feier des 9 de Julio.
17. August: Gedenktag an Friedrich den Großen.
1. September: Besuch der landwirtschaftlichen Ausstellung in der Rural.
5. September: Zahnärztliche Untersuchung durch den Schulzahnarzt Herrn Dr. Dieter Andersen.
10. September: Von der Schule organisiertes Symphonie-Konzert: 100 Musiker spielen in Martinez zu Gunsten der Schulküchen des Bezirks.
29. September: Allgemeine Elternversammlung. Vortrag (Tierarzt Dr. F. Kipshagen): Die wichtigsten von Tieren auf Menschen übertragbaren Krankheiten unter besonderer Berücksichtigung des Kindes und seines Umganges mit Tieren.
7. Oktober: Versammlung der Eltern der 1. Schulklasse: Aussprache über eine neue Übergangs-Schrift.
13. Oktober: Allgemeine Elternversammlung: Vorbesprechung des Gartenfestes:
21. Oktober: 1. Elternversammlung im Kindergarten: Ein Vormittagsablauf im Kindergarten — nach einleitendem Vortrag (Frl. Vei-gel) über Ziele und W’ege der Kindergarten-Arbeit.
6. November: Wandertag. Tagesausflug der oberen Klassen nach Luján.
17. November: Elternversammlung: Herr Dr. Kipshagen zeigt Interessierten die Yoghurt-Zubereitung.
26. November: 2. Elternversammlung im Kindergarten: Kaffeetafel und geselliges Beisammensein. Vortrag (Frl. Veigel): Was soll man jüngeren Kindern schenken?
5. Dezember: Gartenfest.
9.—10. Dezember: Klassen-Elternversammlungen: Vorführung der Jahresergebnisse des Rechenunterrichts in den verschiedenen Klassen (Qualitz).
9. und 16. Dezember: Impfung durch den Schularzt Herrn Dr. A. Mayer.
18. Dezember: Kaffeetaffel und geselliges Beisammensein mit den Eltern zu Ehren der Gartenfest-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter. Vorführungen. Spiele. Schulschluss – Feier.

Müttervormittag im Kindergarten.

Die Kinder hatten ihre Mütter eingeladen. Schon Tage vorher wurden festliche Vorbereitungen getroffen. Es gab ein großes Kuchenbackfest, kleine Gastgeschenke entstanden, es wurden Papierservietten verziert, kurz — alles war in freudigster Tätigkeit. Dann kam der ersehnte Tag heran. Während die Kinder anderweitig beschäftigt waren, wurden die Mütter durch folgenden Vortrag in unsere Arbeit eingeweiht:

„Meine Damen, ich begrüße Sie heute hier als Gäste Ihrer Kinder und danke Ihnen für Ihr Kommen. Sie schicken mir Ihre Kinder alle nun schon eine ganze Weile, und von vielen hoffe ich, daß ich die Kinder auch im nächsten Jahr noch hier haben darf. Da erschien es mir wichtig, daß Sie den Kindergarten auch einmal ein wenig näher kennen lernten. Ich bat Sie am Vormittag, damit Sie unsere Tagesarbeit sehen, wie sie in großen Zügen täglich verläuft. Hätten wir einen Nachmittag gewählt, würde das, was Sie heute sehen werden, den Kindern als Vorführung erschienen sein, weil es aus dem Rahmen des Gewohnten herausgefallen wäre.

Was will nun der Kindergarten? Natürlich, hier im Auslande die deutsche Sprache vermitteln. Das ist sicher auch der Hauptgrund, warum man an fast allen deutschen Schulen Kindergärten findet. Aber merkwürdigerweise ist ja die Kindergartenidee schon viel älter als alle deutschen Auslandsschulen und durchaus nicht im Ausland entstanden.

Friedrich Fröbel lebte von 1782—1852 und ist der Schöpfer des Kindergartens. Er selbst hat Aufgabe und Zweck folgendermaßen ausgedrückt: «Zweck des Kindergartens ist. Kinder des vorschulpflichtigen Alters nicht nur in Aufsicht zu nehmen, sondern ihnen eine ihrem Wesen entsprechende Betätigung zu geben ; ihren Körper zu kräftigen, ihre Sinne zu üben und den erwachten Geist zu beschäftigen; sie sinnig mit der Natur und Menschenwelt bekannt zu machen; besonders Herz und Gemüt richtig zu leiten und zum Urgrund alles Lebens, zur Einigkeit mit ihm hinzuführen. Im Spiele sollen sie freudig und allseitig, alle Kräfte übend und bildend, in schuldloser Heiterkeit, Einträchtigkeit und frommer Kindlichkeit sich darleben, für die Schule und kommenden Lebensstufen sich wahrhaft vorbereiten.»

Wenn man über diesen Satz nachdenkt, so führt das an andere tiefere Aufgaben heran, als die bloße Sprachübermittlung. Es könnte einem fast bange werden, wieviel da in einigen kurzen Vormittagsstunden erreicht werden soll. Selbstverständlich will ich die Wichtigkeit der Pflege der deutschen Sprache nicht bestreiten. Unsere deutsche Sprache ist ja die Trägerin des deutschen Seins. Aber das Primäre ist das Kind, der werdende Mensch «in seinem ganzen Wesen“.

Wie ist nun unser Weg, dem Kinde gerecht zu werden? Da möchte ich Ihnen kurz vorbereitend von unserem Tageslauf erzählen.

Die Kinder kommen am Morgen nicht alle zur gleichen Zeit. Sie sammeln sich zwischen 8 und 9 Uhr. Jedes Kind wählt sich sogleich seine Tätigkeit. Es kann bauen, legen, formen, Perlen reihen, ausschneiden, zeichnen, falten, oder mit Puppen spielen, weben, sticken oder mit anderen Kindern Gesellschaftsspiele spielen. Diese freie Wahl der Tätigkeit stärkt das Kind in seinem Willen, in seiner Entschlusskraft und in seiner Selbständigkeit. Außerdem ist ihm Spielraum gelassen, gerade das zu tun, was es im Augenblick interessiert. Kurz nach 9 Uhr räumen alle Kinder ein. Durch Morgenlied und -grüß beginnen wir gemeinsam den Tag. Dann geht es hinaus zu Morgengymnastik und Atemübungen, meist in zwei Gruppen, da Große und Kleine verschiedene Übungen brauchen. Durch die Gymnastik lernen nicht nur die Kinder ihren Körper kennen und beherrschen, sondern sie schult ganz besonders ihre Aufmerksamkeit und lehrt sie Disziplin und Einordnen in die Gemeinschaft. Erfrischt und völlig aufgewacht geht’s nun ans Händewaschen und Frühstück. Wie in der Familie sitzen wir am Tisch beisammen. Die Kinder haben ihre Ämter. Einige stellen Frühstücksbrettchen aus und sammeln sie nachher wieder ein —- das sind die Hausmütterchen. Es gibt an jedem Tisch eins. Andere helfen die Taschen austeilen. Nach dem Frühstück gibt es Tischabwischer und Feger, die das Zimmer wieder in Ordnung bringen. Die Ämter wechseln jede Woche. Sie sind willenbildend und wecken im Kinde Verantwortungsbewusstsein. Nach dem Frühstück dürfen die Kinder frei im Garten spielen. Haben sie ihrem Bewegungstrieb tüchtig Luft gemacht, sammeln sie sich zur angeleiteten Beschäftigung- in 3 Gruppen, d. h. diesmal wählt nicht jedes Kind, was es möchte, sondern jede Gruppe bekommt ihre bestimmte Aufgabe. Innerhalb der Gruppe wird oft 1—2 Wochen an einem Thema gearbeitet, dem die Aufgaben der einzelnen Tage unterstellt sind, z. B. ein Märchen. Das wird erzählt, in Bildern besehen, gezeichnet oder durch Scherenschnitt dargestellt, in gemeinsamer Gruppenarbeit oder jedes Kind für sich. Es wird gespielt und im Lied gesungen. — Oder wir nehmen ein Thema aus der Umgehung des Kindes wie „unser Garten“ oder „Unsere Tiere“ usw. Diese geistige Führung und Anregung braucht das Kind und nimmt es mit Freuden auf. — Nach der Gruppenarbeit bleibt uns noch einige Spielzeit im Freien, die das Kind auch notwendig als Ausgleich immer wieder braucht.

Was Sie heute sehen werden, zeigt unsern Tageslauf in etwas zusammengedrückter Form, weil wir uns ja vorgenommen haben, statt wie sonst erst um 12.20 Uhr heut schon um 11 Uhr fertig zu sein. Heute kommt z. B. unser Singen zu kurz. Wir beschränken uns sonst nicht nur auf das Morgenlied sondern singen zwischendurch öfter ein Lied oder machen ein Fingerspiel. Das Singen spricht ja ganz besonders zum Gemüt des Kindes; wie es Worte gar nicht so vermögen.“

Nach Beendigung des Vortrages wohnten die Mütter den Spielen und Arbeiten der Kinder bei zur Freude für alle. Es wurde dann noch darauf hingewiesen, wie notwendig es sei, daß Mütter und Kindergärtnerin Gelegenheit nehmen, öfter zusammenzukommen. Im nächsten Monat fand dann wieder ein Mütternachmittag statt, dessen Besprechung wegen der nahen Weihnachtszeit unter dem Thema „Geschenke“ stand.

Wir hoffen, auch im nächsten Jahr die Mütter unserer Kinder monatlich bei uns zu sehen, auf daß wir uns gemeinsam rüsten können zum Werke an unseren Kindern.
Veigel.

Ueber Sütterlinschrift und die Schwierigkeiten der richtigen Federwahl.

Während unserer Schulzeit haben wir uns Tag’ für Tag in allen Heften und viele Jahre hindurch in der Kunst einer ansprechenden Handschrift geübt. Beim schnellen Schreiben produzieren viele von uns Hieroglyphen, die einen vorsichtigen Apotheker bestensfalls zur Herausgabe eines harmlosen Gurgelwassers veranlassen könnten. Nicht zu Unrecht behauptet man: «Je gebildeter jemand ist, um so unleserlicher glaubt er schreiben zu müssen“ — und über die Schule klagt man mit der gleichen Berechtigung: ..Je höher die Schule, um so schlechter die Schrift.»

Woran liegt das? Um die Beantwortung dieser Frage bemüht sich seit einigen Jahrzehnten eine Gruppe von Gelehrten, Lehrern, Künstlern und auch Federfabrikanten. Besonders dem 1917 verstorbenen Maler Ludwig Sütter1in ist es auf Grund gründlicher Beobachtungen und Untersuchungen zu danken, wenn wir heute die Fehler des früheren Schreibunterrichtes kennen.

Der Grundfehler war die völlige Außerachtlassung der Beschaffenheit und der Verschiedenheiten der menschlichen Schreiborgane, also vor allem der Hand. Der wichtige Zusammenhang, der zwischen den naturgegebenen Eigentümlichkeiten der einzelnen Schreibhand und ihrem Schreibwerkzeug, der Feder, besteht, wurde nicht beachtet.

Hinzu kam der in der Schule geübte Zwang zur Befolgung einer starren Schreibvorschrift, des sogenannten „Normalduktus“. Die gewissenhafte Nachahmung einer solchen Schreibvorschrift war nur „malendes“ Schreiben und stand der Erwerbung von Schreibflüssigkeit zweifellos im Wege. Nach Schulaustritt warfen darum die Schüler den hemmenden Normalduktus über Bord und fingen — einmal frei von diesem Zwang — von vorne an, sich ihre individuelle Handschrift zu erwerben. Lange Jahre mühevoller Schreibquälerei waren nutzlos vertan worden!

Für den früheren Schreibunterricht war also eine Hand wie die andere, war die Feder Nebensache, die möglichst genaue Nachahmung der starren Schreibvorschrift durchaus Hauptsache des Unterrichtsverfahrens. Die Erfordernisse des Einzelnen und die Voraussetzung für eine sich auch im praktische^ Leben bewährende schnelle Schrift blieben unbeachtet. Demgegenüber sollen im neuen Schreibunterricht die individuellen Besonderheiten der einzelnen Schreiber berücksichtigt werden, insbesondere durch die Wahl von handgemäßen Federn. Darüber hinaus sollen die Schüler nicht durch eine starre Schreibvorschrift an der Erwerbung und gradlinigen Entwicklung einer flüssigen und ansehnlichen Schritt gehindert werden.
Dabei ist es sehr wohl möglich, daß die Kinder etwa des fünften Schuljahres, die im Schreiben nach der neuen Auffassung unterrichtet werden, vergleichsweise eine weniger schöne Schrift aufweisen, als diejenigen Kinder desselben Schuljahres,_ denen man den Schreibunterricht nach dem früheren Verfahren gegeben hat. Doch bestimmt werden die ersteren flüssiger schreiben und vor allem sich schon mitten in der Erwerbung und Entwicklung einer eigenen Handschrift befinden, während die anderen nach Schulaustritt erst damit beginnen werden.

Durch die Untersuchungen über den Bau und die Tätigkeit der Schreiborgane wurde vor allem festgestellt, daß die Hände, besonders die Kinderhände, in Bau. Haltung und Bewegung sehr verschieden sind. Es war unnatürlich, von allen Kindern gleiche Handhaltung und gleiche Handbewegung zu fordern. Das tat man aber und mußte es tun, solange die Spitzfeder im Schreibunterricht der Schule Alleinherrscherrechte innehatte.

Die Spitzfeder ist für den Schnellzug gemacht worden; sie muß wenigstens annähernd senkrecht zur Schreibfläche angesetzt werden, wenn sie diesen Dienst erfüllen soll. Darin liegt der Sinn ihrer Konstruktion. Es war daher durchaus konsequent, wenn bei ihrer Benutzung von den Schreiblehrern gefordert wurde, daß der Ellenbogen beim Schreiben angelegt und der Federhalter so gehalten werden solle, daß seine Spitze in Richtung des rechten Ohrläppchens zeigte.

Viele Menschen und die meisten Kinder aber haben eine Handhaltung, die von dieser Senkrechten wesentlich abweicht. Warum will man sie zwingen, ihre Handhaltung einem ihnen unbequemen Werkzeug anzupassen? Viel leichter ist doch der umgekehrte Weg, das Werkzeug der Handhaltung anzupassen, also aus dem großen Vorrat an Federn die handgemäße auszusuchen!

In den größeren Schreibwarenhandlungen wird man mit Erstaunen die Fülle des vorgezeigten Federmaterials feststellen. Alle diese verschiedenen Federn werden wirklich verlangt, womit auch schon bewiesen ist, daß die Bedürfnisse der Verbraucher tatsächlich sehr verschieden sind.

Die Haupttypen der heutzutage gebrauchten Schreibfedern entsprechen den verschiedenen Handhaltungen.
Weitaus die meisten Kinder und viele Frauen haben die sogenannte „offene Hand“, bei der man von der Seite die ganze Handfläche sehen kann. Bei dieser Spitzfeder würde folglich der rechte Balken im Wege stehen. Für die Mehrzahl der Kinder ist also eine mäßig rechts geschrägte Feder am Platze.

Eine solche Breitkantfeder hat aber Schwierigkeiten im Ansatz, da die ganze Schneide auf dem Papier stehen muß. Deshalb muß zuerst eine Feder benutzt werden, die bei jeder Führung leicht über die Papierfläche gleitet. Das tun, die Federn, deren Spitzen kugelig sind, für Kinder am besten solche, bei denen die Hälfte der Halbkugel recht flach liegt, und die außerdem geringen Spreizwiderstand haben.

Die Schwierigkeiten einer richtigen Federwahl liegen weniger in den verschiedenen Handhaltungen als in der verwirrenden Fülle des angebotenen Federmaterials. Sie werden hierzulande noch durch den Umstand gesteigert, daß die als für Kinderhände zweckmäßig bekannten Federn hier nicht leicht zu haben sind.

Betreffs des Federhalters mögen die Hinweise genügen, daß er nicht kantig, daß er nicht an den Griffstellen mit blanken Hülsen versehen, nicht zu dick und nicht aus hygroskopischem Holz gefertigt sein soll. Für Kinderhände sind Federhalter von der gewöhnlichen Bleistiftstärke mit einem Federschlitz, der nicht verquillt, am geeignetsten.

Der von den Schreibreformern geführte Kampf richtet sich nicht nur gegen den Zwang einer unnatürlichen Standhaltung. Mit derselben Überzeugung und Beweiskraft wurde auch gegen den Zwang zur Nachahmung einer starren Schreibvorschrift vorgegangen.

An die Stelle der alten Buchstabenformen setzt Sütterlin neutrale Rohformen, die von allen überflüssigen Zutaten befreit sind. Sie beschränken sich auf gerade und kreisartige Linien. Es sind Schriftskelette. die jede Möglichkeit individueller Weiterbildung offen lassen. Auf die ihnen eigentümlichen Größenverhältnisse der Mittel- zu den Ober- und Unterlängen wie 1 :1 :1 sei so nebenbei aufmerksam gemacht.

Es besteht die Gefahr, daß mit der Materie nicht genügend vertraute Lehrer aus diesen Rohformen einen neuen ,,Normalduktus“ in Steilschrift werden lassen und mithin diejenige Forderung der Schreibreformer nicht beachten, die ja gerade in der Beseitigung des Zwanges zur sklavischen Nachahmung bestimmter Buchstabenformen gipfelte. Prof. Fritz K u h 1 m a n n-München und Lehrer Fritz Vogt-Halberstadt weisen in ihren Schriften nachdrücklichst darauf hin, daß die Gestaltung einer Schreibschrift niemals nach Vorgesetzten Zier- und Kunstprinzipien vorgenommen werden darf. Allein die Gesetze des Handmechanismus dürfen bei der Gestaltung einer flüssigen Schrift ausschlaggebend sein, niemals die Gesetze des Sehens. Ausgangsformen-Alphabete genügten nicht, eben wegen der Gefahr, daß aus ihnen Normalalphabete werden könnten. Man soll sic durch Beispielalphabete ersetzen, auf denen jeder Buchstabe in mehrfacher, verschiedener Gestaltung zu sehen ist. Durch die Beispielalphabete sei eine konventionelle Schriftübereinstimmung durchaus gesichert. Die Steillage der Schrift sei nebensächlich, bei fließendem Schreiben für viele unnatürlich, auf keinen Fall zu fordern. Konsequent im Sinne der Schreibreformbewegung muß nicht nur der Zwang zu einer bestimmten Handhaltung und zu einer bestimmten Buchstabenform aufgegeben werden, sondern auch die Schrift- und Heftlage dem einzelnen Schreiber überlassen bleiben.
Oualitz.

Ist das Einschulungsalter richtig gewählt?

Das Einschulungsalter hängt von dem Entwicklungsstand des betreffenden Kindes und den Anforderungen der in Aussicht genommenen Schule ab.

Nicht alle Kinder desselben Alters sind körperlich und geistig-seelisch gleich gut entwickelt und zeigen die gleiche Einstellung zu anderen Menschen und das gleiche Verhalten einer Aufgabe gegenüber. Bedeutende Unterschiede sind schon bei Kindern der gleichen Abstammung und derselben Umwelt feststellbar, viel mehr noch bei Kindern verschiedener Breitengrade. So ist z. B. das süddeutsche Kind im allgemeinen mit 5 Jahren 8 Monaten schulreif, das norddeutsche erst mit 6 Jahren 6 Monaten.

Nicht überall fordern die Schulen von den kleinen Anfängern dasselbe. In Deutschland werden die Elementarklassen weitgehendst kindergartenmäßig betrieben. In einigen Schulen wird mit systematischem Lese- und Schreibunterricht überhaupt nicht vor dem zweiten Schuljahr begonnen. Für deutsche Verhältnisse kann also im allgemeinen das Ende des sechsten Lebensjahres als das geeignete Alter für den Schulbeginn angesehen werden

Für unsere zweisprachigen Schulen hier im Lande mit ihren auf Kinder südlicherer Abstammung zugeschnittenen behördlichen Lehrplänen spricht für unsere deutschstämmigen Kinder alles dafür, auch noch die Sechsjährigen in einer gehobenen Abteilung des Kindergartens zu belassen und nicht vor Vollendung des siebenten Lebensjahres für die erste Schulklasse anzumelden. Sie werden dann gereifter den Schulanforderungen gegenüberstehen, die hierzulande zweifellos größer sind als in Deutschland und außerdem noch in ihrem argentinischen Teile zumindest für unsere deutschstämmigen Kinder verfrüht auftreten.

Eine Schule, die auf Niveau hält, hat kein Interesse daran, den Eltern zur Anmeldung von Kindern zuzureden, die noch nicht schulreif sind und voraussichtlich den Fortschritt der Klasse nur hemmen werden. Sie wird die Eltern nach bestem Wissen beraten.

Einzelfälle, in denen sich das mit dem sechsten Lebensjahr hier eingeschulte deutschstämmige Kind während seiner ganzen Schulzeit gut bewährt und ganz bestimmt aus der Schulzeit keinerlei körperlichen oder geistig-seelischen Schaden für den Rest seines Lebens zurückbehalten hat, sind Ausnahmen, die nur die Regel bestätigen !


Es ist übrigens heutzutage kein Vorteil, früh mit der Schule fertig zu werden. Wohin mit den jungen Leuten? — Außerdem ist kaum anzunehmen, daß einer von uns Erwachsenen im Verlaufe seines bisherigen Lebens darum weniger erreicht hätte, als er erreicht hat, wenn er ein Jahr später aus der Schule gekommen wäre.
Qualitz.

Gutenbergschule

Schülerverzeichnis 1936
Kindergarten

von der Becke, Amelita | Beshgetoor, Shirley | Blanch, Marthita | Bludzun, Franz | Braun, Norma | Breuning, Guillermo | Claghorn, David | Clarfeld, Haymo | Dätwiler, Rudolf | De Francesco, Haydee | Doelling, Duncan | Donagher, Laura-Ana | Evans, Michel | Fernandez, Jose Manuel | Giusti, Lucia | Gonzalez, Anibal | Grotewold, Horst | Lalanne, Alfredo | Leucke, Arwitte | Leucke, Peter | Mayer, Marion | Meins, Bernhardt | Peuvrie, Marthita | Pfahler, Peter | Ranitzsch, Ursula | Reinke, Dieter | Riemenschneider, Anneliese | Rodewald, Hermann | Rowell, Eddie | Ruesz, Irmgard | Ruesz, Joseph Carl | Symens, Sonja | Werner, Franz | Williams, Patsy | Williams, Peggy |

1. Schuljahr |

Bäumler, Karl Otto | Brübach, Marianne | Beckwith, Bernard | Bell, Arturo | Bendisch, Renate | Boreich, Lydia | Braun, Betty | Clausz, Else | Döbler, Helga | Dölling, Christa | Dowbley, Enrique | Erasmie, Gunnar | Fremery, Guilermo | Gebauer, Hans | Gebert, Heinz | Geldart, Archebai | Gesell, Carlos | Goose, Ilse | Larssen, Paul | Richartz, Hans | Rival, Eliseo | Rival, Roberto | Rittershaus, Beatriz | Rouse, Antony | Ruchti, Elsa | Ruesz, Gertrud | Schinkel, Paul | Schippert, Paula | Senkel, Margarita | Stöcker, Sonja | Sury, Ricardo | Sury, Rodolfo | Umbreit, Sylvia | de Vries, Marion |

2. Schuljahr |

Beshgetoor, Andrew | Blumschein, Estela | Cornejo-Fitte, Celina | Erasmie, Am-Marie | Faag, Beatriz | Gechter, Carlos | Gesell, Waltraut | Giurkowsky, Rahulo | Giusti, Carlos | Günther, Edith | Haar, Hans-Jürgen | Hintze, Christa | Heinlein, Karin | Hintermeyer, Amelia | Holzwarth, Hedwig | Luth, Matheo | Mallmann, Carlos Alberto | Maune, Hans Christoph | Michell, Elena | Nowotny, Eva | Ploetz, Gero | Ramm-Doman, Mario | Rival, Maria Emelia | Hemmer, Felicitas | Rodewald, Maria Luisa | Schütt, Carmen | Schippert, Werner | Seekelson, Erika | Smith, Marlieske | von Specht, Anneliese | Truol, Gustavo | Utne, Arne | Utne, Reidun | Vogelbaum, Hilde | Weinmann, Gertrud |

3. Schuljahr |

von der Becke, Alfonso | Blumschein, Kurt Walter | Gesell, Johanna | Gonzalez, Jose Maria | Harteneek, Guillermo | Klint, Birgitt | Leucke, Ernst | Lohr, Peter | Maier, Klaus | Mayer, Wolfgang | Petersen, Maria Mercedes | Rademacher, Ellen | Raquet, Alberto | Siegerist, Leonor | Stöcker, Enrique | Thamm, Alfredo | Vogelbaum, Lilian |

4. Schuljahr |

von der Beeke, Christina | Brandt, Peter | Doelling, Kay | Eder, Roberto | Erasmie, Ricardo | Fehrmann, Edgard | Grob, Irene | Heinlein, Ingrid | Henkel, Margarita | Hintermeyer, Alberto | Liebtenstein, Anne-Marie | Laimann, Enrique | Leucke, Hans | Mallmann, Arturo | Nowotny, Roberto | Pfuderer, Elsa | Ranitzsch, Olaf | Reinke, Winfried | Schinkel, Nancy | Stillger, Erika | Ullrich, Helmuth | Umbreit, Ingeborg | Weber, Rosemarie | Wirth-Thelmann, Beatriz |

5. Schuljahr |

Heinlein, Helga | Hintze, Peter | Lichtenstein, Erich | Millinghausen, Waltraut | Petersen, Cesar Leon | Schwartenbeck, Otmar | Utne, Inger | Vogelbaum, Herbert |

Mitteilungen an die Eltern.

MÖGLICHKEITEN DER AUSBILDUNG DURCH DIE GOETHE-SCHULE

I. Amtliche Prüfungen und Berechtigungen.

A. Abschlußprüfung der argentinischen Volksschule (Examen General de Enseñanza Primaria) wird abgelegt am Ende des 7. Schuljahres (UIII, 3. Kl.) in der Goethe-Schule vor einer Kommission argentinischer Lehrer, darunter einem Lehrer der Goethe-Schule.

Berechtigung: Das Examen General usvv. eröffnet den Zutritt zu sämtlichen höheren Schulen des Landes (Colegio Nacional, Colegio Aleman Incorporado Burmeister), Escuelas Industriales, Comerciales, etc.) ohne besonderes Examen, d.h. unsere Schüler sind denen der Staatsschulen gleichberechtigt.

Der Übergang in die anderen deutschen Schulen in Buenos Aires und in die staatlichen Volksschulen ist jederzeit möglich.
B. Reife für Obersekunda (Einjähriges) bietet zwar zur Zeit keine amtliche Berechtigung, jedoch haben die Schüler, die noch die 2 ersten Jahre der Oberrealschule (OIII, UII) besuchen, die Möglichkeit, ihre deutsche und sprachliche Bildung zu erweitern und zu vertiefen. Nebenher können sie als „libres“ die Prüfungen für die 2 ersten Jahre der Colegios Nacionales machen, die bisher stets ohne besondere Schwierigkeiten bestanden wurden.

C. Reifeprüfung als Abschluss der deutschen Oberrealschule. (Aufbauschule) wird abgelegt am Ende des 12. Schuljahres (Oberprima) vor einer Kommission des Lehrkörpers der Goetheschule. Den Vorsitz führt ein Vertreter des Deutschen Reiches. (Amtliche Prüfung.)

Der Übergang von allen unseren Klassen in die entsprechenden Klassen in Deutschland ist jederzeit möglich.

Berechtigungen:

I. In Deutschland und Österreich: Das Reifezeugnis der Goetheschule berechtigt ohne weiteres zum Studium an allen Universitäten und Technischen Hochschulen.

II. In der Schweiz und in Holland: Das Reifezeugnis der Goetheschule ermöglicht das Studium an den schweizer und holländischen Hochschulen; die Zulassung erfolgt von Fall zu Fall, Anträge sind an die betreffenden Unterrichtsministerien zu richten.

III. In den Vereinigten Staaten von Nordamerika: Zum Studium in den Vereinigten Staaten ist eine Anmeldung im Instituto Cultural Argentino-Norteamericano (Maipu 686) nötig. Dort ist eine Prüfung in englischer Sprache abzulegen. Die bestandene Prüfung zusammen mit dem Reifezeugnis der Goetheschule berechtigt zum Studium an den Universitäten und Technischen Hochschulen. Mit den in der Goetheschule erworbenen Sprachkenntnissen wurde die Prüfung bisher stets ohne besondere Vorbereitung leicht bestanden.

IV. In Argentinien*): Das Reifezeugnis der Goetheschule ermöglicht — ohne grundsätzliche Zusicherung — auf besonderen Antrag das Studium an folgenden Fakultäten:

a) Universität Buenos Aires.
1) Facultad de Agronomia (Ingeniero Agronomo, Medico Veterinario ; nachdem das Diplom des Medico Veterinario erworben ist, kann auch Bakteriologie studiert werden.)
2) Facultad de Filosofia y Letras (Doctorados en Filosofia, Letras e Historia).
3) Facultad de Ciencias Economicas (Contador Publico, Actuario, Balanceador Publico, Perito Judicial).
b) Universität La Plata.
1) Facultad de Quimica y Farmacia (Doctorado en Quimica, Carrera de Farmacia; nachdem das Diplom des Farmaceutico erworben ist, kann auch Biochemie und Chemie studiert werden).
2) Facultad de Agronomía (Ingeniero Agrónomo).
3) Escuela de Ciencias Naturales (Doctorado en Ciencias Naturales).
Um mit dem Reifezeugnis der Goetheschule zum Studium an diesen Fakultäten zugelassen zu werden, sind folgende vorbereitende Schritte nötig:
Bei der Deutschen Gesandtschaft in Buenos Aires ist das Reifezeugnis der Goetheschule einzureichen, zusammen mit einem Gesuch an das Auswärtige Amt in Berlin,
a) dieses Zeugnis durch folgenden Satz zu legalisieren: „Vorstehendes Reifezeugnis ist den staatlichen deutschen Reifezeugnissen völlig gleichwertig und gestattet den Eintritt in jede deutsche Universität ohne Ablegung einer Aufnahmeprüfung“,
b) die Unterschriften des Auswärtigen Amtes durch den argentinischen Konsul in Berlin legalisieren zu lassen. (Kosten etwa RM60.—)
Die beiden Papiere sind dann einzureichen der Mesa de Entradas (Legalizaciones) des Ministerio de Relaciones Exteriores y Culto (Victoria 238), zur Legalisierung der Unterschrift des argentinischen Konsuls in Berlin (Kosten $ 7.50).
Das Reifezeugnis ist darauf durch einen Traductor Publico ins Spanische zu übersetzen (Kosten $ 20.—).
Die Unterschrift des Beamten des hiesigen Außenministeriums ist zu legalisieren im Ministerio de Justicia e Instrucción Pública, Sección Estadística (Mesa de Entradas, Bolivar 65, Kosten $ 2.—).

Dann ist das Reifezeugnis mit sämtlichen Beilagen einzureichen bei der Mesa de Entradas der Universität Buenos Aires (Viamonte No. 444), zur Legalisierung der Unterschrift des Beamten des Justiz-und Unterrichtsministeriums (Kosten $ 20.—).
Schließlich sind beim Sekretariat der betreffenden Fakultät einzureichen :

a) Aufnahmegesuch (Solicitud de Ingreso, auf Stempelpapier zu $ 2.— oder auf Vordruck) an den Dekan der Fakultät,
b) Das Reifezeugnis mit Übersetzung und Legalisierungen,
c) falls verlangt, der übersetzte Lehrplan der Goetheschule
d) und andere vorgeschriebene Papiere (Cedula de Identidad usw.).

Auf Grund dieser Papiere wird entschieden, ob der Bewerber aufgenommen wird oder nicht und ob bejahendenfalls noch eine Ergänzungsprüfung abzulegen ist (die Bedingungen für diese sind bei den einzelnen Fakultäten verschieden).

Allgemeine Berufsvorbereitung.

A. Akademische Berufe. Wer seinen Kindern die gediegene wissenschaftliche und praktische Ausbildung europäischer (Deutschland, Österreich, Schweiz, Holland) oder nordamerikanischer Universitäten geben will, sei auf das unter I c) Gesagte verwiesen.

B. Freie Berufe. Die Goetheschule bereitet für alle freien Berufe (Kaufmann, Landwirt usw) vor. Sie vermittelt eine gute deutsche und argentinische Allgemeinbildung, lehrt selbständiges Arbeiten und gibt vor allem als heute unentbehrliches Rüstzeug eine Ausbildung in Fremdsprachen (spanisch, englisch, französisch), die eine gewisse praktische Beherrschung darstellt.

Außerdem werden Kurzschrift (Stenographie), für Deutsch und Spanisch brauchbar, und Latein gelehrt. Der spanische Unterricht der Oberstufe (OIII—Ol) ist verstärkt und den praktischen Landesbedürfnissen angepaßt worden (Handelskunde, Briefstil, Konversation).

Zukunftsmöglichkeiten.

Es sind Bestrebungen im Gange, daß die großen Nationen der Welt die Reifezeugnisse ihrer höheren Lehranstalten gegenseitig anerkennen. Ein solches Übereinkommen soll auch zwischen Deutschland und Argentinien getroffen werden. Dieser Möglichkeit kommt es zugute, daß sich die Reformpläne des argentinischen höheren Unterrichts in Richtung auf unsere deutschen Lehrmethoden und Stoffpläne bewegen.

Der Gedanke der „Deutschen Schule“.

Weil wir wissen, was wir an unserer deutschen Art haben, ist Deutsch die Grundlage unseres Unterrichts. Unser Ziel ist, die Kinder, welche zu uns kommen, so fest im deutschen Wesen zu verankern, daß sie ihr Leben lang daran festhalten. Je länger sie bei uns bleiben, um so besser für sie und die deutsche Volksgemeinschaft. Dann erziehen an ihnen das deutsche Elternhaus, die deutsche Schule und die deutschen Kameraden. Kinder, die nach UIII in eine hiesige Schule übergehen, sind in Gefahr, ihre deutsche Art zu verlieren.

Weil wir wissen, daß die meisten Kinder hierzulande leben und arbeiten werden, wollen wir sie so lebenstüchtig wie möglich für Argentinien machen. Der Unterricht im Spanischen an unserer Schule muß der bestmögliche sein. Ihm ist unsere besondere Sorge gewidmet.

UNSERE ARBEIT GILT DEM DEUTSCHEN KINDE UND DEN KINDERN ALLER ELTERN, DIE DEUTSCHE BILDUNG SUCHEN.

Schulordnung

Für alle Schüler der Goethe- und der Gutenberg-Schule gelten die Bestimmungen der Schulordnung, die den Kindern zu Beginn des neuen Schuljahres in Erinnerung gebracht wird. .Neueintretenden Schülern wird die Schulordnung bei der Aufnahme übergeben.

Besonders hervorgehoben seien folgende Bestimmungen der Schulordnung:

Schulbesuch.

Die Ordnung und das gleichmäßige Fortschreiten des Unterrichts verlangen, daß jeder Schüler regelmäßig und pünktlich zur Schule kommt. Die Eltern werden gebeten, hierüber zu wachen und die Lehrer bei Nachlässigkeit der Schüler zu unterstützen.
Schulversäumnisse sind durch die Eltern oder deren Stellvertreter in einer schriftlichen Anzeige an den Klassenlehrer bis zum zweiten Fehltage zu begründen. Wenn am dritten Tage keine Anzeige erfolgt ist, werden die Eltern durch die Klassenleiter schriftlich benachrichtigt.

In außergewöhnlichen Fällen sind von den Eltern gewünschte Schulversäumnisse zulässig, jedoch nur unter vorher schriftlich einzuholender Erlaubnis und zwar für einen Tag beim Klassenleiter, für längere Zeit beim Direktor.

Die Teilnahme an den Schulfeiern und Schulausflügen ist für alle Schüler verbindlich. Befreiung davon kann nur in Ausnahmefällen gewährt werden; die Erlaubnis dazu erteilt der Klassenlehrer auf ein vorheriges mündliches oder schriftliches Gesuch der Eltern.

Gesuche um späteres Eintreten der Schüler zu Beginn oder frühere Entlassung am Schluß eines Schulhalbjahres unterliegen der Genehmigung des Direktors. Sie sind diesem rechtzeitig und schriftlich vorzulegen, so daß eine vorherige Entscheidung möglich ist. Dieser Urlaub wird nur in ganz dringenden Fällen erteilt.

Verspätungen zum Unterrichtsbeginn.

Wir weisen erneut darauf hin, daß die Unterrichtsstunden pünktlich beginnen, und zwar die 1. Stunde um 8 Uhr, die 2. um 8.45 Uhr. Im Interesse des Unterrichts bitten wir unsere Eltern, ihre Kinder zu pünktlichem Schulbesuch anzuhalten.

Verkehr mit den Lehrern und Schulleitern.

Die Lehrer stehen den Eltern zu Besprechungen über ihre Kinder gern zur Verfügung. Die Sprechstunden der einzelnen Lehrer werden zu Beginn jedes Schuljahres an der Anzeigetafel ,,Mitteilungen für die Eltern“ bekannt gegeben.
Außerhalb der festgesetzten Sprechstunden sind Besprechungen mit den Lehrern zu vermeiden. Während des Unterrichts sind die Lehrer nicht zu sprechen.
Der Direktor der Goetheschule ist werktäglich (außer Sonnabend) von 8—8.45 für alle Eltern ohne Anmeldung zu sprechen. Die Sprechstunden des Leiters der Gutenberg-Schule werden zu Beginn des Schuljahres bekanntgegeben, die der Lehrer sind jeden letzten Freitag im Monat von 12.30—13 Uhr. Bei dringenden Besprechungen außerhalb der Sprechstunde wird gebeten, sich im Sekretariat anmelden zu lassen.
Unterrichtsfragen sind zunächst mit den Fachlehrern, allgemeine Wünsche mit den Klassenleitern zu besprechen. Nur wenn diese nicht zuständig sind oder die Rücksprache zu keinem Ergebnis führt, bittet man, sich an den Direktor zu wenden.
Zur Pflege einer gedeihlichen Zusammenarbeit zwischen Elternhaus und Schule müssen wir außerdem von den Eltern erwarten, daß sie verlangte Unterschriften leisten, bei Aufforderung in der Schule erscheinen und der Schulordnung die nötige Beachtung schenken.

Nachhilfestunden.

Die Eltern werden gebeten, die Hausarbeiten der Schüler der unteren Klassen (IX bis UIII und 9. bis 3. Kl) regelmäßig zu überwachen und die Schüler nicht mit Privatunterricht oder Nachhilfestunden zu überlasten.

Eine vorherige Besprechung mit den Fachlehrern und Klassenleitern ist dringend erwünscht.

Für Schüler, deren Eltern die Schularbeiten nicht selbst überwachen, können auf Wunsch Arbeitsstunden unter Leitung eines Lehrers eingerichtet werden.

Ältere Schüler dürfen an jüngere keine Nachhilfestunden ohne Erlaubnis des Klassenleiters erteilen.

Verhalten bei ansteckenden Krankheiten.

Beim Auftreten ansteckender Krankheiten erwächst der Schulleitung die ernste Pflicht, die Kinder vor der Ausbreitung der Seuche zu schützen. Dies ist nur möglich, wenn die Eltern mit demselben Verantwortungsgefühl mithelfen. Denn niemand kann wissen, ob nicht eine leichte Erkrankung eines Kindes, die bei ihm nur unbedeutende, kaum störende Erscheinungen zeitigt, bei einem anderen Kinde eine bedrohliche, vielleicht tödliche Krankheit veranlaßt. Aus diesem Grunde soll man auch niemals die Ansteckung unter Geschwistern absichtlich fördern, indem man sie in einem Raume wohnen und schlafen läßt! Auch die leichten Windpocken (viruela boba), Mumps oder Ziegenpeter (paperas), Keuchhusten (tos convulsa, coqueluche) und Masern (sarampion) können einmal ernste Komplikationen, z.B. an den Nieren, bringen, die beiden letztgenannten können bei schwächlichen Kindern, namentlich solchen mit empfindlichen Halsdrüsen, gefährliche Lungenentzündungen verursachen, selbst zum Tode führen oder der gefürchteten Lungentuberkulose den Boden bereiten.

Als ansteckende Krankheiten gelten Scharlach, Masern, Röteln, Diphterie, Keuchhusten, Wind- oder Wasserpocken, Mumps oder Ziegenpeter. Typhus, Genickstarre und Kinderlähmung, ansteckende Augenkrankheit (Trachtom), Lungentuberkulose und andere.

Schüler, bei denen eine ansteckende Krankheit aufgetreten ist, dürfen die Schule nicht besuchen. Wenn keine Aufnahme in ein Isolierhospital, Hospital de Niños, Hospital Muñiz, erfolgt, sind sie im Hause von anderen Kindern völlig zu trennen. Sie müssen in gesonderten Räumen untergebracht werden und sollen nach Möglichkeit eigenes Pflegepersonal haben. Die Erkrankung eines Kindes oder eines anderen Familienmitgliedes oder von Hausangestellten an einer ansteckenden Krankheit, muß unverzüglich dem Direktor gemeldet werden. Der Wiederbesuch der Schule kann erst nach bescheinigtem Erlöschen der Ansteckungsgefahr stattfinden. Als Ansteckungsdauer gilt in der Regel, falls keine Komplikationen eintreten, folgender Zeitraum :

1) Scharlach: Bis Beendigung der Abschuppung, meist 6 Wochen.
2) Diphterie: Solange bis keine Krankheitserreger im Munde mehr nachweisbar sind. In der Regel 4 Wochen.
3) Bei Masern und Röteln: Bis zum völligen Verschwinden des Ausschlages und des Hustens. Meist 3 Wochen.
4) Keuchhusten: Bis zum völligen Erlöschen der Krampfanfälle.
5) Windpocken: Nach Abstossung der Schorfe. Meist 2 Wochen.
6) Mumps: ca. 2 Wochen.
7) Bei den anderen Infektionskrankheiten nach ärztlich bescheinigtem Erlöschen der Ansteckungsgefahr.
Sobald eine ansteckende Krankheit festgestellt ist. erhalten die Eltern der übrigen Klassengenossen eine entsprechende Benachrichtigung. In Epidemiezeiten ist es notwendig, die Kinder zu Hause zu halten, sobald auch nur verdächtige Anzeichen auftreten.

Scharlach, wohl die gefährlichste Kinderkrankheit, beginnt ohne Vorboten, plötzlich mit hohem Fieber, meist Schüttelfrost, häufig Erbrechen und meist am ersten oder zweiten Tag mit kleinfleckigem Ausschlag, zunächst am Rumpf. Zugleich starke Mandelentzündung.

Masern pflegen mit mäßigem Fieber anzufangen, Husten, Schnupfen, Augenentzündung mit Tränen und Lichtscheu, gedunsenes Gesicht. Dann fällt das Fieber wieder ab, um meist am 4. Tage erneut wieder höher anzusteigen mit Ausbruch des grobfleckigen, roten, leicht erhabenen Ausschlages, besonders im Gesicht.

Diphterie macht — im Gegensatz zur gewöhnlichen Mandelentzündung —• oft nur mäßiges Fieber, auf den Mandeln und Umgebung bildet sich ein membranartiger, weißlicher Belag. Sofortige Serumbehandlung ist meist erfolgreich.

Keuchhusten hat 3 Wochen lang den Anschein eines gewöhnlichen Luftröhrenkatarrhs (Bronchitis), bis die charakteristischen Erstickungsanfälle, besonders nachts, auftreten.
Mumps macht Fieber und Anschwellung der Wangengegend vor und unterhalb der Ohren.
Die Geschwister sind von den erkrankten Kindern völlig zu trennen und müssen, wenn sie die betreffende Krankheit nicht gehabt haben, zunächst vom Schulbesuch ferngehalten werden, da stets der Verdacht besteht, daß sie sich an derselben Quelle angesteckt haben, also auch schon den Krankheitskeim in sich tragen und selbst schon ansteckend sein können. Diese Ausschlußfrist beträgt bei Scharlach 10, Masern 14, Diphterie 7. Keuchhusten 14 Tage.
Geschwister, die schon die Krankheit überstanden haben, können die Schule besuchen, doch müssen sie bei Scharlach und Diphterie besonders streng isoliert sein, da diese Krankheiten auch indirekt (durch Kleidung, Spielzeug, Bücher und dritte Personen) übertragen werden können. Die Schulleitung ist berechtigt, ein ärztliches Zeugnis über die Vollständigkeit der Absperrungsmaßnahmen zu verlangen. Bei den gefährlichen Infektionskrankheiten ist es empfehlenswert, die noch nicht erkrankten Geschwister bei kinderlosen Verwandten oder Bekannten unterzubringen, falls die Aufnahme des Kranken in ein Isolierhospital nicht vorgezogen wird. Auch sollen die Eltern erkrankter Kinder nicht die Häuser anderer Familien betreten, in denen gesunde Kinder sind!
Bei Genickstarre und Kinderlähmung können besondere Maßnahmen nötig werden.


Über Desinfektion und Schliessung der Klassen entscheidet die Schulleitung auf Anraten des Schularztes. Doch erwarte man nicht zuviel von dieser Maßnahme, denn nicht die Schulbänke und Wände sind es, die die Infektion verbreiten, sondern in erster Linie die Geschwister der Kranken durch ihr nahes Zusammensein mit den anderen Kindern !

Kinder, die eine ansteckende Krankheit überstanden haben, ebenso wie deren Geschwister, die vom Schulbesuch ferngehalten werden mußten, müssen vor erneutem Schulbesuch einer gründlichen körperlichen Reinigung, einschließlich Haarwäsche, unterzogen werden. Die Kleider müssen gründlich gereinigt, und die Wäsche muß gewechselt werden. Nach Vorschrift der Munizipalität ist die Anzeige bei der Administracion Sanitaria nötig, welche die Desinfektion der Wohnung veranlaßt.

Ferien-Ordnung für das Jahr 1937.

Freitag, 19. März Sankt Josef
Donnerstag, 25. bis Sonntag, 28. März | Ostern
Sonnabend, 1. Mai | Deutsches Nationalfest
Donnerstag, 6. Mai | Argentinisches Nationalfest
Dienstag. 25. Mai | Christi Himmelfahrt
Donnerstag, 27. Mai | Fronleichnam
Dienstag, 29. Juni | Peter und Paul
Donnerstag, 8. Juli | Feier des Argentinischen Nationalfestes (9. Juli)
ab Donnerstag, 8. Juli bis Donnerstag, 22. Juli | Winterferien
Sonnabend, 4. und Sonntag, 5. September Schulfest
Dienstag, 12. Oktober | Tag der Rasse
Montag, 1. November | Allerseelen
Dienstag, 2. November | Allerheiligen
Donnerstag, 11. November | San Martin
Sonnabend, 27. November | Gartenfest Martinez
Mittwoch, 8. Dezember | Maria Empfängnis
Sonnabend, 18. Dezember | Beginn der Sommerferien

Abiturienten 1936

Schüler und Schülerinnen der Oberprima

87. Frl. Beutelspacher, Sigrid | Buenos Aires ev. Buchhändler | Buchhandel
88. Herr von dem Bussche-Haddenhausen, Hans-Ernst | ev. Unterstaatssekr. | Stud. d. Landwirt.
89. Herr Deckert, Horst | ev. Direktor | Offizierslaufbahn der Reichsmarine
90. Herr Eichholz, Edith | ev. Kaufmann | Stud. Chemie
91. Herr Engel, Hans-Jörn | ev. Kaufmann | Ingenieur
92. Herr Gaona, Alberto | Fabrikant | Stud. Chemie
93. Frl. Goffin, Anne-Marie | ev. Diplom-Ing. | Haushaltspflegerin
94. Herr Mey, Hugo | ev. Kaufmann | Stud. Chemie
95. Herr Niedenthal, Helmut | ev. Mühlendirektor | Arzt
96. Herr Pfähler, Fritz | ev. Chemiker
97. Herr Rathgeb, Eckhardt | Diplom-Ing. Bauingenieur
98. Frl. Schmidt, Hilde | ev. Bankdirektor
99. Herr Wagner, Willi | ev. Geologe | Landwirt