1917 | 8º Jahresbericht – Germanischer Schulverein Belgrano


An die Mitglieder des Germanischen Schulvereins und die Freunde und Gönner unserer Schule

Mit dem Kriegsjahre 1917 schliesst auch für uns ein an schweren Ereignissen reiches Jahr. Wie im Grossen sich in der Heimat Prüfung auf Prüfung häuften, so war es bei uns im Kleinen.

Zu Anfang des Jahres schien es, als ob uns heller Sonnenschein auf unserer Fahrt begleiten sollte, denn von überall her empfingen wir Be. weise freundlichen Wohlwollens. Die deutsche Kolonie unterstützte uns wie immer in reichem Masse, so dass wir bald unsere Rechnungsaufstellung für 1917 als gesichert ansehen konnten. Da die Tätigkeit der Schule infolge ihrer Jugend noch nicht genügend bekannt war, blieb sie gewöhnlich bei grösseren Stiftungen übergangen. Da erschien als erster grösser Stern am Firmament Herr Richard Hiller, der uns, nachdem er sich von der Bedeutung der Tätigkeit der Schule überzeugt hatte, als erste Gabe $ 1.000.— spendete unter dem Hinweis, uns von Januar 1918 ab jeweils $ 100.— pro Monat zuzuwenden und ferner auch in der alten Heimat ein gutes Wort am rechten Platze für uns einzulegen. Kurz war das Aufleuchten, jäh das Verschwinden. Herr Hiller starb am 20. Juli Tiefe Trauer erfüllt uns um den edlen Mann und von all den Erleichterungen, die uns geboten waren, bleibt uns nur das Gedenken an den Menschenfreund, der uns allzufrüh entrissen wurde.

Wer erinnert sich nicht der Aufführung des «Kleinen Sapperlot»? Der seinerzeitige Hauptleiter, der sich auch so ganz in unseren Dienst gestellt hatte, Herr Karl Warnecke — er ist nicht mehr! Sein von ihm selbst verfasster und damals vorgetragener reizender Prolog klingt heute noch anmutig in unseren Ohren, und die darin enthaltenen gesunden Aneiferungen zu guter Tat sollen uns über das Grab hinaus an den Wohltäter erinnern. Ehre seinem Andenken!

Und dann kam uns neue Hilfe in Herrn Werner Hansch. Welche Unsumme von Arbeit der treffliche Lehrer neben seinem Berufe in Durchführung der von der Kolonie einstimmig als erstklassig anerkannten Aufführung von Humperdinck’s „Hansel und Gretel“ leistete (es fehlten die Noten und Dekorationen), welch’ vielversprechendes Geschick Hansch bei Ausarbeitung und Leitung der Musik bekundete, ist bekannt, und wir können es nicht genug würdigen. Heute birgt der Friedhof seine irdischen Reste. Ist das nicht tragisch? So viele wertvolle Mitarbeiter traten ganz plötzlich und entschieden für die Schule ein, um durch ihr rasches Verschwinden nur eine umso grössere Lücke zu lassen. Ist das nicht allzuviel des Schweren für eine Schule, die doch ruhig arbeiten soll? — Doch, mit dem Vergänglichen muss gerechnet werden; es darf die zu nehmenden Massnahmen nicht hemmen.

Was aber, von irgend einem Standpunkte besehen, unbegreiflich und unverzeihlich und in höchstem Masse bedauerlich ist, das ist das Erlahmen jener Elemente gerade in dem Momente, wo sie als stützende Pfeiler den Schwächeren dienen könnten und sollten, Haben wir uns doch deshalb vor etwa 4 Jahren mit der Germania-Schule in Verbindung gesetzt, um unter dem Schutz« der altanerkannten Gemeindeschule den in der Umgegend von Belgrano wohnenden Kindern deutschen Elementarunterricht erteilen zu können. Damals fanden wir Verständnis für die grosse Notwendigkeit eines Schulgebäudes, und es schien, als ob man sofort ans Werk gehen wollte; doch als der Krieg ausbrach, unterblieb das Versprochene willkürlich und ohne unsere Zustimmung. Die Angelegenheit wuchs sich so aus, dass sie unsere eigene Tätigkeit lahmlegt, und wir sehen uns veranlasst, das Abkommen — weil von der Germania-Schule nicht erfüllt — als gelöst zu betrachten.

Für die noch schwebende Angelegenheit wird der Vorstand von der Haupt-Versammlung Vollmacht erbitten; wie auch die diesbezüglichen vorhandenen Schriftstücke auf deren Wunsch veröffentlichen.

Das durch die Presse bekannt gewordene Verhalten der „Misión de los Discipulos de Cristo“ wollen wir keiner Kritik unterziehen, denn dieses hätte nie Vorkommen können, wenn obiges Abkommen erfüllt worden wäre. Wir haben auch glücklicherweise bald zwei neue Schulzimmer in der Avenida del Tejar N° 2393 als Ersatz gefunden.

Die am 17. und 24. Juni stattgehabten Theateraufführungen von „Hänsel und Gretel“ verliefen in glänzender Weise, wie das durch Kundgebungen aus der Kolonie bestätigt wurde. Das Zustandekommen dieses schwierigen Werkes verdanken wir neben unserem verstorbenen Lehrer Herrn Hansch hauptsächlich unserem Mitgliede Herrn Leon Jaccard und der gütigen Mitwirkung des Deutschen Theatervereins. Ihnen allen sei herzlichst gedankt. Was da unsere Kleinen, vor allen die Darsteller von Hänsel und Grete], leisteten, wurde allerseits freudigst anerkannt.

Dem Deutschen Flottenverein am La Plata für sein hohes Verständnis für das Schulwesen und seine spontane Zuweisung sagen wir wärmsten Dank.

Eine Liste der gütigen Spender, sowie Mitglieder- und Schülerverzeichnis veröffentlichen wir dieses Jahr nicht, dagegen werden wir uns — zu unserem Ausweise — erlauben, die Spenderliste der Kaiserlich Deutschen Gesandtschaft zur Einsichtnahme zu übermitteln.

Allen freundlichen Gebern für das erwiesene Wohlwollen — ohne deren Gaben wir das Werk nicht hätten durchführen können — herzlichsten Dank. Besonders auch den beiden Damen Frl. Kaltheuner und Frl. Pfeifer für ihre Mühewaltung beim Sammeln.

Aus dem Kassenberichte wollen unsere Freunde ersehen, wie schwer es für einen grossen Teil unserer ärmeren Volksgenossen ist. Schulgelder zu erschwingen, und wie die Einnahmen darin immer mehr zurückgehen. Wir bitten aber auch unsere Mitglieder nach Kräften alles zu tun, damit wir mit Recht bei unseren Bessergestellten ein Wort für sie einlegen können, und damit wir tatsächlich nur für die ganz Armen sammeln gehen. Wir werden dann an keine Tür vergebens klopfen; dessen sind wir ebenso gewiss, wie für den Ausgang unserer guten Sache im grossen Vaterlande, dem wir von hier aus unsere Bewunderung aussprechen.

Im Laufe des Berichtjahres bildete sich eine lose Vereinigung sämtlicher Schulen der Hauptstadt und Umgegend. Es handelt sich dabei um Austausch von Gedanken, von Vereinbarung vorzunehmender Verbesserungen und dergleichen. Wir begrüssen die Einrichtung aus vollem Herzen. Sie kann dem deutschen Schulwesen am La Plata von grossem Nutzen werden, ohne Keime vou Störungen in sich zu bergen-da alle Schulen unter den gleichen Bedingungen und Aussichten zu den Beratungen gehen.

Dieses ist in grossen Zügen, was der Vorstand seinen Mitgliedern und Gönnern zu berichten hat. Wir verweisen noch auf den eingehenden Schulbericht unseres Herrn Rektors und sprechen die Bitte aus: „Helft alle, die ihr könnt! Kommt nach unserer Schule und überzeugt euch davon, dass eure. Gaben gut angewandt werden:“

Die Herren Gustav Diedrichs, Wilhelm Boettger, Pastoren Wiek und Babick, Kapitäu Wrang und andere statteten unserer Schule einen Besuch ab. Wir danken ihnen, wie auch unserer deutschen Presse für ihre uns stets offen stehenden Spalten.

Dem Herrn Rektor Heidrich und den Lehrern und Lehrerinnen unseren wärmsten Dank für ihre allzeit bewiesene Dienst- und Opferfreudigkeit, welche wohl ihren schönsten Lohn in dem Zeugnis des nationalen Schulinspektors, Herrn Dr. Leguizamón, findet und welches lautet:

„Agosto 1917 — Se trabaja con notoria excelente preparación y método.— El aprovechamiento de los alumnos es perfecto. — Esta escuela merece una mención especial.“ gez. Leguizamon.

Der Vorstand.

Schulbericht

Notwendigkeit eines eigenen Schulgebäudes.

Bei der Berichterstattung über das verflossene Schuljahr 1917 kann der Unterzeichnete nicht stillschweigend über die Missstäude hinweggehen, die seit dem Schuljahre 1913 in immer stärkerem Masse infolge der Unterbringung der Schule in räumlich auseinander liegenden gemieteten Häusernn— Monroe 3021 und Av. del Tejar von Mitte Oktober an, früher Cramer 2654 — sich äussern und den Bestand der Schule gefährden. Es sind nicht die ans dieser Zweiteilung der Schule sich ergebenden Schwierigkeiten der Überwachung des Lehrbetriebes, nicht die Abhängigkeit derselben von dem guten Willen der Vorgesetzten Landesbehörde und der Eigentümer der Gebäude, wie sie sich nicht drastischer als in diesem Berichtsjahre äussern konnte, als aus politischen Gründen mitten im Schuljahre, den 15. September, derselben vom Eigentümer, einer nordamerikanischen Missionsgesellschaft, das Mietsverhältnis für das Haus Gramer 2654 mit kurzer Frist, 1. Oktober, gekündigt wurde und diese nur nach Überwindung von Schwierigkeiten mancherlei Art in der Nähe des Mutterhauses Monroe 3021 ein für Schulzwecke halbwegs geeignetes Privathaus, fand, um die aus Cramer 2654 scheidenden Klassen II und III unterzubringen, sondern dass durch den Mangel eines eigens für Schulzwecke errichteten einheitlichen Gebäudes der innere Ausbau zur 8stufigen Schule, wie er in den Gründungsstatut vorgesehen war, unmöglich ist. Infolge des dadurch unterbliebenen inneren Ausbaues sieht sich dieselbe wegen Raummangels zu ihrem Leidwesen am Schlüsse eines jeden Jahres gezwungen, einen grossen Teil der Schüler zu frühzeitig, im zarten Alter von 12 Jahren, nach zurück-gelegtem 6. Schuljahre, zu entlassen, das heisst dem praktischen Leben zu übergeben, anstatt ihnen bis zum zurückgelegten 14. Lebensjahre Freund, Berater und Führer zu sein. Denn der grösste Teil dieser fleissigen, begabten, vielversprechenden Kinder entstammt armen Eltern, die in den wenigsten Fällen das Fahrgeld aufbringen könnten, falls sie jene zur weiteren Ausbildung in eine andere deutsche Schule bis zum zurückgelegten 14. Lebensjahre zu senden sich entschlössen. In der körperlichen Entwickelung infolge ihres Alters rückständig, kindlich noch auf dem Gebiete des Charakters, klopfen diese entlassenen Schüler vergebens an Anstellung begehrend, verkümmern ohne geistige Anregung im elterlich, Hause und verlieren somit allmählich die Fähigkeit, Förderer des deutschen Gedankens zu sein. Die Herstellung eines eigenen, geeigneten Schulhauses ist daher geboten im Interesse unseres Volkstumes, an dessen Erhaltung die Schulen arbeiten, die Unterlassung und allmählich zum Verbrechen an der heranwachsenden Jugend deutschen Stammes wie auch am eigenen Volkstum.

Schüler

Die Schülerzahl war trotz den im Abschnitt I beleuchteten ungünstigen Raumverhältnissen wie im vorigen Jahre eine befriedigend hohe. Es besuchten 184 Schüler unsere Schule. (Der grösste Teil derselben, mehr als 60 %, war Freischüler). Die beschränkten Räume für die unteren Klassen waren bereits zu Beginn des Berichtsjahres mit Schülern überfüllt, in den oberen Stufen ist aus den in früheren Jahresberichten veröffentlichten Gründen des Abgangs bemittelter Schüler, um in anderen Schulen der weitereu geistigen Ausbildung zu obliegen, alljährlich eine Entlastung zu vermerken, jedoch nicht derart, dass zu einer weiteren Kombination von Stufen, die an und für sich nicht rätlich ist, die in den beiden Gebäuden vorhandenen Säle räumlich ausreichen würden. Die Neuanmeldungen vollzogen sich in diesem Jahre Dank der im Berichtsjahre 1916 veröffentlichten Mitteilung über Nichtaufnahme nach Beginn des Schuljahres angemeldeter Kinder zur vollsten Zufriedenheit. Nur ein Kind im schulpflichtigen Alter von 6 Jahren ist, ohne eine andere Schule vorher besucht zu haben, nach befriedigender Begründung der verspäteten Anmeldung nach dem 1. März aufgenommen worden. So belief sich schon zu Beginn des Schuljahres die Schülerzahl auf 171, so dass vom Anfänge an die technische Arbeit an der Schule sich in normalen Bahnen abwickeln konnte. Die Erhöhung auf 184 Schüler erfolgte durch Zuzug von ausserhalb sowie durch Überweisungen aus anderen deutschen Schulen.

Durch den Tod verlor die Schule während der Sommerferieu den Schüler Leonardo Spitz. Da die Mutter desselben erst bei Beginn des neuen Schuljahres hiervon Mitteilung machte, waren seine ehemalige Mitschüler leider nicht in der Lage, seiner sterblichen Hülle das Geleite zur ewigen Ruhestätte zu geben.

Der Gesundheitszustand war während der Wintermonate in Klasse I sehr wenig zufriedenstellend. Es erkrankte ein grösser Teil der Schüler dieser Klasse unter der Ungunst der Witterung, besonders litten viele unter den Windblattern, nach dem Erlöschen dieser Krankheit stellten sich Masern ein. Einige Kinder hatten so einen Schulverlust von 2, 3 oder mehr Monaten zu verzeichnen. Die Schulleitung erstattete rechtzeitig davon dem Vorgesetzten Schulärzte Anzeige, auch wurden die Genesenen nur nach Vorzeigen der ärztlichen Bescheinigung zum Schulbesuch wieder zugelassen, um einer Verbreitung dieser ansteckenden Krankheiten innerhalb der Schule vorzubeugen. Zur Hebung der gesundheitlichen Bedingungen im Hause Monroe 3021 ist auch die vor längerer Zeit beantragte Vorrichtung zur selbsttätigen Lüftung der Schulräume ausgeführt worden, sodass während der Unterrichtszeit auch bei geschlossenen Türen und Fenstern eine erträgliche Luft trotz der hohen Kinderzahl in den Klassenzimmern zu bemerken ist. Denn wegen des durch den starken Wagenverkehr in der Hauptverkehrsstrasse Monroe 3021 verursachten Lärmes ist das Geschlossenhalten der nach der Strasse führenden Fenster während des Unterrichts eine gebieterische Notwendigkeit.

Der Schulbesuch war in den Klassen 2 – 5 ein sehr guter, in den Klassen 1 und 6 liess derselbe sehr zu wünschen übrig. In Klasse 1 waren die erwähnten Erkrankungen der Grund, doch die Schüler der Klasse 6 wurden leider zu oft zur Aushilfe bei häuslichen Arbeiten von dem Schulbesuch abgehalten, was um so mehr zu beklagen ist, als auf dieser Stufe die meisten Schüler ihre Endausbildtuig fürs Leben erhalten sollen.

Lehrer

Lehrer WERNER HANSCH.

In der Frühe des Morgens des 2. August überraschte die zur gewohnten Arbeit sich einstellenden Lehrer und Schüler der Anstalt die Trauerkunde von dem plötzlich eingetretenen Tode des beliebten Lehrers Werner Hansch. Herr Hansch hatte sich während seiner 2 1/2 jährigen Tätigkeit an der Schule die Achtung und Wertschätzung seiner Mitarbeiter, des Vorstandes der Schule sowie eine unbegrenzte Verehrung der ihm an vertrauten Jugend erworben und berechtigte zu den besten Hoffnungen auf Grund einer ausserordentlichen Lehrbefähigung, die er durch gewissenhafte Fortbildung zu mehren wusste. Ueber den bescheidenen Rahmen eines Jugendbildners hinaus war er durch die von ihm mit Kindern der Schule einstudierten und von ihm geleiteten theatralischen Aufführungen von «Der kleine Sapperlot oder die Teufelchen auf der Himmelswiese» im Jahre 1916 und «Hansel und Gretel» im Jahre 1917 zum Besten der Schule, an der er wirkte, vor die deutsche Kolonie von Buenos Aires getreten und hat hier wie als Organist in der deutschen Kirche Esmeralda 166 reiches, wohlverdientes Lob geerntet. Ausserordentlich gross war daher die Anteilnahme der Deutschen an dem Schmerze ob des grossen Verlustes, der die Schule und die Gemeinde getroffen und sich in der starken Beteiligung an der Beerdigung seiner sterblichen Hülle im Deutschen Friedhof, die am 3. August nachmittags stattfand, äusserte. Nachdem am Morgen dieses Tages in einem Trauerakte in der Schule die seltenen Charaktereigenschaften des Verschiedenen gebührend vor versammelten Schülern gewürdigt worden waren, begann im Trauerhause Olazabal 1993 die Gedächtnisfeier um 3 Uhr nachmittags. In langen Reihen waren seine ehemaligen Schüler, selbstgewundene Kränze und Sträusse in den Händen tragend, von der Schule zum Trauerhause gezogen, um zum letzten Male dem teuren Verstorbenen ins Antlitz zu schauen, um für immer Abschied von ihm zu nehmen und seinen Sarg in einen duftenden grünen Berg von Kränzen zu hüllen. In einer ergreifenden Trauerrede schilderte am Trauerorte Herr Pastor Wiek das verdienstvolle Leben und Wirken des Entschlafenen, den allzufrühen Verlust beklagend, der alle getroffen. Nachdem hierauf der von Blumen fast verdeckte Sarg zum deutschen Friedhof überführt und die sterbliche Hülle von dem begleitenden geistlichen Herrn eingesegnet worden war, riefen der Präsident des Germanischen Schulvereins, Herr C. Springer, der Vorsitzende des Deutschen Lehrervereins Herr Max Wilfert, und der Schüler Kurt Franke im Namen seiner Mitschüler dem Verstorbenen tiefempfundene Worte der Anerkennung und des Dankes für sein erfolgreiches Wirken nach. Schüler der oberen Klassen sangen dann noch das aus Anlass des Ablebens des Schul- und Schülerfreundes Herrn Warnecke von ihm einstudierte Lied „Abend wird es wieder”, und Mitglieder der Singakademie nahmen von ihrem ehemaligen Vereinsmitgliede mit einem herrlichen, wirkungsvoll vorgetragenen Doppelquartett Abschied.

Dankbare Schüler pflegen sein Grab.

Geboren war Herr Werner Hausch am 22. Juni 1891 in Mülsen, St. Jakob (Sachsen). In Oschatz besuchte er die Bürger- sowie die Realschule und das Kgl. Lehrerseminar daselbst mit gutem Erfolg. Am 4. März bestand er die Abgaugsprüfung im Seminar mit Gut und die musikalische Prüfung mit Vorzüglich. Er wirkte ein Jahr als Hilfslehrer und Vikar in Deutsch-Luppe, um sich dann dem Studium der Musik auf dem Konservatorium in Leipzig zu widmen Familienverhältnisse halber ging er ins Ausland und zwar nach Argentinien, wo er zuerst zwei Jahre als Privatlehrer für Deutsch und Musik wirkte und am 1. Fehruar 1915 eine Heimstätte an der Deutschen Schule Monroe 3021 fand.“1 Seine Verdienste um dieselbe haben ihm einen bleibenden Ehrenplatz in den Herzen der Schüler, seiner Mitarbeiter und Mitglieder des Germanischen Schulvereins gesichert.

Die durch seinen Tod an der Schule freigewordene Stelle wurde einstweilen vorübergehend der unserer Schule durch frühere Vertretungen bestens bekannten Frau Flisa Sommer übertragen, die auch im kommenden Jahre dieser Stelle vorstehen wird.

Von den zur Zeit im Felde stehenden Herren Walter Lommatzsch und Willy Regeniter sind im verflossenen Berichtsjahre keine Nachrichten eingelaufen.

Der staatliche Schulinspektor, Dr. Leguizamón, unterzog einmal im Berichtsjahre, und zwar am Todestage des Herrn Hansch, die Schule einer eingehenden Besichtigung. In gefühlvollen Worten drückte er der Schule sein Beileid ob des herben Verlustes aus, den die Schule erfahren. Sein im Inspektionsbuche über den Stand der Schule niedergelegtes Urteil lautet günstig.

Die Feier der nationalen Festtage wurde auch in diesem Jahre würdig begangen. Desgleichen unternahm die Schule wie in früheren Jahren eine Eeihe belehrender Ausflüge.

Ebenso wurde das Inventar der Schule auch in diesem Jahre durch kleine Zuwendungen bereichert.

Wie in früheren Jahren suchten einige edeldenkende, hochherzige Freunde unserer Schule das bittere Los unserer bedürftigen Jugend einigermassen erträglicher zu machen, besonders am Schluss des Schuljahres flössen die Gabeu so reichlich, dass unsere Ärmsten am Tage des Schulschlusses, mit dem eine kleine Weihnachtsfeier verbunden war, ausgiebig beschenkt werden konnten, und so von der Schule aus ein Lichtstrahl in das Dunkel des Elends und der Not des eigenen Heims fiel. Ihnen allen sei für diese tränenlindernden Gaben der herzlichste Dank im Namen der Beglückten nochmals von dieser Stelle aus gesagt.

Rektor Heidrich.