100 Jahre Goethe-Schule, Mónica Hoss de le Comte


Allen Mitgliedern gewidmet, die in der Stille dazu beigetragen haben, das Legat ihrer Vorfahren weiterzugeben.

Vorwort

100 Jahre Goethe-Schule sind mit einer wichtigen Epoche unseres Landes, in welcher die Schule Argentinien auf seinem Weg zum Aufstieg begleitet hat, eng verknüpft.
Dem zurückgelegten Weg haben weder Schwierigkeiten noch Schicksalsschläge gefehlt, es kam zur extremen Situation der Schliejiung der Schule und der Beschlagnahme ihres gesamten Vermögens. In diesen Krisenmomenten kamen die Stärken ihrer Mitglieder ans Licht: ihre Beharrlichkeit, Geduld, Standhaftigkeit, Beständigkeit.
Es gab aber auch viele Ereignisse voller Freude. Das waren diese Augenblicke in denen die Schüler mit bedeutenden Lehrern, Staatsmännern, Wissenschaftlern, Schriftstellern, Philosophen, Musikern, Theaterleuten, Wirtschaftlern, in Verbindung sein durften, und die sie ein Stück weiter zu den Zielen der Schulordnung gebracht haben: Erziehung zur Weltoffenbeit, zu internationaler Verständigung und vor allem zu einem Leben in und für den Frieden.
Die Begegnung der argentinischen und deutschen Kultur hat in großem Maße zu dieser Verständigung geführt wie auch zur Erfüllungvon Goethes Spruch, der auf dem Grundstein geschrieben steht, um in Freiheit und mit Freude die empfangenen Talente zu entwickeln:
Gleich sei keiner dem anderen,
Doch gleich sei jeder dem Höchsten.
Wie das zu machen?
Es sei jeder vollendet in sich.

Fräulein Liebau’s Höhere Mädchenschule – 1895

Fräulein Marie Liebau kam 1889 vertraglich nach Buenos Aires zur Unterrichtserteilung der Töchter Lilly und Frida der Familie von Herrn Diego Dörtzenbach.
1892 kamen noch andere Mädchen deutscher Familien zu ihrem Unterricht und die Gruppe zählte bereits 17 Schülerinnen, für die man einen Platz in dem kleinen Gartenhaus der Familie Dörtzenbach finden mußte. Diese im Anfangsstadium stehende Schule wird 1895 von den argentinischen Behörden anerkannt und kann 1897 in ein größeres Haus an der Ecke Pampa und Amenábar übersiedeln.
1914 hat sie 200 Schülerinnen. In diesem Jahr wird Fräulein Liebau’s Höhere Mädchenschule mit dem Schulverein Belgrano verschmolzen und nimmt ihren Unterricht in der ehemaligen Goethe-Schule in der Straße José Hernández auf.
Fräulein Liebau konnte nicht Zeugin der Einweisung ihrer Schülerinnen in ihrem neuen Haus werden, da sie wenige Monate vorher, am 20. August 1914 starb. Sie war eine exzellente Lehrerin und ihre Schülerinnen gedachten ihrer in großer Dankbarkeit. 19 Jahre lang hatte sie die Schule geleitet und war für ihre Schülerinnen zugleich eine Vertraute und Beraterin.

Deutsche Höhere Knabenschule Belgrano

Ohne die Hingabe und den Schwung von Herrn Christian Hansen wäre es nie zur Schaffung der Deutschen Höheren Knabenschule gekommen.
Er hatte zwar Freunde, die ihn großzügig unterstützten, aber die Kraft von Herrn Hansen, sein optimistischer Geist und seine unermüdliche Beharrlichkeit haben es ermöglicht, daß bereits im Dezember 1896 gemeinsam mit seinen Freunden eine Schulvereinigung (“Deutscher Schulverein”) gegründet und so die “Deutsche Höhere Knabenschule Belgrano” ins Leben gerufen werden konnte.
Zwölf Schüler sind am 15. Februar 1897 in der Cuba 2410 (Sitz des Deutschen Verein Belgrano) vorstellig geworden und werden vom Schulleiter Karl F. Mayer empfangen. Die Anzahl Schüler verdreifacht sich in einem Jahr und so wird ein Haus auf der Cabildo 1891 gemietet. 1904 wird ein Grundstück von über 3.000 m2 auf der Straße Virreyes (heute José Hernández) gekauft und man beauftragt die Architekten L. Siegrist und E. Meyer mit den Plänen für die neue Schule, die vom damaligen Leiter des “Instituto Nacional Superior del Profesorado” (Staatliche Hochschule zur Ausbildung von Lehrkräften) Professor Dr. Wilhelm Keiper überprüft und genehmigt werden. Einige Jahre später wird Prof. Dr. Keiper einer der bedeutendsten Schulleiter dieser Schule. Am 15. Februar, am gleichen Tage, aber 20 Jahre später, wird die Schule mit 107 Schülern eingeweiht. Dabei fehlte noch sehr viel. So z.B. muß der Bau der Aula Magna und der Turnhalle, trotz großzügiger Spende von Herrn Curt Berger nochmals zurückgestellt werden.
1907 tritt Herr K.F. Mayer von der Schulleitung zurück, welche von Dr. Joseph Schober übernommen wird. Dieser muß jedoch 1911 nach Deutschland zurückgehen.
Herr Dr. Hermann Bock, Professor des “Instituto Nacional Superior del Profesorado” wird zum Schulleiter in den Jahren 1911 und 1912 ernannt. In diese Zeit fällt die Vorbereitung eines Lehrplanes, der spezifisch für eine deutsche Schule im Ausland anzupassen war.
Der Lehrplan von Herrn Dr. Bock war das Werk eines sorgfältigen Spezialisten und wurde 10 Jahre lang durchgeführt.
Es ging darum, die deutsche Sprache und ihre Kultur zu lehren, ohne dafür z.B. den großen Themenbereich der deutschen Literatur auszuklammern: der Wald und die Weide, das Rauschen des Baches und die Ruine des alten Schlosses. (Für viele Schüler, die in einer Stadt auf der Ebene wohnen waren diese Begriffe fremd). Es sollte dabei auch nicht vergessen werden, daß man argentinische Staatsbürger erziehen wollte, die fähig sein konnten, für dieses Land ihre höchsten Leistungen zu erbringen.
In seiner Gründlichkeit und Methodik bemühte sich Dr. Bock um einen Lehrplan, welcher aus der Erfordernis des Schülers herauswachsen sollte, eine sorgfältige Erfüllung der Aufgaben zu erreichen, ohne sie als eine Pflicht zu empfinden; das Studieren sollte aus einem inneren Bedürfnis herauswachsen. Nur derjenige, der so lernt, ist dabei glücklich. Viel Hingabe, viel Verständnis, viel Liebe sind notwendig um den Schülern dieses besondere Glücksgefühl übermitteln zu können.
Dr. Bock erkennt, daß seine Schüler, die oft schon viel gereist sind, ihm seine Arbeit erleichtern. Es sind aufgeweckte Jungen, die schnell lernen und sich anpassen.
1913 übernimmt Dr. Reinhold Gabert (bis dahin Rektor der Deutschen Schule in Rosario) die Schulleitung der Jungenschule und ab 1914 auch Fräulein Liebau’s Mädchenschule.
Daraufhin nennt sich die Schule “Belgrano-Schule”. Zu dem Zeitpunkt hat sie bereits 380 Schüler und 24 Lehrer.
Herr Dr. Wilhelm Keiper, der eine hervorragende Geschichte über die Goethe-Schule (1897 – 1927) geschrieben hat, erzählt, daß 1914 die Zukunft der Schule in Frage stand. Deutschland hat jedoch seine Kinder im Ausland nicht vergessen und die Hilfe kam weiter, sogar in den Kriegsjahren.
Lehrer, Ex-Schüler und selbst Dr. Bock, der nach Deutschland zurückgekehrt war, müssen an die Front. Traurige Nachrichten kommen.
Die Schüler können nicht mehr nach Deutschland reisen, um ihre letzten Schuljahre dort zu absolvieren. Die Schule muß dann die Oberstufe einrichten und hat die große Freude am 30. April 1921 ihren ersten deutschen Abiturienten zu verabschieden: Alfred von Metzen. Er ist gleichzeitig der erste Abiturient von ganz Südamerika,. Schulleiter Dr. Gabert hatte seine Aufgabe in der schweren Zeit des Krieges. Als er die Leitung übernimmt, war der Spiritus Rektor, Herr Christian Hansen bereits gestorben und die Verbindung mit Deutschland wird unmöglich. Mit großer Energie und Verständnis hat er die seltene Fähigkeit auf der einen Seite ruhig mit dem Vorstand und auf der anderen mit den Lehrern gemeinsam zu arbeiten. Die Schule konzentriert sich auf sich selbst und die Leistung wird hervorragend.
Die Belgrano-Schule entwickelt sich zum Sammelplatz mehrerer deutscher Institutionen. Viele treffen sich nach Beendigung des Krieges um die Hilfe vorzubereiten, die nach Deutschland gesandt werden soll, da die Lage dort kritisch und von großer Not gezeichnet ist.
kehrt Dr. Gabert nach Beendigung seines jüngsten Werkes nach Deutschland zurück: ein Jahr vor seiner Abreise gründet er noch den Kindergarten für die Kleinsten. übernimmt Professor Dr. Wilhelm Keiper die Schulleitung.

Dr. Wilhelm Keiper

Sein gesunder Menschenverstand, seine reiche pädagogische Erfahrung, die Kenntnis des Landes und seiner Bevölkerung haben dazu beigetragen, in Dr. Keiper die geeignete Person für die Leitung der Schule in einer Zeit häufiger Unruhen zu sehen. Er war zuvor Leiter des “Instituto Nacional Superior del Profesorado”, wo er Philosophie und Pädagogie gelehrt hatte. Ferner war er Professor der Fakultät für Philosophie und Literatur der Universität Buenos Aires, Mitarbeiter in der Kulturabteilung der Deutschen Botschaft in Buenos Aires und Sekretär der Deutschen Komission für die Jahrhundertfeier der Republik Argentinien. Über verschiedene spezielle Themen von den Fächern, die er unterrichtete, hatte er Bücher geschrieben, aber auch Bücher wie “Der Deutsche Brunnen in Buenos Aires”, die mit der Thematik der Philosophie oder Pädagogie nichts zu tun hatten. (Diese Bücher hatten leider nur eine sehr geringe Auflage und sind heutzutage praktisch nicht auffindbar).
Als er 1922 die Schulleitung übernahm, waren zwei Dinge die Sorge ihrer Mitglieder. Zunächst das finanzielle Problem: Deutschland konnte der Schule nicht mehr helfen, im Gegenteil, argentinische Schüler helfen ihren Kollegen in Deutschland. Gleichzeitig besteht das pädagogische Problem: die Schüler spüren nicht mehr die Notwendigkeit ihre Studien in Deutschland zu beenden. Da die Belgrano-Schule keine eingegliederte Schule ist, war es auch nicht möglich das Bachillerato (argentinische Abitur) dort abzulegen, und diesen Abschluß benötigen die Schüler zur Aufnahme an der Universität Buenos Aires.
Die Oberstufe der Schule hat sehr wenige Schüler, die meisten verlassen die Schule vorher, um ihr Bachillerato in einem hiesigen Gymnasium abzuschließen.
Die 1843 gegründete Germania-Schule wurde 1925 in eine eingegliederte Schule verwandelt. 1927 übernimmt der Vorstand der Belgrano-Schule die Germania-Schule; dort können dann endlich die Schüler den argentinischen Bachillerato-Abschluß machen. Beide Schulen bekamen jetzt eine einzige Verwaltung und einen Gesamtschulleiter, und zwar Dr. Keiper. Diese Fusion hielt an bis 1931. In dem Jahr bildet die Germania-Schule gemeinsam mit der Cangallo Schule den “Colegio Alemán Incorporado” (eingegliederte Deutsche Schule), die später Burmeister-Schule genannt wurde.
1931 ändert die Schule ihren Namen und nennt sich ab dann Goethe- Schule. Ihr Weg wird geprägt bis 1945: es soll eine Schule mit einem deutschen Studienplan sein (mit einigen Stunden auch auf Spanisch) und diejenigen Schüler, die das Bachillerato machen möchten, müssen die Schule in der 6. Klasse verlassen und auf die eingegliederte Deutsche Schule übergehen.
Trotz der finanziellen Probleme ist die Zeit des Dr. Keiper eine Zeit der Expansion und des Aufbaues. 1922 wird die große Turnhalle eingeweiht, die auch als Theater- und Konferenzsaal benutzt wird. 1924 wird der Bau des zentralen Sektors beendet, es wird ein Grundstück auf der Straße Obligado gekauft und die Schule wird im Jahre 1932, dem letzten Tätigkeitsjahr von Dr. Keiper, zur wichtigsten deutschen Auslandsschule weltweit.

Goethe-Schule in Martínez
Gutenberg-Schule

Anfang der Dreißiger Jahre waren viele deutsche Familien in die Nordzone, insbesonders nach Vicente López und Martínez gezogen. Aus diesem Grund wird daran gedacht eine Schule in Martínez zu eröffnen. 1934 wird ein Grundstück von 12.000 m2 auf der Straße Pacheco 835 gemietet und die Martinez-Abteilung geschaffen. Der Unterricht in dieser neuen Schule ist mit praktischer Ausbildung verbunden. Mit dem großen Grundstück und der Aufnahme von den Tieren eines Bauernhofes lernten die Schüler eine enge Verbindung zur Natur zu gewinnen. Die Schüler übernahmen die Pflege des Gemüsegartens und die Hasenzucht.
Prof. H. Qualitz war der erste Schulleiter, der das 1932 geschaffene Pädagogium Olivos betreute, welches der Goethe-Schule eingegliedert wurde, um es nach Martínez zu versetzen. 1936 wird ein Namenswechsel beschlossen, die Schule heißt ab dann Gutenberg- Schule.
1942 muß die Schule für ein paar Monate geschlossen werden; einige Lehrer haben mit der Beglaubigung ihrer Diplome Schwierigkeiten. Es wird verlangt, daß die Lehrbücher der deutschen Sprache von den zuständigen Behörden genehmigt werden. Als 1944 alle deutschen Schulen einen Schülerverlust erlitten, erhöhte sich die Anzahl der Schüler in der Gutenberg-Schule auf 222.
Die Gutenberg-Schule besteht bis zum Jahre 1945. In dem Jahr schließt sie ihre Türen, wie alle anderen deutschen Schulen in Argentinien. Die Verordnung des Erziehungsbeirates der Provinz Buenos Aires entzieht ihr mit Datum 17. Dezember 1945 die Genehmigung um als Schule tätig zu sein.
Ab 1931 übernimmt Dr. Martin Vaillant (1931 – 1936) die Leitung der Goethe-Schule. Damit fängt eine Zeit der Konzentration auf die tägliche Arbeit in der Schule an. Der Sportunterricht wird aktiver gestaltet, das Schulorchester bereitet Konzerte mit Werken von Händel und Strauss vor, die Kaffeekantate von J.S. Bach wird gespielt und Schauspiele von Hauptmann und Goethe aufgeführt. Es werden neue Klassenräume für Naturwissenschaften, Werken und Zeichnen geschaffen.
1936 wird Dr. Hermann Metzger Schulleiter und im Juli 1938 Dr. Willy Wirth, der einen langen und fruchtbaren Lebenslauf im Deutschunterricht in Argentinien aufzuweisen hat. Im Jahre 1938 erhöht sich die Anzahl der Schüler auf 628 (in Martínez gibt es 192 Schüler), eine Rekordzahl für die Schule.
Frau Leonilda E. de Amuchástegui übernimmt die Leitung der Spanischen Abteilung. Die Zeiten werden jedoch immer schwerer. Die Kontrolle der ausländischen Schulen fängt an bemerkbar zu werden und zwar ganz besonders an der Goethe Schule.
Der Staatliche Erziehungsbeirat entzieht einigen deutschen Lehrern die Zulassung, die daraufhin entlassen werden müssen. Viele Deutschkurse werden geschlossen. Diese pädagogischen Schwierigkeiten werden durch die angespannte finanzielle Lage vieler Eltern erschwert. 1944 verliert die Goethe-Schule viele Schüler. Am 27. März 1945 erklärt Argentinien Deutschland den Krieg.
Der “Rat für Aufsicht und Endverfügung des feindlichen Eigentums” interveniert am 29. August 1945 die Schule, die mit großen Schwierigkeiten noch das Ende des Schuljahres schafft.
Im März 1946 wird die Schule beschlagnahmt. Die letzte Vorstandsitzung findet schon nicht mehr in der José Hernández 2247 statt.

Norte-Schule

Es sah so aus als ob 1945 das Ende sein würde. Die Eltern konnten sich aber nicht damit abfinden, daß ihre Kinder keine deutsche Schule mehr besuchen sollten. In Belgrano wird versucht die Schüler im Instituto Echeverría zusammenzuschließen, jedoch scheitert dieser Versuch.
1949 beschließen einige Eltern (kaum 4 Jahre nach der Beschlagnahme der Goethe-Schule), unter ihnen Dr. Willy Busch, Dr. Norbert von Soubiron und Herr Francisco Schormair, eine neue deutsche Schule in Martínez zu gründen. Dank der großzügigen Spende dieser Eltern wird ein altes Haus auf der Straße Francisco J. Muñiz erworben. Mit 220 Schülern öffnet 1951 die Schule ihre Türen. Es soll eine argentinische Schule mit einem argentinischen Lehrplan sein, in der sich am Nachmittag eine Sprachakademie mit dem Deutschunterricht befassen wird. Die Schule wächst schnell und 1955 wird die Oberstufe geschaffen.
Die Leitung der Deutschen Abteilung der Schule wird zunächst von Dr. Max Eckenberger übernommen, der auch schon Lehrer der Goethe-Schule war. Leider stirbt am 26. September 1951 Herr Eckenberger schon im ersten Jahr Tätigkeit in seiner Schule, wobei die Nachfolge von Herrn Juan Pedro Illner und später von Herrn Karl Garbe (1952 – 1955) übernommen wird. 1955 wird mit dem Beginn der Oberstufe die Leitung Dr. Arturo Berenguer Carisomo übertragen. Dr. Berenguer Carisomo leitete außerdem den Literaturunterricht. Er ist ein bewundernswerter Redner und wir alle werden uns immer an seine brillanten Vorlesungen erinnern, durch welche wir die Literatur erst richtig schätzen gelernt haben.
Herr Heinrich Grönewald übernimmt die Leitung der Deutschen Abteilung,
Die spanische Schulleitung der Primarstufe befand sich bis 1955 in den Händen von Fräulein Emma Correa (die von 1942 bis 1946 Lehrerin der Gutenberg-Schule gewesen war) . Von 1955 bis 1961 war Frau Nora S. de Ttifró Schulleiterin.
Das alte Haus mußte abgerissen werden und wurde durch ein neues Gebäude ersetzt, welches schnell in die Höhe schoß. Eltern und Schulgemeinschaft arbeiten wieder einmal eifrig für die Schule.
Es sieht so aus, als ob das neue Gebäude nie ausreichend Platz hat, um so viele Schüler aufzunehmen. 1957 hat die Grundstufe 548 Schüler und die Oberstufe (bis zum dritten Jahr), 129. Grundstücke werden rund um die ursprüngliche Parzelle gekauft und es wird praktisch jedes Jahr angebaut.
1959 verabschiedet die Norte-Schule ihre ersten argentinischen Abiturienten. Die Leitung der Deutschen Abteilung wird ab 1957 von Dr. Karl Friedrich Veuhoff übernommen. Dr. Veuhoff hat viele Jahre mit sicherer, unparteiischer, begabter und gerechter Hand die Geschicke der Norte-Schule geleitet. Er war einer der Förderer der Goethe-Schule. Der Deutschunterricht in Argentinien hat ihm sehr viel zu verdanken. Er besaß ein brillantes Gedächtnis, kannte jeden Schüler mit seinem Namen. Viele Jahre später erinnerte er sich noch besser als viele von uns, an unsere Streiche. Wir fühlten uns von seinem Gerechtigkeitssinn und Verständnis immer geschützt.
1962 haben die ersten 9 Abiturienten nach einem zusätzlichen Jahr ihren Abschluß.
Seit 1962 erteilt die Schule zwei Diplome: das des Bachillerato (argentinisches Abitur) und das des deutschen Abiturs, mit denen die Schüler die Zulassung erhalten auf einer Universität in Deutschland zu studieren. Auf diese Weise wird der erste Abschnitt der Norte- Schule abgeschlossen. Die Goethe-Schule in Belgrano wurde zurückgewonnen, renoviert und war bereit, nun wieder Sekundarschüler aufzunehmen, die natürlich die Abgänger der Norte- Schule sein werden. Im Jahr 1963 fing das Leben für die Goethe- Schule in Belgrano wieder an. Für viele ein Traum. Nach 18 Jahren Pause gibt es wieder Abiturienten in Belgrano.

Das neue Haus

Dieser Beitrag wurde von Dr. Berenguer Carisomo für die Schulpublikation Veritas anläßlich des Umzuges nach Belgrano 1963 geschrieben.

Dieses neue Haus steht schon länger als ein halbes Jahrzehnt. Zeugnis davon ist die eigene Struktur so charakteristisch für die “belle époque”: riesengroße Räume, Beschläge, Täfelungen, Winkel, mit etwas westfälischen Stil, der das erste Imperium der Hohenzollern auszeichnete. Die Zeit der vernünftigen Budgets; für Argentinien die überschäumenden Jahre der Jahrhundertwende.
Mehrere Generationen Kinder von Deutschen, die in dieses Land gekommen waren und sich hier niederließen, wurden in diesem neuen Haus erzogen. Wenn Klassenräume, Arbeitszimmer, Höfe sprechen könnten, würden sie uns von berühmten Namen, von alten und saftigen Anekdoten, von bedeutenden Lehrern, erzählen…
Eine Schule ist immer etwas mehr als einfache Architektur. Sie wird gefüllt mit einem klanglosen Gewirr, der sich aus den Stimmen der Lehrkräfte, dem Lachen der Lernenden zusammensetzt: ein Ratschlag, ein Verweis, ein Schrei, eine Stimme oder ein Seufzen. Das Haus ist nicht nur ein “Behältnis”, es ist ein Bestand von vergangenen Emotionen, die noch wirksam sind, weil sie Geschichte, Tradition und Verhalten ausmachen.
Praktisch gesehen haben wir mit dem neuen Haus viel gewonnen: Platz, Komfort, pädagogische Lösungen. Das bedeutet alles sehr viel, dennoch ist etwas anderes noch wichtiger und wesentlicher: die geistige Bereicherung, die Tatsache, daß ausgerechnet wir die Hauptpersonen des Wiederfindens mit einer verlorenen Tradition gewesen sind. Wir haben eine Schuld mit der Geschichte getilgt. Ferne Begebenheiten, schmerzhaft und traurig, die wir am besten bald vergessen sollten, um Frieden und Vernunft zu gewinnen, hatten jene Tradition unseres neuen Hauses gebrochen. Gewiss ist es weiter eine Schule geblieben, jedoch sollte jede Schule ein besonderes Gepräge, ein notwendiges Merkmal haben, die ihren Schülern eine Traditionspflicht vermitteln sollte, ein unwiderrufliches “Adel verpflichtet”. Würde man sich Oxford vorstellen als eine weibliche Schule für Nähunterricht? Dabei wäre es doch auch eine Schule mit Schülern!
Was wir bezwungen haben und was wir von jetzt an auch als Verantwortung zur Erhaltung haben: die Ehre des alten Hauses ist für uns das neue Haus.
Genau wie unser altes Haus ist unsere ökologische Schule in Martínez. Sie zu ehren verbindet sich mit unserer Tradition. Beide sind Teile eines gleichen Bewußtseins von Schule, und beide sind der Grundstein für Versagen oder für Triumph auf dem Weg des Lebens.
Nur wenn wir es so gründlich verstehen, werden wir die ganze Tragweite erreichen, welche in der Geschichte der Norte-Schule die Eroberung des neuen Hauses auf den soliden Fundamenten des alten, gehabt hat.

Humboldt-Gebäude

Am 24. Mai 1968 wird das Humboldt-Gebäude eingeweiht, in der die Primarschule in Belgrano untergebracht wird. Die Humboldt-Schule war 1908 eingeweiht und genau wie die Goethe-Schule 1945 beschlagnahmt worden. Sie bekommt daraufhin von der argentinischen Regierung einen Geldbetrag, mit dem die Primarschule in der Straße Obligado gebaut wird.
Das Gebäude trägt den Namen Humboldt in Gedenken an diese Schule, die mit ihren Mitteln ihren Beitrag großzügig an die Goethe- Schule geleistet hat.
Die Humboldt-Sprachakademie trägt auch den Namen des berühmten Wissenschaftlers. Sie wurde 1954 gegründet und später in die Goethe-Schule versetzt. Heute ist die Akademie in der Norte- Schule tätig, wo Deutsch-Kurse für Eltern erteilt werden und samstags für alle, die der deutschen Sprache näher kommen wollen. Von 1966 bis 1975 war Dr. Willy Wirth Leiter der Sprachakademie. Ab 1975 ist es Frau Elisabeth Klein.
Beide Leiter haben sich aktiv um die Ausbreitung der Deutschen Sprache bemüht.
Seinerzeit wurde in Martínez das Germania-Gebäude gebaut. Die Germania-Schule wurde 1945 beschlagnahmt. Sie erhält eine Entschädigung von der argentinischen Regierung. Die Mitglieder beschließen den Betrag für den Kauf eines Grundstückes auf der Straße Pacheco für den Bau des Kindergartens der Norte-Schule und für den Bau von 5 Klassenzimmern in Belgrano zu verwenden. 1964 verschmelzen sich die Germania-Schule und die Goethe-Schule. Der Kindergarten trägt heute den Namen Germania wie auch die Festhalle in La Horqueta, um den Namen der 1843 gegründeten Germania-Schule, die im Laufe vieler Jahre für die Erziehung der Abiturienten der Goethe-Schule verantwortlich war, in Erinnerung zu halten.

Ein neues Gebäude

Die Stadt Buenos Aires ist gewachsen und Belgrano war schon längst nicht mehr die ruhige Vorortsgegend mit grünen Flächen, die eine Entwicklung von Tätigkeiten in einer Umgebung ohne störenden Lärm zuließ. Wenn man bedenkt, daß mal 400 m Staffelläufe um den Häuserblock der José Hernández stattfanden….
Der ruhige Stadtteil verwandelte sich im Laufe der Jahre in einen Dschungel von Zement und Wolkenkratzern.
Unter wenig günstigen Bedingungen für die Konzentration der Schüler muß in der Schule gearbeitet werden.
Deshalb sucht man ein Grundstück in der Nordzone und beschließt letztlich den Kauf eines Anwesens in “La Horqueta”. Der Inhaber, Herr Walter Pöblein, möchte von der Schule einen so niedrigen Preis für sein Eigentum, daß man ihn auch als einen Wohltäter der Goethe- Schule ansehen kann.
Viele Jahre lang hat die Schule den “campito” in La Horqueta für Ausflüge und Zeltlager benutzt.
Der Bau mußte warten.
Für die neue Goethe-Schule findet eine Ausschreibung statt. Am 24. November 1972 wird einstimmig beschlossen, den ersten Preis der “Ausschreibung des neuen Schulkomplexes in Lomas de San Isidro” den Architekten Mandola, Sánchez Gómez, Santos, Solsona, Viñol und Salvador Tarsilano, zu gewähren.
Als von Deutschland 1985 die Ankündigung kommt, daß ein bedeutender Geldbetrag für den Bau der Goethe-Schule in La Horqueta gebilligt wurde, ist der Augenblick gekommen, um mit dem Bau zu beginnen.
Am 5. September 1985 wird schließlich der Grundstein gelegt.
Der Festakt wird in Gegenwart von hohen argentinischen und deutschen Persönlichkeiten vorgenommen.
Drei Jahre später kommt der Augenblick, traurig und glücklich zugleich. Am 3- Dezember 1988 wird das letzte Fest in Belgrano veranstaltet. Für alle die wir das Glück hatten unser Studium in Belgrano zu vollenden, war es kein Festtag. Keiner wußte, was mit dem Gebäude der José Hernández geschehen würde. Wir alle wollten es retten, man dachte an eine Hochschule, an den Verkauf mit der Auflage, die Fassade zu erhalten. Wie so oft im Leben war die letzte Entscheidung eine Sache der Zeit. 1990 wurde neben der Schule in der Horqueta ein sehr großes Grundstück zum Verkauf angeboten. Der Vorstand hat nicht gezögert. Es ging um die Zukunft der Schule, wenn dafür auch das werte und ehrwürdige Gebäude in Belgrano verkauft werden mußte. Die bescheidene Fassade, typisch aus der Zeit des Kaisers, fiel unter die Spitzhacke. Viele Ex-Schüler werden weiter die Straße José Hernández entlang gehen und mit Sehnsucht an die glücklichen Jahre, die sie dort verbracht haben, zurückdenken. 1989 zieht die Schule schließlich in das neue Gebäude in die Horqueta um. Es ist ein moderner Bau von 12.900 m2 in einem prächtigen Park von fast 4 Hektar, der mit der großzügigen Unterstützung der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und mit dem Engagement der Eltern des Schulvereins gebaut wurde.
Die großen Klassenzimmer, die speziellen Räume, Bibliotheken, die riesige Turnhalle, die Leichtatletiklaufbahn, moderne Erziehungsmittel, die teilweise noch nie vorher in unserem Land benutzt wurden, sowie die Verwaltungsbüros sind darauf vorbereitet unsere zum größten Teil argentinischen Schüler aufzunehmen.
Mit den Klägen der Kapelle des Infanterie-Regimentes der Patrizier begann der Einweihungsfestakt der Schule am 11. April 1989.
Dem bedeutenden Anlaß wohnten hohe Vertreter der argentinischen und deutschen Regierung bei.

Julio R. Ellinger

Geboren am 9. Juli 1909 in Buenos Aires. Er besuchte von 1916 bis 1925 die seinerzeitige Belgrano-Schule, beute Goethe-Schule. Später vollendete er sein Studium in Deutschland. Er verfügt über ein hervorragendes Gedächtnis und eine große Liebe zur Schule. Er war ein eifriger Mitarbeiter bei der Auflage dieses Buches.

Erinnerungen an die “Belgrano-Schule” 1914 -1925

Unterlagen aus dieser Zeit sind in den entsprechenden Jahresberichten vorhanden.
Ich möchte nun hiermit versuchen meine damaligen Eindrücke wiederzugeben, soweit es mir nach über 70 Jahren möglich ist. Aus der inzwischen sehr verstaubten Rumpelkammer diesbezüglicher Erinnerungen treten langsam etliche hervor; vielleicht gelingt mir ein kleiner Rückblick in jene Zeit.
1914.- Zum ersten Male schlief ich nicht im Elternhaus, sondern bei Großeltern und zwei Tanten, die nur etwa 300 Meter von der Schule entfernt wohnten. Für mich schon sehr frühzeitig standen wir am nächsten Morgen am Eingang zur Jungenschule, Straße Cuba beinahe José Hernández, und warteten auf das Herauskommen von Prinz Heinrich von Hohenzollern, dem Bruder des Deutschen Kaisers Wilhelm II, der mit seiner Frau Argentinien offiziell besuchte und gerade die Schule besichtigte. Daß er freundlich beim Heraustreten grüßte, einen Bart hatte und seine Frau keine Krone trug, sondern nur einen großen dunklen Hut, kann ich noch gut vor mir sehen, doch dann verschwindet das Bild.
1916.- Anfang Februar war Schulanfang, und ich kam in die “Nona” (Der Schulbetrieb war nur am Morgen, Samstag mit eingeschlossen und endete kurz vor Weihnachten. Uniformen gab es damals nicht.) Dieses Mal ging es die Treppe des Cuba-Einganges hinauf, auf den von zwei Seiten mit breiten bedeckten Gängen begrenzten, großen Schulhof, wo gleich links das Klassenzimmer für die Anfänger lag. Es war ein großer Raum mit Fenstern zur J. Hernández und mehreren Reihen stabiler, dunkler Bänke, mit einem gemeinsamen Schreibtisch, für je zwei Schüler, der aber für jedes Kind einen aufklappbaren Teil besaß, um darunter den Schulranzen, (später lange verpönt und der nun wieder größer und bunter modern geworden ist) unterzubringen. Rillen für Bleistift und Federhalter, sowie ein eingelassenes Tintenfaß für jeden, waren auch vorhanden.
Die Schüler, die sich kannten, setzten sich zusammen, um sich so den Anfang zu erleichtern. Unsere Klassenlehrerin war Frau Kiebrich: rundlich und gütig, aber doch recht energisch. Schwatzen und “den Fliegen nachschauen” gab es nicht und wurde bei Wiederholung bestraft. Wenn dies nichts nützte, kam man in die Ecke – manchmal waren alle vier des Raumes besetzt- und die ganz Hartnäckigen wurden vor die Türe gestellt. Das war sehr unangenehm, da dort jeder Vorbeigehende den Missetäter sah, und gleich rechts vom Eingang, der Arbeitsraum des gefürchteten Direktors, Dr. Gabert lag (umfangreich, dunkelgekleidet, mit Brille und einer sehr energischen Stimme). Bald nannten wir ihn mit dem allgemeinen Spitznamen “Pancho”. Neben dem Direktorenzimmer lag das Sekretariat und das große Lehrerzimmer, am etwas tiefer liegenden Spielplatz für die Großen, der die ganze Breite einnahm (ein einfacher Erdboden mit einigen Bäumen der auf die Cuba führte).
Verschiedene Klassen -ich glaube bis zur “Sexta”- mußten auf dem oberen Hof bleiben und sich in den Pausen dort austoben. Wir spielten “vigilante y ladrón”, “rescate” und am liebsten “Kutsche” (zwei vorne die ein Dritter lenkend schob, um rasend mit anderen zusammen zu stoßen, wobei mancher Knopf verloren ging und man dafür oft eine Beule mit nach Hause brachte).
Schreiben und Lesen lernten wir anfangs wahrscheinlich genau so wie heute, obgleich es damals für die meisten weder Kindergarten noch “preescolar” gab; aber viel Arbeit wurde dem Erlernen der deutschen (oder gotischen) damals üblichen Schreibart gewidmet und vor allem dem Schönschreiben. Die Begriffe der Dinge wurden uns mit großen Anschauungsbildern beigebracht, die aus einem Spezialraum stammten und zusammengerollt – mit den Landkarten- in dazu bestimmten Ständern untergebracht waren. Für den Unterricht wurden sie über der großen Wandtafel aufgehängt (auf denen jeder Einzelne das Erlernte vorführen mußte).
Für Spanisch kam täglich Frau Otaegui für eine Stunde zu uns, und brachte uns die lateinische Schrift sowie Lesen, Rechnen und “Historia Argentina”, -anfangs mit “Sargento Cabral”, “Negro Falucho”, “Juana Azurduy”, usw. bei. Die Turnstunde übernahm Herr Becker, der immer tip-top gekleidet war und der uns mit den Freiübungen nicht besonders für dieses Fach begeistern konnte.
1917.- Kamen wir in die Nachbarklas.se “Octava”. Der Unterricht war ähnlich wie vorher, aber anspruchsvoller geworden, für mich aber mit andersartigen Komplikationen verbunden:
Mein Banknachbar -ein lustiger rotbäckiger und sehr aktiver Bursche, mit vielen Geschwistern- erzählte mir “schlüpfrige Geschichten”, die er von seinem älteren Bruder gehört hatte. Stolz über diesen “erweiterten Horizont”, gab ich diese Erzählungen zu Hause beim Abendessen preis. Folge: großer Krach”. Wir wurden getrennt und ich von dem Bruder beim nächsten Heimgang schwer bedroht, da ich unfähig war, “Geheimnisse” zu wahren.
Damals machten wir auch unseren ersten Klassenausflug in den Zoologischen Garten, der den ganzen Morgen ausfüllte. Beinahe alle in Matrosenanzügen und grosskrempigen Strohhüten- waren wir unter Aufsicht von Frau Kiebrich, deren Mann, Tochter und zwei älteren Schülern, die bei ihnen in Pension wohnten. Beendet wurde dieser Besuch auf der Terrasse der “Confitería” im Zoo mit einem Glas heißer und scheußlich verbrannt schmeckender Milch.
Zur Abschluss-Weihnachtsfeier, in dem damaligen Festsaal – zwischen Mädchen- und Jungenschule – wurden abwechselnd Gedichte aufgesagt. Ich mußte “Die Englein am Heiligen Abend” (endlos lang) zum Besten geben. Dieser Raum wurde später zum gemeinsamen Eingang für beide Schulen und zwei Sälen für ‘die Lehrerschaft umgebaut. Er lag, vom breiten Verbindungsgang zwischen beiden Schulen, gegenüber der Turnhalle, die zum Teil -für Geräteturner— oben bedeckt war und in ihrer ganzen Breite auf den eigentlichen Sportplatz führte, wo wir Leichtathletik, Laufen, Hoch- und Weitsprung übten. Links an der Mädchenschulseite war ein großer Vogelkäfig mit Vogelsträuchern, in dem sich die hier bekanntesten Vogelexemplare scheinbar wohlfühlten. Da hinten war dann der Eingang zur Wohnung des Schuldienerpaares – Feliciano und Feliciana – auf dem Mädchenspielhof. Beide versorgten uns in den Pausen mit Milch und Brötchen.
Der uns sehr streng zu betreten untersagte breite Verbindungsgang mußte täglich von unseren Nachbarinnen der Mädchenschule benutzt werden, wenn sie in das Sekretariat wollten, oder in den Zeichensaal, zu dem von uns allen geliebten Herr von Steiger – im 1. Stock darüber- oder, um Material für Naturkunde zu holen. Wenn es irgendwie ging, hatten wir dann immer an der Tür unserer Klasse etwas zu schaffen, besonders wenn sie von der entsprechenden Mädchenklassen waren, die dann, mindestens zu zweit, vorbeimarschierten.
Wie ich beim Schreiben bemerke, kann ich Ereignisse der kommenden Jahre nicht mehr ganz richtig zeitgemäß auseinander halten: es kommen zu viele plötzlich auf mich zu.
Langsam wurde aus dem “ich”, das “wir”. Die verschiedenen Charaktere paßten sich einigermaßen einander an, obgleich sich natürlich etliche Schüler hervortaten. Da war: “Hülle mit Soldatenstiefeln”, unser Klassenhofnarr, ein einfallsreicher, sommersprossiger und lustiger Geselle, der, wenn er es sich erlauben konnte, uns zu ständigem Lachen brachte. Besonders bei Dr. Hörner – bei uns, “Hö’ -ging es oft recht toll zu, da er für Freiheit und Individualität war und daher die Zügel locker führte. Und unser “Zwerghahn», eher klein und schmächtig, aber sehr reizbar und aggressiv. Wie einmal, als unser Klassenstärkster ihn zur Weißglut reizte und er mit einem Federhalter angegriffen wurde und einen Stich in den Oberschenkel abbekam, was einen Skandal provozierte. Als Gegenstück dazu, nahm “alte Stuté’ – aus einer
Baltenflüchtlingsfamilie stammend- alles mit bewunderungswürdiger Ruhe hin. Jeder bekam so, im Laufe der Zeit, seinen Spitznamen: “Mama-Oelio”, “Don dementé’, “Zwick-Zwack-Fooief’, “Locus», “Morisco”, uns. Und wenn unser Erfindungsgeist versagte, half Dr. Hörner mit Vergnügen nach. Es wurde später behauptet, daß wir in seinen Fächern – Englisch, Deutsch, Geschichte und Literatur- nicht allzuviel lernten; aber er verstand es, in uns viele Interessen zu erwecken und unseren Horizont für die Zukunft zu erweitern. In den in Spanisch gelehrten Fächern gab uns Herr Pablo Otaegui – ein ruhiger und gütiger Uruguayer- den Unterricht all die Jahre hindurch und war von uns allen ein gern gesehener Lehrer.
Nach beendetem Krieg (1914-18), kamen dann aus Deutschland: Herr Paul Vezin, für Mathematik und Physik und Herr Jäckel, der leider von uns sehr gequält wurde. Später erfuhren wir, daß er verschüttet gewesen war, und daher sein Nervensystem sehr geschwächt wurde. Aber was verstehen “dumme Jungen” davon: noch heute bereue ich unsere damalige Gefühllosigkeit in seinen Stunden für Deutsch und Geschichte.)
Herr Oskar Kraft wurde unser Turn- und Gesanglehrer, und war dabei ganz besonders aktiv: Geräteturnen und Leichtathletik (für den 100-Meterlauf, mußte in der Cuba die gegenüberliegende “vereda”, von Pampa bis José Hernández herhalten). Er opferte die Mittwochnachmittage, um mit uns mit dem Zug nach Vicente López zu fahren, wo gleich bei dem Bahnhof ein Klub einen geräumigen Sportplatz – unterhalb der “barranca” – der Schule zur Verfügung stellte um Schlagball zu trainieren und Spiele durchzuführen. In der wärmeren Jahreszeit durften wir auch mit ihm zum Baden an das Ufer des Flusses gehen. Dafür fuhren wir ab Belgrano R mit dem Zug, von Borges bis San Isidro am Flussufer entlang und weiter bis Punta Chica, wo damals sonnige Rasenflächen, von schattigen Trauerweiden – Wäldchen unterbrochen, den sauberen Strand umschlossen und den Aufenthalt zum richtigen Vergnügen machten. In den Oberklassen konnten wir auch mit ihm – Samstags nach Schulschluß- nach Tigre fahren, wo der Ruderverein Teutonia, im alten Holzhaus, am Río Tigre und Luján, uns die Ausübung des Rudersports im Delta gestattete.
Ab Séptima (1918) durften wir auch schon alleine die José Hernández überqueren, denn der Schule gegenüber, in einer “bajos”-Wohnung, war im Vorderraum (in dem Büchergeschäft des Herrn Beutelspacher) eine Verkaufsstelle für all die notwendigen Schulmaterialien eingerichtet worden -vom Bleistift und Schreibfeder bis zu den erforderlichen Schulbüchern – die uns die Besitzer, mit viel Geduld bei dem oft entstehenden Gedrängel, lieferten.
Daneben war in einer zweistöckigen Familienwohnung ein Jungenpensionat für Kinder aus dem Innern, sogar aus Paraguay, welches Herr Dr. Wraage (mit einem Riesenschmiss in der linken Backe) führte.
Etliche dieser Pensionäre besuchten auch unsere Klasse und erweiterten mit ihren Erzählungen vom Leben auf dem Lande unseren Stadtkinder-Horizont.
Dr. Wraage unterrichtete ebenfalls Englisch, Deutsch und Religion und brachte uns – wenn notwendig – sehr militärisch und unchristlich die “10 Gebote” mit Kniebeugeübungen vor der Wandtafel, bei.
In Quarta oder Tertia wurde der Anatomische Bau des Menschen vorgenommen. Herr Beierle brachte einen auseinandernehmbaren Plastikrumpf in Naturgröße mit, und zeigte uns alle “gesellschaftsfähigen” Organe mit entsprechenden Erläuterungen. Auf einmal hörte ich hinter mir ein sanftes dumpfes Geräusch, doch schenkte ich demselben keine Beachtung. Nach einer Weile fiel die Abwesenheit meines hinteren Nachbarn auf, der scheinbar verschwunden war. Beim gründlichen Nachschauen entdeckten war ihn zusammengesunken unter der Bank. Der selbstbewußte, kräftige Bursche – der später fest und erfolgreich im Leben seinen Mann stehen würde- hatte die Zerlegung der Eingeweide nicht verkraften können…
Am Gesangunterricht bei Herrn Kraft hatten wir großen Spaß. Nicht des Singens wegen, sondern weil daran auch die Mädchenklassen teilnahmen. Zur Einstufung in die verschiedenen Stimmlagen des Chores wurden wir geprüft und mußten einzeln etwas Vorsingen, wobei eines der Mädchen, mit unschuldsvollem Gesicht anstimmte: “Leise zieht durch mein Gemüt, eine Miezekatze; wenn man sie am Schwänze zieht, macht sie eine Fraa-aatze”. Ein schallendes Gelächter war die Folge, und wir erfuhren nie, ob dies so gefühlvoll vorgetragene Lied, Unschuld oder Übermut gewesen war.
Im Laufe der Jahre wurden die Schulfeste immer schöner. An einem Feiertag “9 de Julio» durften wir auch auf der großen Bühne des Festsaales mitwirken. Frl. Leonilda Echeverría – später Sra. Amuchástegui- Lehrerin der Mädchenschule – sehr geschätzt wegen ihrer Beziehungen zu den Behörden – übte mit uns ein patriotisches kurzes Stück zu diesem Zweck ein: “La pequeña tucumana”, in welchem ein verletzter flüchtender, spanischer Soldat – nach verlorener Schlacht, in einem “rancho” bei Großmutter und Enkelin Hilfe sucht und dort erschöpft zusammenbricht. Ein ihn verfolgender argentinischer Offizier, von zwei Soldaten begleitet, will den Bewußtlosen mitnehmen, was das Bitten der kleinen “tucumana”, als patriotische Großzügigkeit der Sieger, zu verhindern versteht. Als der Vorhang fiel und der Applaus einsetzte, verhakte sich dieser am “alero” des “ranchos” und die Bühne blieb offen, so daß alle Teilnehmer sie fluchtartig räumen mußten. Nur der Schwerverletzte blieb auf seinem “catre” bewegungslos liegen und wartete auf Erlösung. Unter den Zuschauern waren auch die Kleinsten aus der Nona, und unter ihnen ein 8 Jahre jüngerer Vetter des Unbeweglichen, der unter dem Eindruck, dieser wäre wirklich gestorben, untröstlich zu weinen anfing und erst beruhigt werden konnte, als des Wartens müde, und erbost über die grinsenden Gesichter hinter den Kulissen, der Spanier sich erhob, sich verbeugte und ebenfalls aus der Sicht verschwand.
Die Vorsteherin der Mädchenschule – ab 1921 Frl. Heisterberg -, eine energische und hervorragende Pädagogin, (die mir, trotz heftiger Opposition, die Grundlagen der französischen spräche eintrichterte), verstand es besonders gelungene Schulfeiern zu organisieren.
“Die Puppenfee”, unter Teilnahme von vielen Schülern und den Klassen beider Schulen; bei einer anderen Gelegenheit “Lebende Bilder aus Goethes Leben” besonders seiner jüngeren Jahre bis zu seinem Wirken am Hof in Weimar, in dem wir mit großer Begeisterung mitwirkten, ernteten einen großen Applaus. Den erhielt auch Herr Kraft mit der Vorbereitung der “Rüpelszene” aus Shakespeares “Sommernachtstraum”, bei der wir Mitwirkende einen
Riesenspaß hatten, und nebenbei allerhand Stunden der Klasse schwänzen konnten.
Das Bazarfest zur Einweihung des beendeten großen Umbaues fiel unvergeßlich aus. Die verfügbaren freien Wände zierten Wandmalereien aus alten Städten und Landschaften Deutschlands. Auf der Bühne war ein großes Schwarzwälder Bauernhaus aufgebaut, welches bis in den Saal hinein festlich geschmückte Tische umgaben, wo Durst und Hunger zufriedenstellend gestillt werden konnten. Die an den Wänden aufgebauten Buden – ebenfalls aus Deutschlands Gauen – paßten sich entsprechend an. Die Mädchen trugen die dazu gehörenden Trachten. Links der Bühne war ein typischer Zigeunerwagen untergebracht, hinter dessen Vorhang man die Zukunft aus Handlinien oder durch Kartenlegen erfahren konnte. Und es wimmelte von Kindern und Erwachsenen. Die damals erreichten Einnahmen müssen einen bedeutenden Beitrag der Kosten des Umbaus erbracht haben.
Als 1922 Herr Professor Dr. Keiper die Leitung der Schule übernahm, wurde den Schülern auch Möglichkeit geboten “exámenes libres” an den Staatsschulen zu geben: Für den 6to. grado, im Colegio del Estado, in der Cuba und Echeverría, – gegenüber der “plaza”, und für die “años del secundario” im Colegio Nacional Bartolomé Mitre in der Valentín Gómez bei “Estación Once”,.
Auch die Frühlingsferien im September wurden wieder eingeführt, wie auch das freiwillige Teilnehmen an beaufsichtigten Reisen, um das Innere unseres Landes kennen zu lernen. An den ersten nahmen nur Jungen teil. (Es war eine kleine Gruppe, von Herrn Krapf und Herrn Vezin begleitet) auf einem Kamp in “Las Palmas” – nicht weit von Zarate. Wir hatten dort vergnügliche Tage, zwischen wenigen Pferden, Rindern, Schweinen und Federvieh, spielten Karten und wanderten bis an die steilen Ufer des Paraná: In schauerlicher Erinnerung blieb uns allen die sehr reichliche, aber unappetitliche Suppe mit Riesenfettaugen und wenig Salz, die kalte Sülze mit der Schweinehaut mit langen Borsten, – die Herr Vezin mit seinen Erfahrungen aus der Kriegszeit und deren Folgen-, pries und für sehr gesund erklärte.
Inzwischen hatten sich unsere Beine erstaunlich gestreckt, und die kurzen Hosen und schwarzen Strümpfe mußten den “so erwünschten” langen Hosen weichen. Ab Sekunda wurden wir von unseren Lehrern per “Sie” angesprochen, und aus: “Du alte Schlafmütze” usw. war etwa “Sie Mondkalb” geworden. Aber die menschliche Natur verfügt ja meistens über ein erstaunliches Anpassungsvermögen, und so gewöhnten wir uns bald an diesen Wechsel.
fuhr eine schon größere Gruppe – dieses Mal Mädchen und Jungen unter Aufsicht von Frl. Fiedler, einer besorgten Mutter und Herrn Kraft nach Tandil, ins Hotel “Manantial de los Amores”, – am Fuße der Sierra und in einem schönen Park gelegen- und dort verbrachten wir unvergeßliche Tage. Wanderungen, der Besuch der “Estancia Maryland” von Santamarina, einer Käsefabrik und die leider schon in den Abgrund gestürzte “piedra movediza”; Gesellschaftsspiele und abends mal ein Tänzchen, nach dem Abendessen (um den meistens steifbeinigen Jünglingen das Tanzen beizubringen), halfen uns Freundschaften anzuknüpfen, die uns oft durch unser ganzes Leben hindurch begleiteten.
durften wir abermals schöne Erinnerungen heimbringen: Dieses Jahr waren Córdoba und das Hotel “Los Cocos” in San Esteban unser Ziel. Herr Kraft hatte uns schon im Griff und teilte die Aufsicht mit Herrn Beierle – der dabei mehr an sein Vergnügen dachte – und verschiedene Mütter der Mädel. Wir “Großen” hatten schon mehr Verantwonungsgefühl und durften daher manchmal – aber nur die Jungen alleine – Wanderungen in die Umgebung unternehmen und sogar von den anderen, wenigen Teilnehmern getrennt, den Gipfel des “Oritorco” (wo sich heute die Ovnis ein Stelldichein geben sollen) besteigen. Vorher besuchten alle Ferienteilnehmer – von Prof. Dr. Keiper begleitet- den deutschen Gründer von Capilla del Monte. In der letzten Nacht gab es einen richtigen “Polterabend” als Racheakt der Jungen, weil die holde Weiblichkeit, während unserer Abwesenheit, die “pijamas” zugenäht und aus den Betten “indische Folterbretter” mit “espinillo” Zweiglein gemacht hatte. Unsere Abiturientin, von den meisten liebevoll “Omama” genannt, beschrieb auf der Rückreise diese schlaflose Nacht in gereimten, sehr ulkigen Versen, die leider, leider dann abhanden kamen. Schade! Sie könnten heute noch “Goethe informiert” in Ehren schmücken…
Für mich endete damals dieser schöne und doch dabei oft angegriffene und heute als sorgloses Dasein betrachtete Abschnitt meines Lebens, denn ich sollte in Deutschland eine Spezialausbildung für meinen zukünftigen Beruf erhalten und lernen selbständig zu werden.
Ein neues Leben begann, und die davon auf mich zukommenden Wogen überrollten den verlassenen Strand eines sonnigen, ruhigen, oft freudvollen aber leider nicht genügend geschätzten Daseins. Sie hinterließen diese wenigen Erinnerungen, die nun langsam aus der Vergangenheit empordämmern und das Altwerden besänftigend begleiten…

Federico Belardi

Fünfzehn Jahre lang, von 1953 bis I960 war Herr Bellardi Mitglied des Vorstandes und von I960 bis 1967 der Vorsitzende.Heute ist er Ehrenmitglied des Schulvereins. Für das schnelle Wachsen der Norte-Schule ist ihm sehr viel zu danken.

Das waren damals “Schulfeste”!

Erinnerungen an die “guten, alten Zeiten” der Norte-Schule. 1950 – I960

Viele Mitglieder der Norte-Schule kannten sich, denn sie waren “Ex- Schüler” der Goethe-Schule und der Gutenberg-Schule. Jeden Morgen trafen sie sich vor der N2 447 der Muñiz um ihre Kinder zur Schule zu bringen. Dabei nahmen sie die Gelegenheit wahr, um an alte Zeiten zu denken.
Dieses wiederholte sich mittags. Dann waren es die Mütter, welche am Ausgang ihrer Kinder erwarteten. Alle waren pünktlich, einige jedoch kamen etwas früher, um mit alten Schulkolleginnen zu plaudern.
Es waren schwere Zeiten und der Vorstand hatte vielfache Schwierigkeiten zu bewältigen, damit die Schule weiter wachsen konnte. Es waren Klassenzimmer zu bauen und anliegende Grundstücke zu kaufen. Wo sollte man aber das Geld hernehmen?
Ein “Schulfest” war immer eine Hilfe, und so wurde im ersten Jahr bereits eine Kirmes organisiert. Die alten Mitarbeiter der Goethe- Schule, von denen man wußte, daß sie die besten “Schulfeste” organisiert hatten, wurden aufgefordert. Ich wurde gebeten, mich um das “Glücksrad” zu kümmern und bin auf diese Weise mit der Schule fast 20 Jahre damit verpflichtet geblieben.
Es waren mal stürmische, mal ruhige Zeiten, vor allem aber unvergeßliche. Die Zusammenarbeit auf allen Gebieten war vorbildlich, wenn man auch zugeben muß, daß Opfer erbracht werden mußten.
Niemals war ich mir allein überlassen, immer hatte ich die Mitarbeit und der Unterstützung der Eltern und Lehrer. Von dieser ersten einfachen Kirmes gelang man zu den großen “Schulfesten”. Jedes Jahr liefen sie unter einem neuen anziehenden Thema.
Das große Ziel war zunächst der Anstoß zur Mitarbeit und Verbundenheit der Schüler, Eltern und Lehrer. Und zweitens, die Finanzierung der Renovierungen am Schulgebäude.
Die Grundlage dieser Feste waren die Lose. Der erste wichtige Preis war ein “Messerschmitt”, das deutsche Nachkriegsauto. Unter den Mitarbeitern befanden sich vor allem Mütter, die bereits Monate vorher die Handarbeitsbücher und Spielsachenstände vorbereiteten. Viele Namen fallen mir dabei ein, ich möchte aber lieber keinen erwähnen, da ich keine vergessen möchte. Die Damen waren unermüdlich in ihrer Arbeit.
Gleichzeitig richteten sich die Väter an die deutschen Firmen mit der Bitte um Spenden für die Preise des Glücksrads, der Lose und der Verkaufsstände.
Jeweils in der letzten Woche vor dem Fest war rasender Trubel. In den leeren Klassenräumen türmten sich die Geschenke. Im Sitzungsraum des Vorstandes traf sich jeden Abend die Festkommission. Mit den Jahren sind auch die Anforderungen gewachsen: die Anzahl Gäste nahm zu, die Feste wurden immer größer.
Für das Fest wurde ein Wochenende im September als Datum festgelegt: zu Beginn des Frühlings in Argentinien, wobei man gutes Wetter erwartete. Aber auch bei Regen, mit schlechtem Wetter kamen genügend Gäste. Wenn es regnete bereiteten Helfer und Assistenten schnell die Klassenräume und den Hof vor. Alles mußte gelingen und es hatte auch Erfolg. Der Samstag abend – er war reserviert für die älteste Generation – verwandelte sich die Turnhalle in einen Festsaal. Auf dem Hof wurden Tische gedeckt. Im Keller funktionierte eine “Sektbar”, die um Mitternacht zum Anziehungspunkt wurde. Jahr für Jahr waren es immer dieselben Helfer, die sich damit befaßten. Es gab auch Lose, Preisausschreiben und natürlich das “Glücksrad”.
Wer kann diese schwere Zeit Argentiniens vergessen? Trotzdem kamen viele Spenden für die Schulfeste.
Sonntag nachmittags wurde bis 21 Uhr das Fest für die Kinder durchgeführt. Alle Beteiligten hatten nur wenig Zeit gehabt zu Hause etwas auszuruhen.
Zur Freude der Kinder war dann Montag schulfrei. Die Helfer kamen wie verabredet zum Aufräumen. Es waren erschöpfende Tage, aber alle arbeiteten mit Lust und danach wurde Bilanz gezogen. Alle Mitarbeiter trafen sich noch Tage später, um gemeinsam die Erlöse der verschiedenen Stände zu applaudieren. Schließlich wurde der Gesamterlös bekannt: “Wir haben das notwendige Geld zum weiterzubauen, gesammelt”. In den Sommerferien wurden dann die Renovierungsaufgaben ausgeführt.

Wie es zur Vereinigung von der Goethe und Norte-Schule kam.

Im Juli 1962 wurden die Mitglieder der “Asociación Escolar y Cultural del Norte”, Trägerverein der Norte-Schule, zu einer
Außerordentlichen Hauptversammlung einberufen.
Auf der Tagesordnung stand der Zusammenschluß der “Norte-Schule” mit der “Goethe-Schule”, nachdem durch die argentinische Regierung die Rückgabe des Gebäudes der Goethe-Schule auf der Straße José Hernández in Belgrano erfolgt war.
Die argentinische Regierung hatte als Bedingung für die Rückgabe gesetzt, daß das Gebäude für Erziehungszwecke benutzt werden müsse.
Durch diese Bedingung war es unmöglich an einen unmittelbaren Verkauf zu denken. Die Hauptmitglieder der Norte-Schule waren Ex- Schüler der Goethe-Schule und wollten gerne das alte Gebäude erhalten. Der Vorstand und die meisten Eltern waren aber überzeugt, daß die Goethe-Schule nicht mit ihren eigenen Mitteln anfangen könnte. Schon damals gab es immer weniger Nachkommen von Deutschen, die in Belgrano wohnten.
Da die Subventionen zu der Zeit knapp waren, hatte der Vorstand der Norte-Schule nicht viele Alternativen, um das wertvolle Eigentum der alten Goethe-Schule sicherzustellen. Die deutschen Ex-Schüler hatten sich nach dem Krieg mehrheitlich in der Nordzone niedergelassen. Für diese hat die “Asociación Escolar y Cultural del Norte” eine große Unterstützung für die Erhaltung der deutschen Sprache geboten. Unter der hervorragenden Leitung von Dr. Karl Friedrich Veuhoff und Dr. Arturo Berenguer Carisomo wurde die Sekundarstufe in der Norte-Schule geschaffen. Die Leitung der Primarstufe lag in den guten Händen von Herrn Kurt Grassmann und Fräulein Ana Maria Jahnel, jeweils in der deutschen und spanischen Abteilung.
Alle Schulleiter waren sich einig, die Sekundarstufe in das Gebäude in Belgrano der Goethe-Schule zu verlagern.
Es war uns klar, daß damit von den Eltern Opfer verlangt wurden. Der Transport der Schüler hatte mit einem Omnibusdienst mit festen Haltestellen zu erfolgen, und es mußte auch ein Schülereßraum vorhanden sein.
Von Anfang an waren die Schwierigkeiten sichtbar, aber immer wurden Verbesserungen für die Zukunft in der Schulentwicklung erwartet.
Nach einem Gespräch mit dem Vorstand der Goethe-Schule wurde jedes Detail überprüft. Das Gebäude in Belgrano mußte mit den wenigen verfügbaren Mitteln wieder hergerichtet werden, denn es wurde in sehr schlechtem Zustand zurückgegeben. Zugleich mußte der Vorstand der Norte-Schule eine Außerordentliche Hauptversammlung einberufen, um satzungsgemäß die Verlagerung der Sekundarstufe nach Belgrano zu genehmigen.
Diese Tatsache brachte viel Unruhe und Opposition als Folge. Es gab Gruppen von Eltern, die strikt gegen eine Verschmelzung waren. Alles deutete darauf, daß die Versammlung sehr umstritten sein würde, und der Vorstand bereitete sich auch darauf vor.
Im September 1962 hat dann das große Ereignis stattgefunden.
Es sollte eine Geheimwahl erfolgen: “ für oder gegen” die Fusion beider Schulen.
Die Eingangskontrolle verlief langsam. Ca. 300 Wähler traten mit ihren Ehepartnern ein. Der Beginn der Versammlung war für 21 Uhr vorgesehen, aber erst um 22.30 Uhr konnte man mit den verschiedenen Ansprachen beginnen. Zeitweilig erinnerte der anwesende Inspektor der Oberaufsichtsbehörde, daß man zur Tagesordnung übergehen sollte. Schließlich kam es kurz nach Mitternacht zur Wahl.
Die Auszählung der Stimmen erforderte auch Zeit. Gegen 2 Uhr morgens gab der Inspektor das erstaunliche Ergebnis bekannt: fast 90% der Stimmen waren für die Fusion. Vorstand, Schulleiter und Eltern waren daraufhin froh, das große Ziel erreicht zu haben. Abschließend ist zu bemerken, daß am ersten Schultag 19Ó3 in der Goethe-Schule in der Aula Magna eine große Feier veranstaltet wurde. Mehr als einer von den “damaligen» konnte seine Tränen der Rührung durch das Wiedersehen nicht zurückhalten.

Die schweren Jahre 1946 – 1960

Dr. Willy Busch

Dr. Willy Busch war praktisch immer mit der Goethe-Schule verbunden. Zuerst als Schüler und später, von 1955 bis I960 als Vorsitzender des Vorstandes der Norte-Schule und ab 1962 bis 1971 Vorsitzender der “Asociación Escolar Goethe”. 1992 wurde er zum “Ehrenmitglied” ernannt und bleibt dadurch mit einem Werk verbunden, welches schon Teil seines Lebens ist.

Anläßlich des 75. Jubiläums der Gründung unserer Schule, hatte der Vorstand, unter meinem Vorsitz, Dr. Werner Hoffmann beauftragt, die Geschichte unserer Schule zu schreiben. Im Vorwort jener Broschüre stellten wir schon die Schwierigkeiten für diese Aufgabe fest, weil Vorgänge und Urkunden fehlten und wir drückten die Hoffnung aus, daß dieses zur Hundertjahrfeier vervollständigt und berichtigt werden könnte. Der jetzige Vorstand hat diesen Gedanken aufgenommen und führt die Aufgabe mit lobenswertem Einsatz durch. Ich wurde gebeten mit Fakten und Episoden, die mir bekannt sind, beizutragen, was ich nach bestem Wissen versuchen werde. Ich möchte mich vor allem auf die Zeitspanne der 14 Jahre beziehen, die von der Beschlagnahme unseres Gebäudes in Belgrano 1946 bis zu der Rückgabe im Jahre I960 vergangen sind. Diese 14 Jahre sind auch ein Teil unserer Geschichte und es ist wichtig, ihrer zu gedenken. In dieser Zeit hat eine Gruppe Ex-Schüler für die Zurückgewinnung unserer Schule gekämpft und das Ziel erreicht. Das war ein wichtiges Ereignis für die Zukunft unserer Schule, die heute die Gegenwart ist. Erinnern wir uns der Reihe nach an die Ereignisse. 1945 war Deutschlands Schicksal besiegelt, als Argentinien Deutschland den Krieg erklärte. Eine Gruppe Ex-Schüler unter dem Vorsitz von Herrn G.W. Seifert bildeten wir einen neuen Vorstand, der nicht rechtsgültig war, weil man uns die juristische Person entzogen hatte. Diesem Vorstand gehörten die Herren G.W. Seifert, Walter Reid, A. Trautenmüller, N. von Soubiron, Pablo Reintsch, W. Dillenius, Jorge Schmidt und meine Person an. Nach kurzer Zeit kündigten Herr Seifert und andere Mitglieder aus persönlichen Gründen und ich übernahm den Vorsitz. Wir trafen uns regelmäßig. Aus Sicherheitsgründen jeweils an einem anderen Ort.
Wir wurden als Feinde und mögliche Verschwörer verdächtigt. Mein Privathaus wurde bewacht und sobald sich mehr als drei Personen dort trafen, trat die Polizei ohne weiteres hinein und verhört uns. Welche Aufgaben hatte dieser “de facto” Vorstand ? An erster Stelle bemühten wir uns unsere Kinder der Primarstufe, die keine Schule mehr hatten, anders unterzubringen, und da kein weiterer Raum vorhanden war, empfingen wir sie in 2 Privathäusern: bei Herrn Francisco Schormaier und bei mir. Die Lehrerinnen kamen in unsere Häuser und erteilten Unterricht. Aus verständlichen Gründen war es für die Sekundarstufe sehr kompliziert und jeder Vater traf seine eigene Entscheidung. Da diese Lösung provisorisch war, versammelten wir eine größere Gruppe von Eltern und mit dem Rat unserer treuen Spanischschulleiterin Leonilda E. de Amuchástegui setzten wir das Institut Echeverría in der Straße 11 de Septiembre in Belgrano in Betrieb. Da keiner von uns als Obrigkeit oder Inhaber erscheinen durfte, haben wir die Trägerschaft an den Bruder von Frau Amuchástegui übertragen. Sie selbst wirkte als Lehrerin. Nach kurzer Zeit trat sie zurück wegen Unstimmigkeiten mit ihrem Bruder. Unsere Gruppe verwaltete anfangs die Mittel, garantierte die Miete des Hauses und zahlte die Gehälter. Mit dem Rücktritt von Frau Amuchástegui hatten wir jeglichen Einfluß auf die Tätigkeit des Institutes verloren, welche von dem, was unsere ursprünglichen Vorstellungen waren, vollständig abgewichen war. Der Unterricht der Deutschen Sprache wurde praktisch gestrichen. Daraufhin beschlossen wir eine andere Schule zu gründen, und nach etlichen Treffen mit interessierten Eltern wurde vereinbart ihren Standort nach Martínez zu verlagern, da die Mehrheit unserer potentiellen Schüler in der Nordzone wohnte. Seit dem Jahre 1934 funktionierte bereits in Martínez auf der Straße Pacheco eine Filiale der Primarstufe der Goethe-Schule, die Gutenberg-Schule, die auch 1945 geschlossen wurde. Ende 1950 wurde bei mir zuhause in Belgrano die Norte- Schule gegründet. Wir suchten ein Haus und erwarben das auf der Straße Muñiz. Dafür mußte zunächst eine Sammlung durchgeführt werden, um die Zahlung des Anwesens und notwendige Renovierungsarbeiten durchführen zu können.
Die wirtschaftliche Lage war nicht leicht, viele Eltern hatten den Krieg durchgemacht. Dank der großzügigen Spenden war es uns möglich die notwendigen Mittel aufzubringen.
Alles weitere ist schon bekannte Geschichte. Es lohnt sich vielleicht auf die Schwierigkeiten der ersten Jahre zurückzukommen, als wir Jahr um Jahr die Schule erweitern mußten und mit welchen finanziellen Geschicklichkeiten wir die Erfüllung dieser Zwecke versuchten. Ganz besonders ist die Arbeit unseres Schatzmeisters, Herr Ernesto Wolf, hervorzuheben, der diese Situation mit Geschicklichkeit und Tüchtigkeit geführt hat.
Der Vorstand der Goethe Schule, der wegen Rücktritt auf wenige Herren reduziert war, sah sich mit einer weiteren Komplikation konfrontiert. Einige Grund- und Oberschullehrer leiteten Gerichtsverfahren ein, da ihnen ordnungsgemäß durch Gesetz Entlassungsentschädigungen zustanden. Die Behörden gaben ihnen den Rat, gegen die Mitglieder des damaligen Vorstandes gerichtlich vorzugehen, was sie auch taten. Sie gewannen den Prozeß und so wurde unser persönliches Vermögen gepfändet. Es kam nicht zum äußersten der Vollstreckung. Einige von uns waren dadurch sehr bedrückt. Wichtigste Aufgabe war selbstverständlich weiter der Kampf um die Rückgabe unserer Schule zu erreichen.
In den ersten Zeiten konnte man nichts versuchen, bis der “Ausschuß zur Rückgabe feindlichen Eigentums” gebildet wurde. Wir erreichten, die juristische Person wieder zu erlangen und es wurde ein Vorstand organisiert, zu dem Frau Lilly Koennecke, Herr C. Baumgart., II. Werners und vielleicht auch noch andere, an die ich nicht mehr erinnern kann gehörten. Es wurde die F.A.A.G. als Dachverband der Deutsch-Argentinischen Vereine gegründet, der die Verteidigung sämtlicher kulturellen Institutionen übernehmen wollte, wie auch der Sportvereine und sogar der Geschäfte, die eine ganz andere Problematik hatten.
Weder die Norte- noch die Goethe-Schule, traten unter meinem Vorsitz, der F.A.A.G. bei, trotz des großen Druckes, dem sie ausgesetzt waren. Für die Goethe-Schule war das Ziel sehr klar: die Rückgabe unseres Grundstückes. Wir waren auch die einzigen, die es erreichten. Die anderen beiden großen Schulen der Hauptstadt, die Germania- Schule, die schon mehr als 100 Jahre Bestehen aufweisen konnte und die Humboldt-Schule, die beide von der F.A.A.G. verteidigt wurden, bekamen nur eine Entschädigung in Beträgen, die kaum ein Zehntel ihres wirklichen Wertes darstellten. Dadurch verschwanden sie als Schulen verschwanden. Als die Angelegenheit in die Länge gezogen wurde, beschlossen wir einen anderen Weg einzuschlagen. Damals war Brigadier H. Ahrens, Ex-Schüler der Goethe-Schule Leiter des
Führungsstabes der Streitkräfte und hatte leichten Zugang zum Präsidenten der Republik, Gral. Aramburu. Wir besuchten ihn, trugen unser Problem vor und Aramburu verlangte von seinem Sekretär das Dekret, welches er soeben unterzeichnet hatte, mit dem unsere Schule zurückgegeben wurde. Das war 1958. Frondizi war schon gewählt worden und Aramburu hatte uns darauf hingewiesen, wir sollten die Rückgabe mit den neuen Obrigkeiten vereinbaren. Nach dem Staatspräsidentenwechsel habe ich mich beim Rektor des “Instituto Superior del Profesorado”, welches damals das Gebäude besetzte, angesagt, um die Gespräche für die Rückgabe einzuleiten.
Diese Nachricht war durchgesickert. Vor der Schule hatte sich inzwischen eine beachtliche Anzahl von Ex-Schülern zusammengefunden. Nur zwei Personen wurde der Zugang erlaubt. Dr. Kästle – Rat der Deutschen Botschaft war bereit mich zu begleiten. Wir traten ein, der Rektor empfing uns und sagte: “Ich kenne das Dekret, aber ich werde mich nicht von hier bewegen. Guten Tag.”- Als wir hinausgingen haben uns die Schüler auf dem Hof ausgepfiffen und mit Eiern und Tomaten beworfen.
Der Vorstand hat sich umgehend getroffen und beschloß gerichtliche Hilfe zu bitten. In erster Instanz haben wir uns an Dr. Jacob, Ex- Schüler unserer Schule gewandt, aber nachdem er uns Honorare für seine Aufgabe in Rechnung stellen wollte, beschlossen wir mit unserer Verteidigung Herrn Dr. Dürnhöfer zu vertrauen. Er hat seine Aufgabe sorgfältig und sogar als nicht ehemaliger Schüler großzügig erfüllt, da er uns keinerlei Honorar berechnet hat. Die Details des Prozesses und ihre Bestätigung durch die Kammer überlasse ich der Erzählung von Dr. Dürnhöfer.
Wir blieben aber auch nicht tatenlos sitzen. Frondizi trat eine Europareise an, in der er auch Deutschland besuchen würde. Argentinischer Botschafter in Bonn war Gral. Ahrens, Bruder des Brigadiers und auch Ex-Schüler der Goethe Schule. Ich telephonierte mit ihm und nach einer Absprache mit der Deutschen Botschaft haben wir ihn gebeten, er solle Frondizi eine Freundschaftsgeste für die deutsche Gemeinschaft in Argentinien nahelegen. Dies könnte in Form der umgehenden Rückgabe der Goethe-Schule geschehen. Nach der Rückkehr von Frondizi erfuhren wir, daß dies eingetreten war, wobei der Wechsel des Rektors des Institutes das erste positive
Zeichen war. Die Ernennung fiel auf Prof. Dagnino Pastore.
Als das Gerichtsverfahren beendet war, begab ich mich mit Dr. Dürnhöfer um die Schule in Empfang zu nehmen, die innerhalb 30 Tagen geräumt werden sollte. Wir haben uns freundschaftlich mit Prof. Dr. Dagnino Pastore unterhalten und wir vereinbarten, daß man uns das Gebäude nach Abschluß des Schuljahres übergeben würde, um die notwendigen Renovierungsarbeiten durchzuführen.
Herrn Prof. Dagnino Pastore sind wir zu Dank verpflichtet. Ich habe irgendwann mal bei der Deutschen Botschaft angedeutet, man sollte ihm einen Orden verleihen, da er diese Auszeichnung verdient hätte. Ich hatte keinen Erfolg. Er ist bereits gestorben, ich würde aber vorschlagen, daß man seinem Sohn – ehemaliger Wirtschaftsminister – zu unseren Festlichkeiten in Gedenken an seinen Vaters einlädt. Andrerseits war eine Tochter des ehemaligen Ministers auch Schülerin der Norte-Schule. Prof. Keiper war stets über unsere Bestrebungen informiert und als wir schließlich die Rückgabe der Schule erreichten, schrieb er mir einen Brief, der mich bewegte. Er sagte, er sei sehr stolz darüber, daß einer seiner Ex Schüler, den er immer geschätzt hatte, so sehr für die Rückgabe unserer alten Schule gekämpft hatte.
Der Brief war handgeschrieben, mit zittriger Schrift. Nach kurzer Zeit verstarb er im Alter von 90 Jahren.
Diesen Brief habe ich der Schule zur Aufbewahrung übergeben.
Nun hatten wir das Gebäude, es mußte renoviert werden, da es in einem baufälligen Zustand war, und wir hatten keinen Pfennig. Ich hatte schon mal erwähnt, daß wir ein Fest in der Schule, in dem damaligen Zustand, organisiert haben. Es war ein großer Erfolg und da selbst haben wir eine Sammlung begonnen, die uns den Anfang der Renovierungsarbeiten ermöglichte. Dazu kam ein sehr großzügiges Darlehen, welches später eine Spende der Bundesrepublik Deutschland wurde. An dieser Stelle sollte ich einen Mann erwähnen, der seine ganze Fähigkeit und Energie zu Diensten der Schule gesetzt hat. Ich beziehe mich auf Herrn C. Baumgart, der mit einer absoluten Hingabe die Bauten mit der technischen Unterstützung vom Arch. Himmel geleitet hat. So konnte 1961 die Primarstufe und 1963 die Sekundarstufe eingeweiht werden. Alles weitere ist bekannte Geschichte.

Beschlagnahme und Rückgewinnung

Dr. Eduardo Dürnhofer

Dreiundzwanzig Jahre lang, von 1959 bis 1982 war er Mitglied des Vorstandes. Er hat als Rechtsanwalt alle Schritte zur Rückgabe der Goethe-Schule übernommen. Das Gerichtsverfahren wurde unentgeltlich zum Wohl der Institution geführt.Seit 1994 ist er Ehrenmitglied der Goethe-Schule. 1959 – 1982

Der Goethe-Schule wurde im Jahre 1945 ihr Vermögen entzogen, nachdem sie Opfer von Beschlagnahmebestimmungen wurde, die die Argentinische Regierung nach dem Zweiten Weltkrieg, gegen das sogenannte “feindliche Vermögen” erlassen hatte .
Am 27. März 1945, am gleichen Tag als Gral Eisenhower, in seiner Eigenschaft als Oberbefehlshaber der verbündeten Kräfte in Europa, den totalen Zusammenbruch des Feindes auf dem Kontinent verkündete (siehe Tageszeitung “La Prensa” vom 28 III 45) hat die Staatliche Regierung durch Dekret 6945, unterzeichnet von Gral. Farrell (Präsident) und Perón (Vizepräsident) Deutschland den Krieg erklärt. Mit der heutigen Mentalität fällt es schwer zu verstehen, wie eine solche Maßnahme eine Schule mit so einem Prestige, wie es die Goethe-Schule hatte, bei fast 50 Jahren Tätigkeit im Land, die sie in dem traditionellen Stadtteil Belgrano, in der Bundeshauptstadt
ausführte, betreffen konnte. Es handelte sich schlicht und einfach um eine verfassungswidrige Besitzentziehung gegen eine argentinische Institution, die aus Einwohnern der Republik, Argentiniern und Ausländern, bestand. Die Verfügung seitens der Regierung über dieses rechtliche Vermögen, ohne Entschädigung und ohne vorhergehendes Enteignungsverfahren, war nichts anderen als eine Beschlagnahme. Dies ist nicht die geeignete Stelle, um uns mit der Analyse der Maßnahmen, die der Kriegserklärung folgten und die als Folge die Enteignung unserer geliebten Schule hatten, auseinanderzusetzen. Wer an dem Thema Interesse hat, kann genaue Angaben im Buch “La Confiscación de la Propiedad Enemiga” (Die Beschlagnahme des feindlichen Vermögens), “Su inconstitucionalidad” (Ihre Verwassungswidrigkeit), dessen Autor ich bin und welches 1957 veröffentlicht wurde, nachlesen. Ich werde mir erlauben hier einen Satz der “Einleitung” wiederzugeben: “Die Beschlagnahme des sogenannten “feindlichen Vermögens” in der Republik Argentinien,
hatte eine krasse Verletzung des Eigentumrechtes zur Folge, welches nicht nur im Geist, sondern auch in dem klaren und präzisen Wortlaut des Grundgesetzes von 1853 bestätigt wird. Diese Unkenntnis diente als Präzedenzfall für spätere Exzesse und hat eine bedauerliche Tragweite für das Leben der Institutionen des Landes gehabt”.
Das Buch war von Herrn Claudio Baumgart gelesen worden, der ein außergewöhnliches Mitglied des Vorstandes war (und es auch viele Jahre weiter blieb zum Wohl des Wiederaufbaues der Schule). Der damalige Vorstand des deutschen Schulvereins Goethe-Schule konnte als “Geist” bezeichnet werden, mit Respekt und sogar mit Liebe ausgedrückt, weil er so eine Eigenheit annahm, ohne Gebäude und auch ohne Schüler. Er hatte die juristische Person der Vereinigung von der sich selbst so bezeichneten “Revolución Libertadora” (Befreiende Revolution) von 1955 zurückerhalten, aber nicht das Vermögen. Der Vorstand war unter dem Vorsitz von Dr. von Soubiron und mit Dr. Willy Busch als Vizepräsident, die Herren Claudio Baumgart, Carlos Schenzle und andere darum bemüht, mittels jeglicher Art von Besprechungen und Amtshandlungen, die Rückgabe des dem Schulvereins rechtmäßig zustehenden Vermögens zu erlangen. Monate und Jahre vergingen, ohne daß konkrete Ergebnisse sichtbar wurden. Aus diesem Grund neigte Herr Baumgart dazu, gerichtlich vorzugehen und befürwortete meine Einschaltung. Bevor eine diesbezügliche Entscheidung fiel, wurde ich gebeten, Dr. Schenzle zu einer Unterredung mit Justiz- und Erziehungsminister der Regierung des Staatspräsidenten Frondizi, Dr. Mac Kay, der für die Angelegenheit zuständig war, zu begleiten. Das Gespräch verlief teilweise sehr hart und hinterließ den Eindruck, daß auf administrativem Weg keine Chancen vorhanden waren, um die Rückgabe zu erlangen. Daraufhin hat mir der Vorstand eine Vollmacht erteilt, um gerichtlich vorzugehen, wobei ich dann eine Verfassungsklage bei der Bundesjustiz eingeleitet habe. Für die Verfassungsklage gab es seinerzeit keine Gesetze und man stützte sich lediglich auf die Entwicklung der Jurisprudenz, die im Jahre 1955 begonnen hatte, um mittels eines summarischen Verfahrens, verletzte Interessen zu schützen. Diese Interessen würden im Fall eines langen Verfahrens, wie es bei einem Prozeß gegen den Staat üblich war, sehr betroffen werden. Nach dem entsprechenden Verfahren gab der Richter Dr. Saravia der Klage statt und stellte dem “Instituto Nacional del Profesorado Secundario”, der das Gebäude besetzte, eine entscheidende Frist, um es seinen legitimen Inhabern zurückzugeben.
Der Staatspräsident Arturo Frondizi hat gegenüber diesem Urteil ein Dekret erlassen, damit die Staatsanwaltschaft Berufung einlegte und die Annulierung erlangte. Mit Vertrauen warteten wir auf die Bestätigung der Kammer, die nach kurzer Zeit erfolgte. Da die von der Gerichtsgewalt erteilte Räumungsfrist mitten in das Schuljahr des Instituto del Profesorado fiel, hat der Schulleiter, der angesehene Professor Dagnino Pastore, bei uns den Antrag gestellt, man solle ihm die Erlaubnis für die Beendigung des Schullajhres geben, was auch erteilt wurde.
Auf Grund des Erfolges bei diesem Verfahren, wodurch wir die Schule der Straße José Hernández wieder in Betrieb setzen konnten, wurde ich eingeladen am Vorstand teilzunehmen. Selbstverständlich hatte ich auf meine Honorare verzichtet, was ich immer bei fachlichen Angelegenheiten der Schule gemacht habe. Auf Grund meiner Ernennung hatte ich die hohe Ehre an den Arbeiten zur Wiedereröffnung der schulischen Aktivitäten teilzunehmen. Daraus wurden dann 25 Jahre Mitarbeit bei der ganzen Entwicklung des Schulvereins. In groben Zügen umfaßte es die Fusion mit der “Martínez Schule”, die Wiedereröffnung der Sekundarstufe in Belgrano, die Aufnahme des Vermögens der Germania-Schule und der Humboldt-Schule, die verschiedenen Ausweitungen durch Ankäufe des Grundstückes in Martínez und schließlich der Erwerb der ersten Grundstücke der “La Horqueta”, Bezirk San Isidro.
In Bezug auf diese letzte erlauben Sie mir eine Anekdote zu erzählen, die ich als einmalige Erfahrung in meiner langen Berufsaktivität von 50 Jahren erachte: Jedes Mal wenn wir mit dem Verkäufer der 3 Hektar sprachen auf denen später die Schule gebaut werden sollte, die heute als ein Modell in Südamerika gilt, hat der Verkäufer den ursprünglichen Preis, den er für seine Grundstücke verlangte, heruntersetzt. Der Inhaber war ein deutscher Witwer, schon älter, ohne Erben, der gerne etwas Gutes für die deutsche Gemeinschaft tun wollte. Schließlich erklärte er, er könnte es ja nicht verschenken, wie er es gerne getan hätte, weil es sein einziges Vermögen sei… Der Preis war aber schließlich so gering, selbst für die damalige Zeit, daß man es als ein “Geschenk” ansehen konnte.
Die Schule wird getragen durch die Beiträge und Opfer von vielen Personen, von diversen Generationen, einige davon wahre anonyme “Helden” wie es dieser Verkäufer war.
Buenos Aires, Mai 1996

Erinnerungen an eine schöne pädagogische Erfahrung

Dr. Arturo Berenguer Carisomo

1956 wird die Sekundarstufe der Norte-Schule geschaffen. Herr Dr. Berenguer übernimmt dabei die Schulleitung bis 1967. Während dieser fahre hat er seine Bestrebungen sowie seinen Erfindungs- und Pioniergeist zu Gunsten einer akademischen Exzellenz gewidmet. Seine Berufung als Lehrer war stets in allen seinen Handlungen in der Goethe-Schule gegenwärtig.

Nächstes Jahr, so Gott will, und es fehlt nicht mehr viel, wird es vierzig Jahre her sein, daß ich als Schulleiter und Lehrer der Spanischen Abteilung der Goethe-Schule in Martínez eingetreten bin, eine Erfahrung, an die ich mich zu gerne erinnere, und die ich in die Gedanken zurückrufen möchte, im Vertrauen, daß mich mein Gedächtnis über Dinge,die vor vier Jahrzehnten geschehen sind, nicht in Stich läßt.
Der Anfang war 1956. An diesem selben Datum, wie es der Hälfte oder mehr der Universitätsdozenten geschah, haben die damaligen Behörden – ich möchte es in einem eleganten und übertragenen Sinn sagen – beschlossen, uns langen Urlaub auf unbestimmte Zeit zu
geben. Daraufhin habe ich meinen Antrag auf Rente eingereicht, damit mir nicht etwa ähnliches in anderen offiziellen Institutionen passieren solle. Das schlimmste war, daß ich obwohl mit Kräften und reif dazu, von meiner inneren Berufung abgehalten wurde, Unterricht zu erteilen. Die göttliche Vorsehung, hatte wohl diese Berufung im Sinn und kam mir zur Hilfe: eines Nachmittags kam eine langjährige Freundin der Familie: Frau Nora Schorr de Tufrö, in mein Haus nach Martínez; in kurzen Worten hat sie mich informiert – es ist nicht müßig zu bemerken, daß ich zwei Jahre davor bei ihr Deutschunterricht gehabt habe. Sie sagte: “ Die Goethe-Schule in Martínez möchte eine argentinische Oberstufe eröffnen; dazu wird
ein argentinischer Schulleiter benötigt; ich habe an Sie gedacht, Arturo, und habe Ihren Namen der Eltemkommission schon vorgeschlagen;” “Andererseits, – fügte sie hinzu , werden sie sich dabei sehr wohl fühlen und volle Handlungsfreiheit haben”.
Ich bat um 24 Stunden Bedenkzeit; ich war ja schon in Rente und…. “ Aber nein, darüber brauchen Sie sich keine Sorge zu machen, das Gesetz legt absolute Verträglichkeit zwischen Pensionierung und Lehramt fest. Morgen rufe ich Sie an.”.
Ich sagte zu; das bedeutet nichts weniger, als daß ich weiter unterrichten konnte. Der Vorstand wollte mich natürlich kennenlernen und kurz darauf, an einem Abend, in der Schule, wo bereits die Primarstufe funktionierte, legte ich vor dem Vorstand eine Art Prüfungsvortrag ab – einer mehr unter den hunderten in meinem Leben – und bestand. Zweifel hatte Dr. Busch, der mit einem berechtigten Bedenken die Sorge hatte, daß ich, nachdem ich im Vorjahr Professor und Dekan der Fakultät für Philosophie und Literaturwissenschaften war, mich in einer Lehranstalt einer Sekundarstufe nicht wohl fühlen könnte. In dem erwähnten Vortrag habe ich den Zweifel beiseite geschoben, da ich nur geäußert habe, daß für einen Lehrer aus Leib und Seele – und ohne Eitelkeit – nachdem dieses Talent nicht von einem selbst abhängt sondern von Gott oder der Natur gegeben ist, was ich behaupten konnte – die Freude am Unterrichten den gleichen Wert in allen Stufen findet. Dort in dem intimen und gemütlichen Haus der Straße Muñiz übernahm ich meine Aufgaben. Das erste angenehme – das muß ich auch sagen – war die Nähe zur Schule; ich war ja mal Eisenbahnlehrer gewesen: die Handelsschule, wo ich meine Lehrlaufbahn begann, befand sich in Ramos Mejia; das Militär-Lyzeum in San Martin; die Militärschule in Palomar; die Marine Schule in Rio Santiago; es kam mir wie ein Märchen vor, daß ich nur zweihundert Meter bis zu meiner Arbeit laufen mußte. Und ich muß auch zugeben, ohne dramatisches Frühaufstehen, wozu ich bei den anderen Entfernungen immer gezwungen war.
Bald habe ich mich wohl gefühlt und befand mich in ehrlicher Sympathie mit dem ganzen Personal: die Leute vom Sekretariat – bei denen ich meine Anerkennung wegen dem Büro, welches sie mir vorbereitet haben, mit dem Komfort und diskreten Koketterie, sehr typisch für den nüchternen deutschen Haushaltsgeschmack – die mir Hilfe geleistet haben; mit dem damaligen Schulleiter der Deutschen Abteilung Professor Groenewald; mit dem Dienstpersonal, na, ja, mit allen.
Nachdem ich im Amt war, bekam ich die gute Nachricht, daß auch das zweite Jahr des argentinischen Gymnasiums zugelassen war. Ich übernahm die Vorlesungen der Spanischen Sprache und so begann das unvergeßliche Schuljahr 1956. Ich würde gerne alle Lehrer erwähnen, die mich während meiner Arbeit in den fünf ersten Jahren zur Seite gestanden haben; ich werde diejenigen anführen, die in meinem Gedächtnis geblieben sind; die Diagrammierer dieses Buches können eventuell die fehlenden dazusetzen: Dupont, Dorita López, Dubiau, Sopeña, Podestá, Dios, Mayo, Echeverría – der mir ein sehr wertvoller Sekretär wurde – Danckert.
Nicht weniger freundlich war meine Beziehung mit dem Elternrat; in den regelmäßigen Sitzungen – die natürlich streng in Deutsch geführt wurden – war ich vielleicht nicht mit aller Wirksamkeit, aber doch mit der ausreichenden Information dabei um das Wesentliche zu verstehen. Hier sollte ich, neben dem Vorsitzenden noch zwei Namen des Vorstandes aufschreiben, mit denen ich eine besondere Beziehung und Sympathie hatte: der dynamische Bellardi – der bald die führende Kraft eines grundsätzlichen Wechsels wurde – und Herr Dr. Finsterbusch als bedachtsamer Berater. Nie gab es eine Diskrepanz; lediglich erinnere ich an eine Episode, die als Anekdote erzählt werden sollte: ein Mitglied des Vorstandes hat mich eines Abends zu einer Stellungnahme aufgefordert und sagte mir auf Spanisch mit klingendem deutschen Akzent: “Herr Dr., Vorsicht; die Hälfte des Haushaltsplanes der Schule wird für Lehrergehälter
ausgegeben»; ich blieb sprachlos; erwiderte ihm aber dann doch mit meinem besten Lächeln: “Das ist ja ganz klar, weil es eine Lehranstalt ist, wenn es eine Bäckerei wäre, würde man es für Mehl ausgeben”. Ich hörte, wie er zu einem Kollegen sagte: “Das ist ein alter Fuchs….” Ein bedeutendes Ereignis war die Ankunft von Dr. Veuhoff als Leiter der Deutschen Abteilung. Wir fanden uns sofort sympathisch: er war gebildet, intelligent, jugendlich, sehr gewandt in Literatur und sprach ein perfektes Spanisch. Es verband uns eine Freundschaft, die wie wir sehen werden, bis nach Europa weiterging. Die Mitarbeit war perfekt und es trat der Zufall ein, daß wir beide am gleichen Zeitpunkt die Goethe-Schule verließen. Eine emotive wehmütige Erschütterung verspüre ich noch immer, wenn ich an die feierliche Abschiedsveranstaltung zurückdenke, bei der Dr. Busch eine zu Herzen gehende Ansprache gehalten hat. Es bestand eine Freundschaft und eine Aufgabe sehr glücklicher Stunden.
Die liebliche Ecke in Martínez wurde aber langsam zu eng für die zahlreiche Schulbevölkerung; in den höheren Schuljahren machte sich das Fehlen von Aibcitsräumen und Klassenzimmern besonders bemerkbar. Eines Morgens kam Bellardi in mein Büro und sagte mir: “Dr. Berenguer, bitte begleiten Sie mich in die “Goethe Schule” nach Belgrano. Sie steht jetzt leer und ich glaube wir sollten die Gelegenheit wahrnehmen. Ich möchte gerne, daß Sie sie ansehen und mir Ihre Meinung dazu sagen”. Wir sind durch das Gebäude gelaufen und am Schluß sagte ich entschieden: “Morgen ziehen wir um”. Nie habe ich meinen privaten Interessen bei öffentlichen Funktionen den Vorrang gegeben; ich verlor die guten Verhältnisse der Nähe – zweihundert Meter; jedoch war der Sprung so wichtig, daß ich keine Sekunde gezweifelt habe ihn zu fördern. Nach wenigen Tagen wurde für einen Abend eine Elternversammlung einberufen, um das Projekt anzunehmen oder abzulehnen. Die Polemik war lebhaft und es wurde heiß diskutiert; verschiedene Redner sprachen sowohl in Deutsch, wie in Spanisch; ich mußte den Abschluß machen: ich habe ganz besonders auf meine Rednerkunst zurückgegriffen und erfuhr dann – ich wiederhole, daß es kein Eitel sondern göttliche Vorsehung war – sodaß jemand später sagte: “ die Versammlung wurde “berenguerisiert”.
Das Gebäude der Straße José Hernández hatte die Schönheit des Alten vereint mit einer Reihe von pädagogischen Mitteln ersten Grades. Die Jugendlichen, die durch diese Räume gegangen sind, werden sich mit Wehmut daran erinnern, ohne die ökologische Ecke in Martínez zu vergessen, wo die Primarstufe weiter in Betrieb blieb. Unter der Leitung von Dr. Veuhoff wurde dann das 13. Schuljahr für das Deutsche Abitur eingeführt und in seinem Studienprogramm wurde ich als Lehrer für Spanische Sprache und Literatur ernannt. Es war ein Wunder: Schüler, die fast ein Hochschulniveau hatten, kleine Gruppen, mit denen man sprechen, kommentieren, ironisch werden konnte; nie werde ich die Kommentare vergessen, die wir mal scherzhaft und mal ernst über die Schauspiele des Colón Theaters machten.
Ich schrieb, daß meine Freundschaft mit Dr. Veuhoff sich bis nach Europa ausgedehnt hat; auf einer meiner Reisen war er mal wieder in Deutschland. Er empfing meine Frau und mich einen Abend auf dem Hauptbahnhof in Köln, als wir von Paris kamen. Nach der Begrüssung sagte er mir: “Der Zug hatte eine Minute Verspätung;”, “Sehen Sie, Veuhoff, daß Sie hier rückständiger als wir sind? In Argentinien hätte die Verspätung 1 oder 2 Stunden ausgemacht”. “Da haben Sie ihn”, und zeigte mir beim Vorbeigehen die Mole des berühmten Domes. Er liess nicht zu, daß wir in ein Hotel gingen; er hat uns in seinem eigenen Haus untergebracht, geschmückt von seiner argentinischen Frau, wo in einem Regal eine Reihe von argentinischen Erinnerungsgegenstände zu sehen waren: ein “mate”, ein paar “boleadoras” u.a. Wir gingen zu einem Vortrag eines anderen Lehrers der Goethe-Schule über Buenos Aires mit schönen Bildern; er organisierte einen Vortrag in einem deutsch-spanischen Institut in München und wir machten einen Ausflug nach Bonn, um das
Beethoven-Haus zu besuchen; seit meinem fünfzehnten Lebensjahr war ich ein eifriger Beethovenanhänger, und als ich sein Pianoforte, sein großes Hörgerät als unnützes Mittel für den genialen Schwerhörigen, sah, war meine Emotion so groß, daß ich fast unbewußt das Gästebuch unterschrieben habe. Schon weit entfernt von Köln, auf der Rückreise, bemerkte ich daß ich meinen Füllfederhalter vergessen hatte….
Fast einen Monat später, kam der Professor des Vortrages in Köln in die Goethe-Schule zurück und betrat mein Amtszimmer; nach der freundlichen Begrüßung übergab er mir einen Umschlag und sagte mir nur:” ich glaube, das gehört Ihnen” und ging raus.
Ich öffnete neugierig den Umschlag: “es war der in Bonn vergessene Füllfederhalter”.
Ich dachte mir: offensichtlich ist mit so einer Kleinigkeit wie dieses das “deutsche Wunder” zu verstehen.
Mit Ausnahme von Einzelheiten, sind nach vierzig Jahren meine Erinnerungen der ersten Zeiten der Goethe-Schule immer noch frisch und lebendig.
Diese Erfahrung wird wohl dann kein Zufall gewesen sein; es war ein überragendes Ereignis in meiner langen Tätigkeit als Lehrer.

 

Auf der Suche der verborgenen Erinnerung

Prof. Betty Schäfer

Vom 1. April 1952 bis Anfang 1995 hat Betty Schäfer in der Norte-Schule unterrichtet. Sie hat die Zeit der großen Expansion miterlebt. 1970 wurde sie Schulleiterin der Primarstufe.

Geschichte zu machen bedeutet Geheimnisse und Bilder aus der Zeit zu entwenden. Es ist ein Beruf für Leute mit gutem Gedächtnis, die gerne Erinnerungen und Zeugnissen nachjagen.
DIE KLASSENZIMMER:
EIN TREFFPUNKT,
EIN AUSGANGSPUNKT
Klassenzimmer sind ein Treffpunkt für diejenigen die lernen möchten und der Ausgangspunkt derjenigen, die darin zwar das Wissen, aber noch nicht die Weisheit gefunden haben. Weisheit rührt lediglich aus der Erfahrung. Das ist eine der Formen, mit denen die Zeit manchmal ihre Gegenwart verbirgt.
In der NORTE-SCHULE vor 44 Jahren, begegnete mein Herz den Augen der Kinder, die das damalige “Primer Grado Superior B” bildeten. Diese Augen standen der Bewunderung offen, d.h. dem Wissen, dem Leben selbst, welches als frischer Wind unter dem Grünen der Bäume und dem Blau des Jacarandabaumes geboren wurde. Die Schule befand sich genau, wie die Kinder, im Wachstum. Die Fassade des alten Hauses war nur eine Erinnerung. Neue Klassenzimmer nahmen Kinder auf.
Genau wie meine Schüler bin ich mit der Schule gewachsen. Sie verließen die Schule, ich aber blieb. In den Augen der Neuankömmlinge fand ich denselben Hoffnungsblick der ersten, die eines Tages im April 1952 mit mir den ersten Schultag teilten. Ein Hoffnungsblick, ja. Weil diese von mir und meinen Kollegen, von unserer Norte-Schule, die Erziehung erhofften, die «ein harmonisches Leben und in Frieden im Rahmen einer christlichen Erziehung» ermöglichen sollten.
In den vielen Unterrichtsstunden waren es alle meine Kinder…
Ich sagte zu Anfang, Geschichte machen bedeutet Geheimnisse und Bilder der Zeit zu entwenden. Wenn ich die schwarzweißen Fotos meiner ersten Schüler und von mir selbst sehe, die vor der damals
neuen Fassade der Schule gemacht wurden und mit denen von heute vergleiche, voller Farbe und neuer Räume, fühle ich denselben Blick der damaligen Kinder, die ich zuerst unterrichtete.
1970 wurde ich als Schulleiterin ernannt. 1995 trat ich in den Ruhestand. Die NORTE-SCHULE war keine Utopie der Fünfziger Jahre. Sie hat ihre Schüler nicht enttäuscht. Auch nicht die Pioniere, die 1896 nach dem Abenteuer der Überquerung des Meeres, um einen Neuanfang im fernen Lande zu wagen, wo alles noch zu tun war, noch etwas Grundsätzliches in Angriff genommen haben: Den Namen eines Erziehungsinstitutes, mit einzigartigen, beispielhaften im In- und Ausland anerkannten Eigenschaften zu schaffen, zu bauen und die Fundamente zu legen. Eine Schule, welche die tausendjährige deutsche Kultur mit der aufgehenden Kultur eines von Einwanderern und Reisenden voller Träume bevölkerten Landes verschmolzen hat.
Die Goethe-Schule ist in Belgrano entstanden, und fast wie ein Streich der Geschichte, hat sie sich nach Norden ausgedehnt. Vielleicht weil Erziehen und Erzogen werden immer bedeutet den Norden zu suchen?
Mit meinen Begrenzungen, aber mit großer Liebe unterrichtete ich, das was man nie vergißt: die ersten Strichlein, die ersten Buchstaben, die ersten zweifelnden Schritte eines Kindes, eine Etappe des Menschen zur Kultur. Und ich war teilnehmende Zeugin fast ein halbes Jahrhundert lang, einer Unternehmung, welche dieses Jahr gerade hundert Jahre alt wird.
Ein langer Abschnitt meines Lebens verlief in den Klassenzimmern. Ich darf nur danken. Wem? Zunächst Gott. Anschließend den Deutschen, die am 15. Dezember 1896 ihr erstes Protokollbuch der «DEUTSCHEN HÖHEREN KNABENSCHULE BELGRANO” unterzeichnet haben. Eine “Begegnungsschule”…. meine Begegnungsschule.
Auf dieser Suche der verborgenen Erinnerung, stelle ich heute fest, daß ich eine Frau mit Glück bin.

Von Belgrano in die Horqueta. Arbeit, Ausdauer und Geduld

Arq. Winfried Rohde

Architekt Rohde (Mitglied des Vorstandes von 1969 bis 1968 und von 1973 bis 1977 Vorsitzender) ist der Urheber des Werkes in San Isidro. Viele Stunden hat er unentgeltlich der Schule gewidmet, um zu planen, zu projizieren und letztlich zu bauen.Heute ist er verdientes Ehrenmitglied des Schulvereins der Goethe-Schule.

Um von der José Hernández Nr. 2470 in die Elíseo Reclus Nr. 2250 zu kommen hat 21 Jahre lang eine bedeutende Gruppe von Eltern, Pädagogen und Schüler mit großer Hingabe gearbeitet. Die Verantwortung die Zukunft vorauszusehen und das verfolgte Ziel zu erreichen hatten die jeweiligen Vorstände. Diese Vorstände bekamen über ihre Vertreter auch die Unterstützung von staatlichen Behörden und besonders von der Bundesrepublik Deutschland. Die BRD hat einen unverzichtbaren Beitrag geleistet, der es ermöglicht hat einen Bau der Bedeutung und Qualität, die heute sichtbar ist, anzugehen. Zweck dieses Berichtes ist die Zusammenfassung der Entwicklung dieser bedeutenden Etappe in der Geschichte unserer Schule. Um dahin zu gelangen, mußten vorausgehende bedeutend schwierigere Etappen überstanden werden, wie z.B. wieder von Null anzufangen. 1969 während der Präsidentschaft von Dr. Busch wird die Idee einen neuen Standort für die Schule zu finden in Angriff genommen. Die Entwicklung der Stadt, mit ihrer menschlichen Konzentration, gleichsam mit der Folge einer zunehmenden Zerstörung der Umwelt durch Luftverschmutzung, durch Straßenlärm und die ständige Verringerung der grünen Flächen und dadurch Verlust des Kontaktes mit der Natur, haben dazu geführt, daß man eine sowohl von Pädagogen sowie auch von Schülern benötigte menschenfreundlichere Umgebung suchte.
Wir sollten uns daran erinnern, daß wir in den ersten Jahrzehnten unseres Jahrhunderts eine Schule besuchten, die von großen Gärten umgeben war und eine Verkehrsdichte hatte, die mehr einem Dorf als einer Großstadt entsprach.
Mit dem gesetzten Ziel wird ein geeignetes Grundstück in La Horqueta, in dem Vorort Boulogne erworben und damit die Möglichkeit konkret an ein Projekt zu denken, welche sämtliche Notwendigkeiten der Schule zentralisierte. Es werden die Grundlagen eines Ausschreibens für Architektur durch Einladung vorbereitet, für ein Projekt, welches grundsätzlich den Schutz der bestehenden Bäume auf dem Grundstück respektieren sollte und einen Erziehungskomplex in Betracht zog, der aus Kindergarten, Primarund Sekundarstufe und Pädagogisches Seminar bestehen sollte.
Die bekanntesten Architekturbüros des Landes werden aufgefordert und 1972 wird der Erste Preis einem anerkannten Architekturbüro zugesprochen.
Grundsätzlich hing die Verwirklichung von der finanziellen Unterstützung ab, die die Bundesrepublik Deutschland zu diesem Zweck leisten konnte. Das Projekt wird nach Berlin zur Genehmigung geschickt und es werden anschließend Vermerke und Empfehlungen ausgesprochen.
Dennoch ließ die finanzielle Unterstützung auf sich warten und nicht nur kurze Zeit. Es vergingen praktisch 13 Jahre, das ist viel oder wenig, wie man es nehmen möchte.
Dies hatte zur Folge, daß während dieser Zeit allmähliche Wandlungen wegen der Veränderung der pädagogischen Einstellungen, wegen dem Vorziehen anderer Notwendigkeiten und Prioritäten, einsetzten, wobei aber das Endziel nie aufgegeben wurde.
Der erste Wechsel setzt mit der Empfehlung der Pädagogen ein, die Primarstufe von der Sekundarstufe unabhängig zu machen und als Folge davon auch den Kindergarten vom ursprünglichen globalen Kontext zu trennen. Primarstufe und Kindergarten konzentrieren sich in Martínez.
Es entsteht dann die dringende Notwendigkeit den Unterricht der deutschen Sprache intensiver zu gestalten, wodurch der Zwang besteht, den Bau des Pädagogischen Seminars sehr bald in Angriff zu nehmen, noch viel früher als der Bau in La Horqueta starten kann. Zwei wichtige Gründe haben diesen Beschluß beschleunigt: die finanzielle Unterstützung für Reclus wurde immer noch nicht konkret, und sein Standort müßte zwingend aus pädagogischen Gründen neben der Primarstufe sein, die dann schon in Martínez war. Das ursprüngliche Projekt war dann also auf die Sekundarstufe fixiert. Das gesamte Projekt wird umgedacht, immer im Hinblick auf den Erhalt der so notwendigen und erwarteten wirtschaftlichen Unterstützung.
Arbeit, Ausdauer und Geduld sind drei notwendige Tugenden um die Auf und Ab der Umstände zu Überstehen. Ich wage zum Ausdruck zu bringen, daß die Beteiligten sie in irgendeiner Art gehabt haben, wenngleich es Augenblicke gab, an denen alles unmöglich schien und die Gefahr drohte die Arme hängen zu lassen.
Die Belohnung kam mit dem Besuch des Kanzlers Helmut Kohl aus der Bundesrepublik Deutschland. Bei der Gelegenheit wurde der bedeutende notwendige Beitrag gewährt, um die neue Schule in La Horqueta bauen zu können. Der Bau begann 1985 und wurde 1988 vollendet.
Ich habe nicht viele Namen oder Zeitangaben gemacht. Das steht alles in den Protokollen der Schule und gibt Zeugnis der Vergangenheit. Wichtig fand ich den Geist zu erfassen, der Rückendeckung für die Verantwortlichen auf ihrem Weg war, mit dem Gedanken voraus, was der Schulverein Goethe bedeutet, einziger Träger sämtlicher Sorgen und der als Leitfaden für die Nachfolger dient.
Der Unterricht ist eng mit der Architektur verbunden. Er benötigt einen Raum, in dem man ein Klima schaffen kann, welches Schüler und Pädagogen zur höchsten Empfänglichkeit der Erziehungsaufgabe bereit macht. Dieses wird nur mit Werten erreicht, die in Wirtschaftlichkeit, Klarheit und Transparenz der entsprechenden Gebiete umrahmt sind. Um in der Zukunft eine Fortsetzung und Beständigkeit zu finden ist es angemessen heute zu überdenken und vorauszusehen, wie die nächsten Jahrzehnte sein werden. Das ist die Herausforderung um nicht zurückzuweichen.
Als Abschluß möchte ich noch die Sehnsucht vieler nach der alten Schule in Belgrano, mit so viel Tradition und Erinnerungen erwähnen. Die Entwicklung des Lebens hat uns dazu geführt eine optimale Lösung für unsere Kinder und Nachfolger zu suchen. Auf diese Weise haben wir die Richtung festgelegt, um den Unterricht unter den besten Qualitätsvoraussichten zu halten, indem wir über den Raum und eine gesunde Umwelt, wo wir wieder den Kontakt zur Natur suchen, ein günstiges Klima dazu verschaffen. Die zunehmende Umweltbelastung hat uns dabei recht gegeben.

Schulerinnerungschronik:
von Belgrano in die Horqueta

Mirta Hebe Lucero

Frau Mirta Hebe Lucero, Lehrerin seit 1980, Studiendirektorin seit 1984 und stellvertretende Schulleiterin im Jahre 1995, hat viele Jahre Geschichte der Goethe-Schule miterlebt.

Eine einmalige Erfahrung habe ich durch das Angebot erlebt, im Buch der Hundert Jahre mit meinen Erinnerungen an die Zeit meiner Tätigkeit in der Goethe-Schule teilzunehmen. Es war wie das Öffnen einer alten Schatztruhe, um mit Nostalgie ein Jahr nach dem anderen herauszuholen: unwiederholbare Augenblicke meines beruflichen und persönlichen Lebens. Diese gedrängten und doch sicher unvollständigen Seiten Schulchronik haben dadurch vermutlich den Eindruck des Alltäglichen, einige wichtiger als andere, aber alle in meinem Gedächtnis gleichgestellt.
Als ich 1980 als Lehrerin für Spanisch und Literatur in die Schule eintrat, war mir das hohe Erziehungsniveau der alten Schule in Belgrano bekannt – daher schätzte ich auch den pädagogischen Vorteil für meine Laujhahn als Oberschullehrerin. Ich hatte auch große Achtung vor der deutschen Erziehung und Kultur, die ich nicht nur auf Grund meiner Lektüren, sondern auch über die hervorragenden deutschen Vertragslehrer, die ich der Universität Buenos Aires, während meines Studiums der Philosophie und Literaturwissenschaften bewunderte. Mein Interesse als Lehrerin an einer deutsch-argentinischen Begegnungsschule zu wirken, war sowohl pädagogischer, wie auch akademischer und kultureller Art.
Bei der Ausübung meines Amtes konnte ich eine bedeutende Tatsache feststellen: die Tugenden einer strebsamen Eltern- und Schülergemeinschaft, bereichert durch die doppelte Kultur, welche viele Wege ebnet sowohl in den Gedanken wie auch in der Handlung auf der Suche nach dem Wissen. Ebenfalls in der Lebensweise und im Ausdruck der Gefühle und der Emotionen.
Viele Jahre sind vergangen und ich bin nun in den Ruhestand getreten. Ich denke noch immer, daß diese Möglichkeiten die wichtigsten Anreize sind, die ein Lehrer in der Goethe-Schule haben kann.

Stadtteil Belgrano, Haus aus alten Zeiten … 1980 – 1984

Die Eigenart der alten Schule in Belgrano war auch durch einen interessanten Austausch von Lehrererfahrungen gegeben, da in der José Hernández verschiedene erzieherische Stufen in Harmonie zusammenlebten: die Grundstufe (in den Achtziger Jahren befanden sich dort noch die 2. bis 6. Schulklassen, da der Kindergarten und das 1. Schuljahr bereits nach Martínez gezogen waren) unter der Leitung von Frl. Fritz; die Oberstufe die Herrn Kublik als Schulleiter, Herrn Zuschke als stellvertretenden Schulleiter, Frau Kruse als Rektorin, Frl. Fickenscher als Studiendirektorin und Lehrersekretär Herr Echeverría hatte; das 13. Schuljahr; das Seminar unter der Leitung von Herrn Graffmann und der Koordination von Frl. Heras und die Humboldt- Akademie unter der Leitung von Frau Klein. Sämtliche Abteilungen wurden von dem Elternvorstand unter dem Vorsitz von Dr. Finsterbusch geleitet.
Dieses Zusammenleben, in Integration mit den Abteilungen, begünstigte eine weite akademische Flexibilität, eine angemessene Gliederung und eine Zugehörigkeitsüberzeugung zu einem großem Erziehungsunternehmen. Der Schulbereich hatte eine bedeutende Gebäudeinfrastruktur, die wenn auch alt, sich durch eine Vornehmheit im architektonischen Schulkonzept und eine Verfügbarkeit von pädagogisch-didaktischen Mitteln auszeichnete, die in keiner Weise allgemein vorhanden waren. Wenngleich alle Abteilungen im gleichen Gebäude untergebracht und auch miteinander verbunden waren, bewahrten sie ihre Selbständigkeit. Die Grundstufe war in dem neuen Flügel zur Straße Obligado. Die Oberstufe, im Erdgeschoß und im ersten und zweiten Stock, mit ihren beiden großen Höfen – wahre Erneuerungen für den langen Schultag. Das 13. Schuljahr besetzte den “Olimpo”, im 3. Stock mit eigener Terrasse, zu dem man nur über eine enge Treppe hinaufkam, die lediglich die “Eingeweihten” benutzten. Der Zugang wurde gegen jeden Schüler der Oberstufe, der dorthin gelangen wollte, verteidigt. Das Seminar hatte Aulas im Erdgeschoß und im 1. Stock. Die Humboldt-Akademie belegte jeden Samstag das Gebäude.
war das letzte Jahr, in welchem das Seminar in Belgrano unterrichtete. In jenem Jahr fing ich als Lehrerin an und folgte nach Martínez ins neue Gebäude, welches für das Seminar gebaut wurde. In dieser Zeit wurden Zukunftspläne realisiert. Der Vorstand arbeitete an dem Projekt San Isidro, d.h., daß die Institution zwar in der Gegenwart lebte, schon aber mit den neuen Möglichkeiten, die das moderne Projekt anbot, träumte.
Die schulische Aktivität, mit einem längeren Stundenplan als der jetzige, wurde mit sportlichen und kulturellen Veranstaltungen bereichert, welche Lehrer, Schüler und Eltern mit einbezogen. Theaterspiel in Deutsch ( jeweils unter der Leitung von Herrn Persson, Frau Eberwein, Dr. von Keisenberg, Herrn Morgenstern); Theaterspiel in Spanisch mit Schülern (Frau Urbini), Schülerchöre (die traditionellen Folklore-Chöre von Herrn Gallo, die bei allen Festakten zugegen waren), das Flötenorchester (Herr Gallo), die Konzerte der Lehrer Zuschke, Gallo, Jockusch; Gesang und Ballett; die argentinische Rockinstrumentengruppe; der Chor in Deutsch mit eklektischem Repertoire und die Aufführung von Musicals (Frau Hussla).
In Leibeserziehung und Sport gab es große Erfolge in den zwischenschulischen Turnieren und einen aktiven Sportaustausch mit Institutionen im In- und Ausland. Die Aktivitäten wurden in einem Blatt “SCHNELL” veröffentlicht, welches mehrmals erschien.
Seit meinem Eintritt konnte ich ein Charakteristikum dieser Schule wahrnehmen, das wohl vermutlich durch die Begegnung der Kulturen entstanden war: das Interesse für die sozialpolitischen und wirtschaftlichen Ereignisse beider Länder und der Welt im allgemeinen. Daher war auch die Zeit des Malwinenkrieges, schmerzlich für uns alle, ein ständiges Thema nicht nur im Lehrerzimmer sondern auch in den Klassenzimmern und auf den Gängen.
In dieser Zeit übernahm ich den Spanischunterricht vom 13. Schuljahr: es brachte eine große Erfahrung für mich, da mir dadurch das System des Deutschen Abiturs und die Erfordernisse der Bundesrepublik Deutschland für den Zugang zum Abitur besser bekannt wurden.
Im Jahr 1983 schritt das Projekt der Oberstufe in San Isidro voran. Pläne, Projektionen des neuen Unternehmens vereinten sich mit der angehenden Idee einer Lehrplanumstrukturierung. Mit den Füßen in Belgrano und den Hoffnungen in San Isidro wurde jedoch die Renovierung der Schule in der José Hernández nicht außer Acht gelassen: der Umbau des Chemieraumes – mit den Erneuerungen, die zu der Zeit und mit Unterstützung der deutschen Regierung diesen Raum in einen sehr fortgeschrittenen Klassenraum verwandelt hat; die Umstrukturierung des Raumes für audiovisuelle Vorführungen mit Erweiterung und Modernisierung; der Umzug des Lehrerzimmers mit beträchtlichen Verbesserungen des Mobiliars und eine “Kitchinette”, der Informatikraum für Arbeitsgemeinschaften für Anfänger. Ein alter Wunsch der Kunstlehrer wurde mit der Einweihung des renovierten Raumes konkret, im ersten Stock wurden so die Reformen des Kunstbereiches vollendet, die zuvor mit der Eröffnung des neuen Musiksaals, auf dem Gebäudeteil der Obligado, begonnen hatten. Dort war ein großes Wandbild, welches den Musiklehrer Gallo, seinen Chor und die Musiker zeigte.
Die enorme Zunahme des Verkehrs auf der José Hernández, mit dem ständigen Straßenlärm war eine Belastung für den Unterricht. Diese Schwierigkeit wurde in großem Maße durch die akustische Isolierung der nach dieser Straße liegenden Klassenräume gemildert.
Die Eröffnung einer kleinen Bibliothek mit deutschen Büchern (neben dem Raum des Kopiergerätes gegenüber der großen Schulbibliothek), die von den Lehrern unter Mithilfe der Schüler bedient wurde, schaffte eine neue Modalität, die dann später in der Horqueta eine Fortsetzung finden würde.
Unermüdlich und umsichtig führten die Schüler der 5. Oberschulklassen eine Tradition weiter, für die wir und alle die Esser der leckeren Backwaren uns bedanken: Der Tortenverkauf zur Einnahme von Mitteln für ihre Studienfahrten. Diese waren tatsächlich als solche anzusehen, denn dabei wurden auf dem Lande Studien durchgeführt, die dann in Form von Mappen der Schulleitung vorgelegt wurden. Ich kann dabei hinzufügen, daß dieses selbstverständlich der am meisten besprochene Teil mit den Kindern war. Ich konnte es bei einer unvergeßlichen Reise, 1982 feststellen, in den Nordwesten (Tucumán, Salta und Jujuy) mit den Lehrern Ferrucci, Persson und Claus, wo das Kennenlernen von so hübschen und urigen Orten mit einem besseren Kennenlernen, Respekt und Zuneigung der 107 Teilnehmer vervollständigt wurde. Tourismus, Vergnügen und Arbeit ergaben sich als eine gute Kombination.
Ein charakteristisches Merkmal unserer Schülerschaft ist weiterhin die Solidarität gegenüber den Notleidenden, ganz gleich ob es sich um Institutionen, Schulen oder Einzelpersonen handelt. Gegenüber Situationen, die sie bewegen, mobilisieren sie sich schnell und mit Erfolg. Ausgehend von Aktionen wie der Marsch an die Staatsgrenzen bis zur Geld- und Schulhilfebeschaffung von Kleidung, Nahrungsmitteln oder Medikamenten habe ich gesehen, wie großzügig und eifrig sie sich beteiligen.
Um das Zusammenleben und die Integration der Kinder zu erleichtern w’ar der Aufenthalt der 2. Oberschulklassen in Verónica in Begleitung der Lehrer schon immer ein “Klassiker” (später in der Horqueta waren es die ersten ). Die Anekdoten sind unendlich. Genau wie die Reisen der 4. Oberschulklassen, die früher Land oder Gebirge wählten, jedoch in den letzten Jahren entschieden häufiger an die atlantische Küste wollten.
Ein von der Schulgemeinschaft erwartetes Ereignis war immer das jährliche Schulfest, bei dem wir uns alle beteiligten: Eltern, Lehrer, Schüler, wobei wir jedes Jahr eine kreative und amüsante Dekoration des alten Gebäudes vorfanden.
Eine weitere Aktivität, die Phantasie der Lehrer und Organisation für die Durchführung erfordert, war die Feier des Studententages auf dem “campito”, wie wir das Grundstück in San Isidro nannten. Mit Begeisterung wurde der “asado”, die Spiele und die umkämpften Fußball- und Völkerballspiele erwartet. Am Abend vorher wurde immer der Himmel betrachtet mit der Bitte, daß es nur nicht regnen solle.
übernahm Frl. Fickenscher das Amt der Rektorin. Im Jahr darauf gab es zwei Wechsel: es kam Herr Liermann als Gesamtschulleiter und ich wurde als Studiendirektorin ernannt.
In diesem Jahr war auch der Abschied der letzten 6. Schulklasse der Grundstufe in Belgrano, wobei auf diese Weise der Umzug in die Norte-Schule vollendet wurde.
Zu der Zeit hatte Herr Schweizer, Leiter der Abteilung Deutsch als Fremdsprache, bereits einen neuen Impuls für den Sprachunterricht gegeben sowie für die Prüfungen des Sprachdiploms, die Schülerbibliothek in Deutsch und die Organisation der Reisen für den Schüleraustausch mit Deutschland. Dieser wurde dann regelmäßig durchgeführt. Diese Arbeit wurde von seiner Nachfolgerin, Frau Klette, mit neuen Möglichkeiten und großem Einsatz in der “Horqueta” fortgeführt.

Der Wechsel: von der Planung zur Durchführung 1984 – 1988

1984 kam vom Vorstand an die Schulleitung die Bitte um Überprüfung des in Kraft befindlichen Lehrplanes. Dabei wurden die führenden Richtlinien zur Umwandlung desselben gezogen und es wurden die Schulleiter mit der Erstellung eines neuen bilingualen Lehrplanes, in Wissenschaften und Humanistik, zur Vorlage bei den Behörden des S.N.E.P. beauftragt. Bis Mitte 1985, mit der aktiven Beteiligung der Abteilungsleiter und den Fachlehrern, hat sich die Schulleitung mit dem Studium der Stundenpläne, der Ziele, des Profils des Absolventen, der Inhalte und Methodologien und den neuen Formen der Auswertung und Promotion beschäftigt. Der Plan wurde noch im selben Jahr vom Erziehungsministerium genehmigt und 1986 in die Praxis umgesetzt.
Dieses zeichnete eine neue Etappe in der pädagogischen Führung ab, und der Schulunterricht verwandelte sich in einen bedeutenden Zielpunkt in der Erziehungsentwicklung der Schule. Historisch ist das von den Schülern erreichte schulische Niveau immer hoch gewesen. Zeichen davon waren zweifellos die von den Absolventen erreichten Erfolge an den Hochstudien und beim Universitätsstudium. Der neue Plan optimierte Möglichkeiten, aktualisierte Inhalte und modernisierte Strategien. Mit der Bestrebung das Niveau zu steigern, begünstigte es das Einfügen der Studenten nach absolviertem Grundzyklus in eine fachorientierte Ausbildung für die Zukunft. Die traditionelle wissenschaftliche Modalität in der Schule zählte weiterhin mit der höchsten Anzahl Anhänger und war außerdem, innerhalb dieser, ein Training für das Abitur. Das Abitur wurde nicht nur aus Familientradition gewählt, sondern auch durch eine durchdachte Entscheidung. Neu war jetzt die jährliche Auswahl der humanistischen Modalität durch eine konstante Schüleranzahl.
erschien die erste Ausgabe von “Goethe Informiert” – unter der Leitung der Lehrer Hartmann und Scherer, zu denen ich mich später gesellte. Das Blatt ist eine offizielle Publikation mit allgemeinen Informationen der Schulleitung und Arbeiten von Lehrern und Schülern.
Ein weiterer Wechsel in der Schulleitung war 1986: die Rückkehr von Herrn Zuschke nach Deutschland. Herr Winklhofer übernahm seine Funktionen.
Die Vorbereitungen für die Feier des 90-jährigen Bestehens des Schulvereins begannen mit einer im Dezember erfolgten Feier, und die Festlichkeiten wurden bis 1987 ausgedehnt, als das große Jubiläumsfest im Juli gemacht wurde.
Dabei kam neben der Freude des Festes ein nicht erklärbares Gefühl einer zukünftigen Wehmut dazu, und zwar wegen dem nahestehenden Umzug nach San Isidro und dem Verlassen eines Gebäudes, in dessen Wänden Generationen von Schülern untergebracht waren. Viele von ihnen waren jetzt Eltern und Großeltern, die dort eine der wichtigsten Etappen ihres Lebens verbracht hatten. Über Jahre hinweg haben sie in Freud und Leid, mit ihren I loffnungen und Erfolgen, ihren Idealen und Rebellionen, ihren gehörten und-ungehörten Kritiken, einen einzigartigen Geist, eine deutsch-argentinischen Gemeinschaft mit einer eigenen Identität, eine übernommene Zugehörigkeit, einen in einer Begegnungsschule erlebten Zusammenlebenswunsch geprägt.
Eine Neuigkeit war damals die Arbeitsgemeinschaft Astronomie, die viele Teilnehmer gewann, vor allem weil sie die Möglichkeit hatten im Observatorium den Halley Kometen zu sehen. Wir haben ihn gesehen! Allerdings durch eine störende und ungelegen kommende graue Wolke. Es gab noch andere Arbeitsgemeinschaften die einen immer wachsenden Schülerzulauf hatten: Englisch, Französisch, Informatik, Buchhaltung, Elektronik, Schülertheater in Spanisch, Theaterspiel für Lehrer, Eltern und Ex Schüler, Dramatischer Ausdruck, die klassischen Turn- und Sportarten, Schülerchor und Instrumentengruppen und Theaterspiel in deutscher Sprache, wie auch Musicals mit diversen kreativen Vorschlägen.
Die Zahl kultureller Veranstaltungen mit argentinischen und ausländischen bekannten Musikern, Solisten, Instrumentalensembles und Opernsängern, die in der alten Aula Magna, im Theater oder Turnhalle in Belgrano Aufführungen hatten, nahm weiter zu. Eltern und Schüler wurde es zur Gewohnheit auch an den kulturellen Veranstaltungen teilzunehmen, an denen sich Gruppen oder Ensembles, die nicht von der Schule waren, beteiligten.
Auf diese Weise entstand die Idee alle diese künstlerischen Anregungen – einschließlich Plastik und Fotografie- nach dem Umzug in die Horqueta zu erweitern. Wunschtraum war es einen Kulturpol in der Nordzone zu bilden, und der ganzen Einwohnerschaft der Einflussgegend der Schule qualitativ hohe Vorführungen zu bieten.
Zu jener Zeit befand sich Buenos Aires und auch viele andere Länder in einem Wechsel und die Schule sollte mit diesem Wechsel Schritt halten, indem sie ein Angebot an Schülern, Eltern und Lehrern, in Form von Vorträgen, Vorlesungen, Information zur Hilfe und Führung leistete. Zu den traditionellen Gesprächen für Berufsorientierung kamen solche über sexuelle Aufklärung und Vorbeugung der Rauschgiftsucht dazu. Später dann in der Horqueta, würden ab 1987, die Gespräche über Bulimie, Anorexie und AIDS dazukommen.
1988 war ein Jahr, in welchem speziell Schulleiter und Lehrer die ganze Zeit mit den Augen gerichtet auf eine nahe Zukunft gelebt haben: der Umzug nach San Isidro. Neben der Arbeit der Organisation des Umzuges nach La Horqueta kamen Hoffnungen, Erwartungen, Ängste, Träume auf. Es war ein Jahr mit Entscheidungen. Es gab schmerzliche Trennungen: einige Lehrer und Schüler trafen die Entscheidung, uns wegen der größeren Entfernung des neuen Schulgebäudes nicht zu begleiten. Beim Erstellen des Inventars fiel es schwer zu entscheiden, was wir mitnehmen, und welche Sachen aufgegeben werden mußten – die meisten davon über Jahre hinweg nur aus Gewohnheit, ohne einen praktischen Sinn und andere wegen Zuneigung und Nostalgie aufbewahrt. Es war auch zu trennen, was im Lager in La Horqueta aufbewahrt werden sollte, weil es wiederverwendbar sein konnte und notleidenden Schulen zu Gute kommen. Es sollte nichts verschwendet werden: Möbel, Papiere, Bücher. Schwierig war der Umzug der Bibliothek mit ihren 40.0000 Exemplaren, von Frau Maubach organisiert mit der Neueinordnung und der neuen Form der Verzeichnisaufstellung in mehreren Räumen: Bibliothek für Deutsch, Lehrerbibliothek, Lager, die wegen ihrer Ausmaße und Lage mit einem schönen Ausblick auf den Park besonders auffielen.

Goethe in La Horqueta. 1989 – 1995

Der Sommer 1988 – 1989 war einer der anstrengendsten, den ich erlebt habe. Die allgemeine Aufregung durch die Arbeit war nicht lediglich eine körperliche Anstrengung, da diese durch die Unterstützung der Verwaltung und die Arbeit der Herrn Kienitz, Colombo und Pochini und ihrer Mitarbeiter erleichtert wurde, sondern auch wegen der geistigen Spannung: Freude und Ängste, die jeder Wechsel mit sich bringt.
Nach der Ankunft in La Horqueta und nach erfolgter Einstellung von neuen Lehrern und einer größeren Anzahl von technischen Angestellten, auch für Putzpersonal und Gärtnerei – mit der erforderten Schnelligkeit, wurde alles was von Belgrano gebracht war, neu eingeordnet. Die Ankunft der großen Container, die aus Deutschland kamen und welche die Neugierde der Nachbarn erweckten, wurden mit Spannung erwartet. Die Schule wurde für drei große Festlichkeiten geschmückt: Schulanfang und Einsegnung des neuen Schulgebäudes, durch Pater Denninger und Pastor Heise, der Schulanfang in Anwesenheit der leitenden Beamten des S.K.E.P. und der Deutschen Botschaft sowie die offizielle Einweihung des neuen Schulgebäudes. An diesem Anlaß haben der Vorsitzende des Vorstandes, der Gesamtschulleiter, die Rektorin, der Botschafter der Bundesrepublik Deutschland Dr. H. Limmer, der Staatsminister der Bundesrepublik Deutschland Dr. Helmut Schäfer und die Leiterin des S.N.E.P. Prof. María Roldan de Foulkes Ansprachen gehalten.
Der Festakt wurde feierlich von der Musikkapelle des Patrizier Regimentes eröffnet. Der Abschluß bildete die Aufführung der Phantasie Opus 80 für Chor, Klavier, Solisten und Orchester von L. v. Beethoven unter der Leitung von Herrn Höfer. Es war ein bewegendes und zugleich glänzendes Fest. Die Bedeutung der Sondergäste und der vielen versammelten Eltern, Ex-Schüler, Lehrer, Schüler und Freunde gaben den passenden Rahmen für die Tragweite dieser Feier, die sowohl für die deutsch-argentinische Gemeinschaft, wie auch für die Erziehung von derartigem Ausmaß war. Und wie stand es mit den Hauptpersonen, den Schülern? Ich glaube, daß sie alles mit Aufregung, Begeisterung und Stolz erlebt haben, als sie nun endlich in dem erträumten Gebäude waren, von dem sie schon gehört hatten, als sie noch in der Primarstufe waren. Wochenlang erforschten sie unermüdlich sämtliche Sonderräume, Klassenzimmer, Turnhalle und Leichtathletikpiste, Stolz der Schule (durch die eine Erweiterung der vom Leiter der Leibeserziehungsund Sportabteilung Herrn Krapf geleiteten Aktivitäten möglich wurde) , sowie auch den Park und alle Ecken der Schule.
Die Ausmaße der neuen Schule, ihr Standort in einer schönen Wohngegend, das Fehlen von Straßenlärm und Verschmutzung, der aus jedem Winkel des Baues sichtbare offene Himmel, die praktische und ästhetische Nutzung der grünen Flächen, die Vielfalt an didaktischen Mitteln und Material, die Disposition der Büros des Leiters der Erzieher, Herr Kopp und der Erzieher, die kleinen Sprechstundenräume für Eltern, die weiten Gänge, die Lage der Verwaltungsbüros, der Fotokopiererraum, das Büro des Hausmeisters, die Arbeitsräume, die schöne und weite Halle, die später “Germania-Schule” getauft wurde, das Lehrerzimmer, die Büros der Schulleiter und Sekretärinnen, alles schien aus einem Wunschkatalog von Lehrern und Studenten entnommen zu sein. Lehrer und Kinder bewunderten alle Neuigkeiten, durch welche der Unterricht und ihr Aufenthalt in der Schule erleichtert würde. Es gab aber auch Mißstimmungen: aus verständlichen Gründen hatte man ein komplexes Fahrschema für die Schüler und das Personal vorgesehen, mit verschiedenen Reiserouten von Bussen, die alle vom Parkplatz auf der Montevideo, der extra dafür gebaut war, abfahren und ankommen sollten. Damit war geplant, daß die Ankunft und Abfahrt innerhalb der eigenen Anlagen erfolgte. Wir hatten nicht mit der entschiedenen Ablehnung der Nachbarn gerechnet, die den Durchgang der Busse auf den Straßen nicht duldeten und uns Barrikaden stellten, wobei diesen Aktionen auch Wortwechsel folgte. Schließlich haben wir diese große Bewegungsmöglichkeiten verloren. Es mußte umdisponiert werden und die Ruhe trat wieder ein.
Der Schulablauf im neuen Gebäude wurde intensiver: komplexer und reicher. Der Vorstand hatte zu Gunsten des Unterrichtes, neue Lehrmodalitäten genehmigt, die dann effektiv wurden: full-time Lehrer, mit der Möglichkeit, daß sie in ihren freien Stunden Vertretungen übernahmen (starker Widerstand seitens der Schüler!), Klassenlehrer mit Beratungsstunden für die Kinder, Hausaufgaben- Lehrer nach der Unterrichtszeit, Erweiterung der gebührenlosen Arbeitsgemeinschaften.
Die Anzahl der curricularen Stunden des neuen Lehrplans war geringer als in früheren Plänen, dennoch war es paradox: der Aufenthalt der Schüler und Lehrer durch die Arbeitsgemeinschaften, Arbeitsgruppen, Vorbereitungen von Konzerten, Theaterspielen, Festen, Sportzusammenkünften, Kunstausstellungen, Vorträge, Umwelttagungen, Besuchsführungen von argentinischen und ausländischen Gästen, nahmen beachtlich zu, nicht nur an Wochentagen, sondern auch samstags und sonntags.
Der Essraum, in seinen großzügigen Dimensionen ist ansprechend und hatte natürlich eine höhere Anzahl von Gästen: Schüler, Lehrer und Personal.
Anfang 1990 kehrte Herr Liermann zurück nach Deutschland um in den Ruhestand zu treten. M.E. hatte er eine intensive Erfahrung in Buenos Aires gehabt: Lehrplanwechsel und Gebäudewechsel. Ebenfalls hatte er auch die Emotion, aus weiter Ferne den Fall der Berliner Mauer und den Beginn der so erwünschten Deutschen Einheit zu erleben. Wiedervereinigung. Dieses historische Ereignis hat unsere Schulgemeinschaft stark bewegt, die von dann an mit neuen Hoffnungen und Erwartung den 3. Oktober – Tag der Deutschen Einheit – feierte.
Herr Liermann wurde von Herrn Lubos, Schulbeauftragter der Botschaft und seit Jahren Freund unserer Schule, bis zur Ankunft des neuen Gesamtschulleiters, Herrn Scupin, abgelöst .
Es war auch das letzte Jahr von Herrn Winklhofer in unserem Lande. Mit ihm habe ich in Belgrano, er als stellvertretender Schulleiter und ich als Studiendirektorin das gleiche Büro und die gleichen Probleme und Freuden in der Arbeit geteilt.
Die Annäherung der Eltern an die Schule, um die Arbeit der Schulleiter und Lehrer zu unterstützen, wurde intensiver. Es vermehrten sich die kulturellen Aktivitäten im Schulstundenplan: Musik für alle, geführte Besuche, Vorträge innerhalb und außerhalb des Unterrichtsstundenplans, Biologie- und Sozialwissenschaftstagungen, Konzerte von Schülern und Lehrern, Theaterspiele, Rockkonzerte, Kunstausstellungen, Elternchor. Später bildeten sich in wenigen Jahren Arbeitsgruppen, für sozialen Einsatz, kulturelle Aktivitäten, Schulklima, Bibliothek für die Jugend, für die Kameradschaftsfeste der großen Goethe-Familie.
1991 kam ein neuer deutscher stellvertretender Schulleiter, Herr Fuhr, der sich bald als anerkannt und mit der Schule engagiert gezeigt hat. Aus diesem Grund hat seine Beziehung zu Schülern, Lehrern und Eltern die Aufgabe der Schulleitung bereichert.
Es wurde ein Unterricht der deutschen Sprache aufgenommen, nicht nur um die Kompetenz in dieser Sprache in unserer Schule zu verbessern, sondern auch um das Niveau der Examina für Sprachdiplom I und II zu optimieren und den Zugang zum deutschen
Abitur einer höheren Anzahl von Schülern zu erleichtern. Später wurde dies mit der Bildung von Lerngruppen nach Stufen, die effektiv die Lernergebnisse steigerten, erreicht.
Früher wurden schon Besuche von Eltern und Schülern der Primarstufe organisiert, ab diesem Jahr fanden sie regelmäßig statt, geführt von Schülern der 5. Oberschulklassen, für die Schüler und Lehrer der 6. und 7. Klasse (Grundstufe) sowohl in das Schulgebäude wie auf das neue Grundstück auf der Blanco Encalada. Dort haben später die Kinder der Primarstufe wie auch die der Sekundarstufe ihren Leibeserziehungs- und Sportunterricht gehalten, mit großer Begeisterung für die Tennis- und Fußballplätze.
Diese Einrichtung, vor allem der “quincho” wurden dann für gesellschaftliche Ereignisse benutzt: Geburtstage, Abschiedsfeste von argentinischen und deutschen Lehrern, Aktivitäten der 5. Oberschuljahre zur Einnahme von Mitteln für ihre Studienfahrt.
In diesem Jahr wurde auch das “Musical” wieder aufgenommen, welches schon seinerzeit unregelmäßig in Belgrano von deutschen Lehrern aufgeführt wurde. Goethe in Concert entstand als Arbeitsgemeinschaft, geleitet von Frau Grotewold und Frau Fromm, die damit großen Erfolg bei jährlichen Aufführungen hatten.
Die in Belgrano entstandene Theaterspiel-Aktivität wurde erweitert und in San Isidro von Frau Liliana Urbini mit dem Schülertheater – später von Herrn Kaspar und Frau Margarita Saldivia geleitet, “Los Coribantes” und das Theaterspiel der Lehrer, Eltern, Ex-Schüler und Schüler “El Furcio” genannt. Wenn auch nicht regelmäßig fand auch Theaterspiel in Deutsch mit den Lehrern Roth und Volz statt und es gab Gastspiele in englischer Sprache.
Die Schüler beteiligten sich immer mit gutem Erfolg an sportlichen und kulturellen Wettbewerben, innerhalb und außerhalb der Schule. Z.B. in den Turnieren von “La Nación”, sowie auch in den Wettbewerben von ACOBI in ihren verschiedenen Varianten.
Mit der Arbeitsgemeinschaft “Schach” entstand ein weiterer Wettbewerb: das Studenten-Prix in Schach.
Seit 1991 finden jährlich mit einer bedeutenden Anzahl Studenten und einem guten Niveau, das Goethe Preisausschreiben für Aufsatz, organisiert von der Spanischen und Literaturabteilung statt. Die Schüler vom 6. Oberschuljahr haben sich seit wir in Belgrano waren jedes Jahr an dem Preisausschreiben für Aufsatz in deutscher Sprache, organisiert vom Deutschen Klub, mit gutem Erfolg beteiligt. 1992 tritt nach seinem langen Arbeitsleben in der Schule, der Lehrersekretär Herr Echeverría in den Ruhestand. Sein Amt wurde von Herrn Patané übernommen, der schon seit Jahren in der Goethe- Schule tätig ist.
In diesem Jahr, ist mit der Anerkennung der ganzen Schulgemeinschaft für seinen jahrzehntelangen Einsatz für den Fortschritt und den Erfolg der Institution, Herr Dr. Finsterbusch von seinem Amt als Vorsitzender des Schulvorstandes zurückgetreten. Sein Leben hat den Weg des Schulvereins geprägt. Seitdem leitet Herr Hoefner als Vorsitzender die Geschicke des Schulvereins.
Der Chor der Goethe-Schule unter der Leitung von Prof. Bergmann hat die Hoffnung wieder aufblühen lassen, mit einem festen Schulchor zu rechnen. Das Einüben moderner Volksmusik, vor allem aber der großen klassischen Musik, mit Instrumentalbegleitung und Solisten, sowohl in der Schule wie in Kirchen und Institutionen aufgeführt, prägten eine Zeit der Blüte für die Chormusik.
Seit 1994 mit der Ankunft von Herrn Knop, hat die Gesamtschulleitung einen neuen Weg eingeschlagen, nicht nur wegen der fachlichen Erfahrung des neuen Direktors, sondern auch wegen seinem Verständnis, seiner Freundlichkeit und Annäherung an die ganze Schulgemeinschaft. In diesem Jahr wurde die Übertragung unserer Schule an die Provinz Buenos Aires wirksam, mit seinen pädagogischen, administrativen und finanziellen Folgen, welche die Schule noch heute beschäftigen.
Die Vorbereitung der Schüler in der humanistischen Fachrichtung, die freiwillig die Französisch-Prüfungen in der Französischen Allianz ablegen wollen, wurde ebenfalls aufgenommen. Auf diese Art kam eine weitere Schulmöglichkeit hinzu neben den schon traditionellen Englisch-Examen der Universitäten Cambridge und Michigan, die während vieler Jahre unter der Leitung von Herrn Dobel stattfanden. Die aktive Kunstabteilung hat ihre Ausstellungen mit der Ausstellung von Werken von Eltern von Schülern, Gemälde und Bildhauerei erweitert und später, kam zu der üblichen Ausstellung Ende des Jahres von den Kindern vom 1. bis zum 13. Schuljahr, noch die der Kinder vom Kindergarten und Primarstufe dazu 1995, nach dem Rücktritt von Frau Fickenscher de López Alonso von dem Rektorat, bat mich der Vorstand, dieses Amt zu übernehmen, unter Beibehaltung des der Studiendirektorin, welches nach der Übertragung Vizerektorat genannt wurde. Es war für mich ein Jahr einer solch starken und intensiven Aktivität, wie ich sie nie vorher gehabt hatte. Ich kann mich nicht erinnern wie, aber die Anzahl der Lehraktivitäten (insbesondere wegen dem Wechsel der Zuständigkeit) sowie der kulturellen Aktivitäten hat sich vermehrt. Nur mit der Hilfe meiner Schulleitungskollegen, Lehrer, Verwaltungs- und Wartungsangestellten, wurde es mir möglich meine Aufgabe zu meistern. Es ist dabei auch wichtig die verständnisvolle Unterstützung des Vorstandes und der Eltern zu erwähnen. Zweifellos war das Verhalten der Schüler und ihre Beziehung zu mir eine Tatsache, die mir viel Freude und Zufriedenheit im letzten Jahr meiner Arbeit in der Schule, vor meinem Eintritt in den Ruhestand geschenkt hat. Allen möchte ich meinen herzlichsten Dank aussprechen.
Der neuen Leitung, Schulleiterin Frau González und stellvertretende Schulleiterin Frau van Waveren, wünsche ich eine fruchtbare Arbeit in der Ausübung.
In einer Unterhaltung mit Ex-Schülern, die uns nach einigen Jahren besuchten – nachdem der natürliche Aufschwung der in der Sekundarstufe erlebten Jugend abgeklungen ist und die Belastung der altersbedingten entsprechenden Kritiken am System, wenn sich die Aufwertung der vergangen Jahre mit der Wehmut über die vergangenen Zeiten vereint – habe ich gehört, wie sie mit Emotion über ihre in verschieden Gebieten erreichten Erfolge sprachen. Sie lobten warm die Lehrer und haben objektiv und mit kritischem Geist auf die Aspekte hingewiesen, die ihres Erachtens zu Gunsten der Institution und der Kinder verbessert werden sollten.
Wie es seit der Systematisierung des Unterrichtes ist, gibt es Gespenster, die Jahr um Jahr im Leben der Studenten auftreten: die schriftlichen Prüfungen und Examina, die Schuldisziplinssysteme, die
Abwesenheitsberechnung und die Benutzung der Uniform. Dadurch sind immer Schulkonflikte entstanden und werden auch noch weiter entstehen, bis eines Tages die Pädagogik und Psychologie eine angemessene Form finden, diese negativen Aspekte zu neutralisieren. Diese Thematik existierte in Belgrano und wir haben sie mit dem Umzug in die “Horqueta” mitgenommen. Ich muß aber gestehen, daß es hier lockerer zuging, mehr Meinungsaustausch zwischen Schulleitern, Lehrern, Eltern und Schülern (insbesondere durch ihre Vertreter) gab, vielleicht weil die neuen Führungsformen die Hilfe einer günstigeren und ruhigeren Umgebung fanden. Die klassischen “Studentenfeste” am Ende des Jahres (früher mal “Wechsel des Amtsstabes” genannt), wurden fortgesetzt. Einige mit mehr Kravall als andere. An solche mit mehr Kreativität, Freude und gesundem Vergnügen möchte ich mich viel lieber erinnern.
Die Besuche der Ex-Schüler und ihre Anwesenheit bei den Kulturveranstaltungen, die Ex-Schüler Treffen nicht nur nach zwanzig Jahren Schulabschluss, wie es bisher üblich war, sondern nach zehn oder nach fünf, die Eingliederung in der Arbeit der Schule von Ex- Schülern, der Neustart der Ex-Schüler-Vereinigung, sind für die Seele der Schule ein positives Wiedereinfügen.
Nachdem jetzt schon etwas Zeit nach meinem Abgang von der Schule verstrichen ist, kann ich erkennen, daß mich mein Weg durch die Goethe-Schule fachlich und geistig bereichert hat. Nicht nur das große Erziehungsunternehmen kann ich dabei bewerten, sondern auch seinen eigenen Geist, der weitergeht als nur der einer deutschargentinischen Begegnungsschule, um zu einer Lebensart zu werden, einer Gefühlsweise und einem Sein, welches nur denen zueigen ist, die durch ihre Klassenräume gegangen sind. Er wird sie für ihren ganzen Lebensweg auszeichnen. Das Interesse für die Wissenschaft, Humanistik und Technologie, die Solidarität, der kritische Geist, die Öffnung für neue Ideen, das Vertrauen in sich selbst und in die Zukunft waren immer gegenwärtig.
Ich bin sicher, daß es für die kommenden Generationen weiter so bleiben wird. Diese sind die ersten hundert Jahre des Bestehens einer angesehenen Institution des Landes, welche mit der Hilfe der argentinischen und deutschen Regierung und dem Engagement der großen Goethe-Familie, die sich aktiv und solidarisch gezeigt hat, im Rahmen des bereichernden Zusammenlebens und der Weltoffenheit, ihre Erziehungsziele erhalten und weiter entwickeln wird.
Ich gratuliere zur Jahrhundertfeier!

Herr Dr. Has Förster

und meine erste archäologische Erfahrung (Januar 1932)

Ein zufälliges Gespräch, das ich kürzlich mit meinem Freund Dr. Eduardo Dürnhöfer, ehemaliger Präsident des “Instituto Bonaerense de Numismática y Antigüedades” , über ein Jugendabenteuer führte, hatte zur Folge, daß dieser sich für diese Episode lebendig interessierte, nachdem er erfuhr daß mein Begleiter niemand anders war, als der bekannte Biologe und Lehrer der Naturwissenschaften der Sekundarstufe der “Goethe Schule” in der Straße José Hernández, in dem traditionellen Stadtteil Belgrano, in Buenos Aires, wo so viele vornehme Argentinier ihre Ausbildung abgeschlossen und sich in der öffentlichen und privaten Welt des Landes hervorgetan haben. Sehen wir mal zu, wie die Begegnung mit Dr. Förster war.
Mein Vater stammte aus La Rioja und 1923 sind wir für ein paar Jahre in das Haus meiner Großeltern gezogen, in die Hauptstadt der Provinz. Ab 1930 verbrachten wir jedesmal unsere Sommerferien in kleinen Ortschaften in den Bergen, insbesondere Bezirk Castro Barros oder la Costa, wie wir dort sagen, wie z.B. Anjullón, Agua Blanca, Pinchas, Aminga, Anillaco, San Pedro, etc. weil diese am Rande oder Küste des Hügels liegen. Die aus diesem Kreis stammenden Menschen nennt man “costeños”.
Den Sommer 1932 verbrachten wir in Aimogasta, Kreisstadt des Kreises Arauco, ein Ort nahe an der Bergschlucht von Asha, am Berg del Velasco. Seit den Zeiten der Spanier existierte dort eine Estancia und ein Anwesen, welche mein Vater den Miteigentümern abkaufte. Damals schon war das Sammeln bodenständiger Fauna mein Steckenpferd. Vor allem gefielen mir Schmetterlinge und Hautflügler (Wespen, Bienen und verwandte Arten) sowie auch archäologische Objekte der altamerikanischen Kulturen der Region.
So geschah es, daß ich eines Morgens ganz früh, bevor die Sonne wärmer wurde, zu den Quellen, von wo aus das Dorf Aimogasta bewässert wird, ging. Durch diesen lieblichen und ländlichen Ort lief ich mit meiner Jagdtasche mit Gefäßen und meinem Netz um Insekten zu fangen, als ich mitten in den “chilcales” oder “chicanal”1, einen Herrn etwa vierzig Jahre alt traf, ausländischer Typ, gekleidet mit Breeches, einer Jacke mit weiten Taschen, nach Forscher Art, hohe Stiefeln und Gamaschen mit breitem Band olivgrüner Farbe. Er trug auch ein Schmetterlingnetz und eine Tasche über die Schulter. Wir waren erstaunt uns in dieser abgelegenen Gegend zu treffen und stellten uns gleich vor. Wir sind dann auch sofort gute Freunde geworden, wobei wir uns gegenseitig unsere Vorhaben mitteilten. Hans Förster bereiste diese kleinen Ortschaften in La Rioja ohne jegliche Eile. Er hielt sich im einzigen Hotel des Ortes, von Frau Celestina (Tina), gegenüber des Hauptplatzes auf.
Mehrere Tage habe ich zoologische Ausflüge mit meinem neuen Freund gemacht, der mich mit großer Achtung behandelte, mehr noch wenn man bedenkt, daß ich lediglich ein Jugendlicher war, der sich über die diversen Themen die von der Beobachtung der Natur herrühren, belehren ließ. Ich interessierte mich nicht besonders für die Flora, jedoch machte der Lehrer einige interessante Bemerkungen, die meine Neugierde erweckten, obwohl ich noch keinen Botanikunterricht im damaligen “Colegio Nacional Central” (Gymnasium) gehabt hatte.
In diesen Jahren hörte ich schon seitens der Eingeborenen von Aimogasta über eine Fundstelle altamerikanischer und hispanischer Archäologie, im Kreis Arauco, am Ufer des Flusses Colorado und in der Nähe der Ortschaft Bañados del Pantano sprechen. Sie wird von ihnen noch als Los Hornillos bezeichnet, da sie glauben es seien Öfen, um Metall zu gießen. Das habe ich Herrn Förster mitgeteilt und dachte, daß seine Begleitung eine hervorragende Gelegenheit für mich wäre, um Erlaubnis meiner Eltern zu bekommen, die geträumte Reise zu unternehmen, was mir dann auch gelang.
Mein Vater sprach mit Herrn José García, der bekannt war, als der ortskundigste Herdenführer des Kreises, damit er uns die gesattelten Reittiere zur Verfügung stellte, sowie einen passenden Esel, um die Ausstattung für Lager und Proviant zu transportieren. Auf der Rückkehr sollte er mit archäologischen und zoologischen Wertstücken beladen werden, die ich mit meiner jugendlichen Phantasie glaubte, bei den so häufig genannten “Hornillos” zu finden. Am Tag der Abreise, bei Morgengrauen, hat mich Herr José geweckt. Mein Bett war auf einem großen Hof des Familienhauses von Frau Celina Rodríguez de Zalazar, die liebe Verwandte, damalige Schulleiterin der Primarschule des Nachbarortes von Arauco, wo die wenigen Olivenbäume – fast 400 Jahre alt – zu finden sind. Es waren die Bäume, die sich von dem zu Zeiten des Königs Borbón Carlos IIP von dem angeordneten Abholzen verschont wurden. Von Zalazar aus gingen wir in das Hotel von Frau Tina um Dr. Förster abzuholen, und von dort aus gingen wir in Richtung Norden durch den alten Weg, der nach Alpasinche4, im Kreis San Blas de los Sauces führt. Nachdem wir den Ort verlassen hatten, überquerten wir die Schienen der verdienstvollen Staatseisenbahn “Ferrocarril del Estado” (heute General Belgrano) und galoppierten durch einen dichten Wald von
grünen und trockenen Johannisbrotbäumen, auf einem Weg für Karren und Reiter. Nach zwei Stunden kamen wir bei der Wasserschöpfung genannten “La Zanja” an, wo wir ausruhten, um danach zum “Pantano” (Sumpf) zu gehen, wo wir mittags ankamen. Dort waren wir zwei Nächte bei Gorgonio Cabrera und seiner Familie untergebracht. Anschließend kampierten wir zwischen seinem Haus und dem Haus von Florentino Quintero, ein weiterer Nachbar der Bañados. Wir blieben fünf Tage und bauten ein kleines Zelt auf, das Eigentum von Dr. Förster war, wo wir beide schliefen. Die ortskundigen Führer schliefen dagegen unter freiem Himmel. Gorgonio Cabrera, der bereits meinen Bruder, Dr. Néstor Cáceres, kennengelernt hatte, war unser Bergführer und blieb es auch während der vierzig Jahre in denen ich immer wieder “Los Hornillos” besucht habe, erst zu Pferd und später im Jeep.
Mit Dr. Förster durchwanderten wir die ganze Anlage der archäologischen Ruinen, die sowohl altamerikanische wie hispanische umfasste. Wir fanden wenig Material, kamen aber in den Genuss einer “lebenden Wüste”. Dabei wende ich einen Ausdruck von Walt Disney an, weil abends diese ganze Zone auflebt.
Nach diesen Ausflügen kehrten wir nach Aimogasta zurück, wo wir noch ein paar Tage mit entomologischen Wanderungen durch die Region zugebracht haben.
Schließlich hat der hervorragende Reisebegleiter seine wissenschaftliche-turistische Reise weitergeführt und ich habe ihn nie wieder gesehen. Über Naturforscher der damaligen Zeit kam mir zu Gehör, welches hohe Ansehen er als Lehrer der Goethe-Schule hatte. Trotz der guten Erinnerung, die ich immer an ihn hatte und mein Steckenpferd für die Kenntnis der Studien, welche die deutschen Fachleute auf allen Gebieten der Wissenschaft, seit der Gründung der Akademie für Wissenschaften in Córdoba, hinterlassen haben, kam ich nicht auf die Idee mit ihm in Kontakt zu bleiben, um Gedanken auszutauschen, was ich heute außerordentliche bedauere.
Dank diesem berühmten deutschen Lehrer einer so angesehenen Schule habe ich die Arbeit auf dem Felde aufgenommen und heute, aus Anlaß der Hundertjahrfeier der Schule möchte ich mich mit viel Nostalgie an die unvergesslichen gemeinsamen Erlebnisse mit ihm erinnern.

Ehre seinem Gedenken!
Julian Cáceres Freyre,
September 1996

CHRONIK

15.12.1896 Gründung des Schulvereins
15.2.1897 Erster Schultag – Deutsche Höhere Knabenschule Belgrano
1898 Neuer Sitz an der Cabildo 1891
1904 Kauf eines Grundstückes auf der Straße Virreyes (heute José Hernández) Ecke Cuba
17.6.1906 Grundsteinlegung
15.2.197 Einweihung des neuen Gebäudes
1914 Fusion mit Frl. Liebau’s Schule
1920 Gründung des Kindergartens
1922 Einweihung der Aula Magna
1927 Fusion mit der Germania Schule
1931 Namenwechsel, die Schule heißt nun Goethe-Schule
1933 Fusion mit der Schule in Martínez (Gutenberg-Schule)
1937 Kauf des Heimes in Verónica
1946 Beschlagnahme der Gebäude
1950 Kauf eines Hauses in Martínez
4.1951 Einweihung der Norte-Schule
1955 Gründung der Sekundarstufe in Martínez
7.5.1956 Erteilung der juristischen Person für die “Asociación Escolar y Cultural del Norte»
1957 Ankunft der ersten Lehrer aus Deutschland
1959 Erste argentinische “Bachilleres» aus
der Norte-Schule
27.5.1960 Rückgabe des Gebäude in Belgrano
1961 Beginn des Schuljahres in Belgrano (Primarstufe)
1962 Die ersten deutschen Abiturienten in der Norte-Schule
1963 Umzug der Sekundarstufe nach Belgrano
1968 Humboldt- Gebäude (Primarstufe in Belgrano). Germania-Gebäude (Kindergarten in Martínez)
23.6.1970 Kauf eines Grundstückes in La Horqueta
1973 Beginn des bilingualen Schulsystems – 1. Cambridge-Examen
1981/82/83 Kauf von Grundstücken in Martínez
5.9.1985 Grundsteinlegung in La Horqueta
11.4.1989 Einweihung des Gebäudes in La Horqueta
11.10.1990 Verkauf vom alten Schulgebäude Belgrano – Kauf des Grundstückes auf der Blanco Encalada.

Mitglieder des ersten Vorstandes

Christian Hansen
Hugo von Bernard
Adolf Breyer
Diego Dörtzenbach
Hermann von Freeden
Gottfried Malm
Hans Richter
Christian Sager
Walter Schneidewind
Wilhelm Uhde
Kasper Züblin

Vorsitzende vom Vorstand

1897 – 1898 Herr Christino Hansen
“Deutsche Höhere Knabenschule” (Deutscher Schulverein Belgrano)
1899 – 1900 Herr Adolf Breyer
1901 – 1902 Herr Adolf Lutz
1903 Herr Jacob Kade
1904 – 1906 Herr Christino Hansen
1907 Herr August Parcus
1908 – 1911 Herr Edmund Möring
1912 – 1914 Herr Carlos Moll
ab 1914 “Belgrano Schule” (Deutscher Schulverein Belgrano)
1915 Herr Max Lützeler
1916 – 1917 Herr Theodor Classen
1918 Herr Wilhelm Stahringer
1918 – 1925 Herr Carlos Peters
1926 – 1931 Herr Leo Koennecke
ab 1927 “Deutsche Schulvereinigung Goethe Schule” (Goethe- u. Germania Schule)
1932 – 1934 Herr German Kammann
ab 1932 “Deutsche Schulvereinigung Asociación Escolar Alemana”
1934 – 1944 Herr Ludwig Freude
ab 1937 “Deutsche Schulvereinigung Goethe Schule”
1945 Herr G. Wolf Seifert
1956 – 1962 Dr. Norberto von Soubiron
“Asociación Escolar Alemana”

Norte Schule

1951 – 1953 Herr Gerardo Böker
“Asociación Cooperadora Escuela del Norte”, bis 1953
1953 – 1955 Herr Egon Schellpfeffer
1955 – 1960 Dr. Willy E. Busch
1960 – 1967 Herr Federico Bellardi

“Asociación Escolar y Cultural del Norte”
Goethe Schule

1962 – 1971 Dr. Willy E. Busch
ab 1965 “Asociación Escolar Goethe”
1972 – 1973 Herr Joaquín A. G. Bähr
1973 – 1977 Architekt Winfried E. Rohde
1978 – 1992 Dr. Armin G.E. Finsterbusch
1992 Herr Pedro Hoefner

Leiter der Goethe Schule
Deutsche Schulleiter

1897 – 1907 Herr Karl F. Mayer
1908 – 1910 Dr. Joseph Schober
1911 – 1912 Dr. Hermann Bock
1913 – 1922 Dr. Reinhold Gabert
1923 – 1932 Prof. Dr. Wilhelm Keiper
1932 – 1937 Dr. Martin Vaillant
1937 – 1938 Dr. Hermann Metzger
1938 – 1945 Dr. Willy Wirth – Leonilda E. de Amuchástegui
1963 – 1967 Dr. Karl Friedrich Veuhoff
1967 – 1970 Dr. Stephan Wittmann
1971 Herr Werner Lange
1971 Dr. Martin Klövekorn
1973 – 1978 Dr. Ludwig Fleiter
1979 – 1983 Herr Christfried F. J. Kublik
1984 – 1990 Herr Hans Heinrich Liermann
1990 Herr Hans Lubos
1990 – 1993 Dr. Manfred Scupin
1994 Herr Eckehart Knop

Argentinische Schulleiter

1955 – 1961 Dr. Arturo Berenguer Carisomo
1961 Frau Leonor Schorr de Tufró
1961 – 1967 Dr. Arturo Berenguer Carisomo
1968 – 1969 Prof. Santiago Krenz
1970 – 1974 Prof. Rodolfo Pablo Steiner
1974- 1982 Prof. Hella Barchfeld de Kruse
1983 – 1995 Prof. Alicia C. Fickenscher de López Alonso
Prof. Mirta Hebe Lucero – Stellv. Schulleiterin in Ausübung der Schulleitung
1995 Prof. Maria Cristina Gonzalez de Giacumbo

Leiterin der Primarstufe Goethe Schule

1961 – 1984 Frau Maria Magdalena Fritz

NORTE SCHULE
Argentinische Schulleiter

1951 – 1955 Frau Emma R. Correa
1956 – 1959 Frau Leonor Schorr de Tufró
1959 Prof. Vicente Echeverría
1959 – 1961 Frau Leonor Schorr de Tufró
1962 – 1963 Dr. Arturo Berenguer Carisomo
1964 – 1969 Frau Ana Maria Jahnel
1969 – 1970 Frau Margarita Melchior de Nixon
1970 – 1995 Frau Beatriz Schäfer
1995 – Frau Clara Schürmann de
Bertelloni

Deutsche Schulleiter

1951 Herr Max Eckenberger
1951 Herr Juan Pedro Illner
1955 Herr Karl Garbe
1957 Herr Heinrich Grönewald
1957 – 1960 Dr. Karl-Friedrich Veuhoff
1963 Herr Kurt Grassmann
1965 Herr Ernst Schirmer
1966 – 1982 Herr Kurt Grassmann
1983 – 1989 Rektor Hermann Baus
1990 – 1994 Rektor Heiner Glatho
1995 – Abteilungsleiter Wolfgang Bendler

Leiter des Kindergartens – Norte-Schule

1951 – 1956 Frau Nelly Schneider de Pezzónico
1959 Frau Leonor Schorr de Tufró
1959 Prof. Vicente Echeverría
1959 – 1961 Frau Leonor Schorr de Tufró
1962 – 1969 Frau Ana Maria Jahnel
1970 – Frau Margarita Melchior de Nixon
1973 – Frau Inés Costigliolo de Lizza

Leiter der Gutenberg-Schule

1934 – 1937 Herr Helmut Qualitz
1938 Herr Theodor Wagner
1942 Herr Oscar Becker
1943 – 1946 Herr Karl Schmidt

Vorstandsmitglieder ab 1951

Ingeborg B. de Ammann; Arndt Bade; Joaquín G. A.Bähr; Frank A Behrendt; Otto Behrendt; Federico Máximo E. O Bellardi; Juan J. Bernhardt; Osvaldo Boelcke; Peter Borchardt; Günther Carlos Boysen; Arturo Burkart; Guillermo Busch; Victor E. Busch; Roberto R. Campos; Martha Stangen de Cuerda; Martin Damerau; Ulrich Derensdorf; Ernesto Dienemann; Rodolfo Died; Bruno Döke; Eduardo O.Dürnhöfer; Christian Dürnhöfer; Carlos Alberto Ecke; Juan Engel; Eli L. de Enzweiler; Armin G. E.Finsterbusch: Sonia Fortmüller; Ingrid K. de Frohwein; Claudia Menin de Gallego Cima; León Gerlinger; Irene M. Hinz de Gherghi; Werner Gollhardt; Otto Gravenhorst; Ricardo G. Gravenhorst; Gerardo Greiser; Ingeborg I. Guthmann; Ricardo Guthmann; Miguel Haneke; Guillermo Harteneck; Wolf Hasenclever; Hermann Haupt; Carlos Heckhausen; Erika Berger de Hempel; Horacio
Henke; Pedro Enrique Hoefner; Juan Holze; Carlos Luis Hoss; José Huber; Martin Jebsen; Federico G. C. Kade; Helga U. de Keymer; Heinz Kiekebusch; Maria del Pilar Roca de Korger; Federico Körte; Conrado B. Kreuzer; Reiner J. Kühlcke; Bárbara K. Schües de Lagemann; Eva E. Kuhlhorn de Lang; Monica Gloria Hoss de le Comte; Federico Leeb; Ricardo Lehmacher; Anne Marie J.Schlottmann de Leonhardt; Carlos U. Leonhardt; Gerardo F. Lienau; Maria Evelina Agst de Lotz; Haroldo M. Mahler; Carlos A. Mandry; Conrado Marzik; Federico Molter; Guillermo Neiling; Alicia B. de Nottebohm; Martha M. F. de Pingel; Walter Reid; Uldarico G.Reinhold; Enrique Remitier; Wilfried Renner; Thomas Rieche; Maria Elena B.Valdiviezo de Rodríguez; Juan Roederer; Winfried E.Rohde; Rolf Rohwedder; Mariana Dürnhöfer de Santangelo; Christa L. Schütterle de Schänzle; Carlos Schenzle; Gert Schiefelbein; Carlos Schneidewind; Olga F. C. Peterneil de Schroeder; Roberto Schönbrod; Gerardo Schulte; Carlos Jorge Schulz; Carlos Schulz; Enrique C.Schwarck; Guido Walter Schwarz; Patricia B. de Schwarzböck; Gerardo Schweiger; Erich Simmering; Gerardo Skawran; Jorge F. Skawran; Elsa M. Egner de Spielmann; Gerardo Spielmann; Carlos Springer; Bárbara H. de Stromp; Jorge R.Trietsch; Miguel Vagedes; Roberto Vollenweider; Elena Felicitas Remmer de Vollenweider; Brigitte H. de von der Fecht; Juan B. H.von Ickman; Margarita Meier de von Soubiron; Juan von Zehmen; Gertraud Walser; Rodolfo Werner; Eckard R. K. B. Wolf; Enrique Wolf; Erika Dillenius de Wolf; Ernesto Federico Wolf; Juan Enrique zum Felde;

PÄDAGOGISCHES SEMINAR

Herr Dr. Veuhoff sieht gemeinsam mit Herrn Dr. Armin Finsterbusch und Frau Dr. Ana Grimm, die dringende Notwendigkeit eine Lehranstalt zu gründen, welche Deutschlehrerinnen in Argentinien ausbildet. Sie gründen 1959 das Pädagogische Seminar, welches in der Goethe Schule mit dem Unterricht begann. Herr Dr. Karl. F. Veuhoff war der erste Seminarleiter.
Viele Jahre lang hat das Seminar eine wichtige Aufgabe erfüllt. Seit 1970 hängt es von der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Schulen ab und seit 1975 erteilt es offizielle Diplome.

Leiter des Pädagogischen Seminars
Deutsche Seminarleiter

1959 – 1960 Dr. Karl-Friedrich Veuhoff
1962 Herr Martin Lange
1967 Herr Lothar Herold
1968 – 1970 Frau Dr. Anna Grimm
1970 – 1973 Herr Gerhard Seither
1973 – 1981 Herr Heinrich Graffmann
1987 Herr Jochen Lehmann
1988 – 1991 Frau Dr. Ingeborg Schmutte
1992 – 1995 Herr Gerd von Rüden
1996 Herr Elmar Plöger

Argentinische Seminarleiter

1971 – 1974 Koord. María Cristina Davini de Munilla del Campo
1975 Koord. María Susana Ferradas
1976 – 1982 Koord. Marta Teresa Heras de Acebras
1983 – 1984 Rektorin Marta Teresa Heras de Acebras
1984 Rektorin Irene Maria Weiss
1985 Stellv. Rektor Roberto S. Patané
1988 Rektorin Irene Maria Weiss
1989 – 1992 Rektor Prof. Rodolfo P. Buzón
1993 – 1996 Rektorin Alejandra L. Ulrich
1996 Rektor Roberto S. Patané

EHRENMITGLIEDER

Herr Joaquín G. A. Bähr
Herr Claudio W. Baumgart
Herr Federico Bellardi
Dr. Arturo Berenguer Carisomo
Dr. Willy Busch
Dr. Eduardo Dürnhöfer
Dr. Armin G.E. Finsterbusch
Arq. Winfried Rohde
Dr. Karl-Friedrich Veuhoff

LEBENSLÄNGLICHE MITGLIEDER

Herr Claudio Baumgart
Frau Waltraut F. de Baumgart
Herr Eduardo Berger
Herr Jorge Berger
Herr Werner Braun
Dr. Willy Busch
Dr. Eduardo Dürnhöfer
Herr Rodolfo Freude
Dr. Carlos Schenzle
Frau Helene K. de Schmidt
Frau Mercedes Staudt
Frau Frances M. G. de Wolf

Danksagung

Mónica Hoss de le Comte

Übersetzung aus dem Spanischen: Elsa Bittner

Ohne die uneigennützige Hilfe vieler Mitglieder, Professoren, Lehrern, Ex-Schülern und Freunden hätte dieses Buch nicht geschrieben werden können.
Um nicht in Gefahr zu kommen, einen zu vergessen, möchte ich in Vertretung aller, die sich mit Bildern, Erinnerungen und Anekdoten an uns gewandt haben, lediglich eine Person nennen, und zwar Irene Hinz de Gherghi, die unermüdlich damit beschäftigt war, alle Beiträge zu sammeln und zu ordnen.
Irene, im Namen der Goethe-Schule, vielen Dank.

Mitwirkende

Nachstehend aufgeführte Personen waren privilegierte Zeugen der Geschichte der Goethe-Schule. Sie wurden eingeladen um über den Zeitabschnitt, den sie persönlich miterlebt haben, Zeugnis zu geben:

Herr Julio P.E. Ellinger
Herr Federico Bellardi
Dr. Willy Busch
Dr. Eduardo Dürnhöfer
Dr. Arturo Berenguer Carisomo
Frau Beatriz Schäfer
Arch. Winfried Rohde
Prof. Mirta H. Lucero
Ihnen und Dr. Julián Cäceres Freyre für seine tiefempfundenen Erinnerungen, unseren Dank und unsere Anerkennung.